Von komischen Maklern und der Familie

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Wohnungsbesichtigungen sind was angstrengendes. Tarek und ich hatten drei Besichtigungen. Alle an einem Tag mit dem gleichen Verkäufer. "Komm schon, Jenn!", nervte Tarek, denn ich war noch in Schlafklamotten und wir hatten nicht viel Zeit bis zum Termin. Er war schon im Fitnessstudio gewesen, hatte geduscht und sich richtig angezogen. Seufzend packte er mich und stellte mich im Badezimmer ab, dann kam er mit Klamotten für mich wieder. Ich machte schnell einen Dutt, zog meine Klamotten an und putzte Zähne. An der Tür hielt Tarek mir meine Sneaker und meine Bomberjacke hin. Beides nahm ich grinsend an mich. "Auto steht vor der Tür.", sagte er und schob mich auf Socken die Treppe herunter. Da wir nicht weit mussten, dauerte die Fahrt nicht so lange. Pünktlich wie eh und je, parkte Tarek das Auto direkt vor der Immobilie. Lächelnd stieg ich aus und ging sofort auf den Verkäufer zu. "Dann sind sie Jenn. Hallo, Jürgens mein Name.", stellte er sich vor. "Das ist Richtig, hallo.", Tarek kam dazu, er wurde genauso ekelhaft begrüßt. "Kommen sie aus Berlin?", wir beide nickten. "Dann wissen sie ja, was sie hier in Kreuzberg erwartet.", wieder nickten wir nur höflich. Jürgens ging vor, Tarek sah mich an. "Yay", er hob kurz seinen Arm und wackelte leicht mit dem Körper, ich grinste ihn an.

Den Samstag mit so einem Kerl zu verbringen, war ganz sicher nicht mein Ziel gewesen, immerhin konnten Tarek und ich uns direkt für eine Wohnung entscheiden und zwar die Zweite. Wenn man rein kam, schaute man direkt auf die Wand, dann hatte man rechts den Flur. Im Flur Links waren zwei Zimmer, rechts Bad und noch ein kleineres Zimmer. Die Küche war geradeaus durch den Flur. Von einem Zimmer und der Küche aus, konnte man auf den Balkon. Die Wohnung wäre in zwei bis drei Wochen Einzugs fertig. "Wir melden uns bis morgen Abend, ist das ok?", fragte Tarek und nahm meine Hand. "Morgen ist Sonntag.", sagte ich zu Tarek. "Montag, so um 17 Uhr?", Tarek und ich nickten. Wir klärten noch, was wir alles für Papiere brauchten und fuhren dann zum Bunker.

"Wie wars?", löcherte Lea sofort. Ich ließ mich in den Sessel sinken und schaute zu Tarek. "Wir haben uns für eine Wohnung entschieden.", sagte Tarek. "Wo?" "Friedrichstraße.", alle nickten. Bis zu dem Zeitpunkt waren nur die K.I.Zler da, in weniger als einer Stunde würde das wieder anders aussehen. Ich bekam einen Anruf, meine Mutter rief an. Ich ging raus. Bevor ich den Anruf annehmen konnte, blieb ich wie erstarrt stehen. "Was machst du hier?", glücklich fiel ich meiner Mutter um den Hals, die vor dem Bunker stand. "Bin mit Kretzsche hier.", aus dem Bunker kamen meine Leute. Lea umarmte mich und meine Mutter grinsend. Überfordert standen die Jungs da. "Tarek.", etwas warnend sagte sie seinen Namen und breitete ihre Arme aus. "Hi.", er umarmte sie flüchtig. "Und welcher ist deiner?", fragte Mutter an Lea gerichtet, Maxim war das super unangenehm. "Man, Leute. Ihr seid doch sonst so neugierig wegen meiner Familie." "Ihr habt mich jetzt hier! Werdet locker!", meine Mutter war die Geilste. Die Jungs stellten sich vor. "Maxim, Lea's Freund." "Nico." "Sil-yan." "Nein, Schoki.", widersprach Tarek auf einmal, was jeden von uns verwirrte. "Wenn, dann bist du Schoki, mein Teddy.", sagte Sil-yan. "Warum bist du nicht bei Kretzsche in der Halle?", fragte ich. "Das interessiert mich nicht so, außerdem kommt er danach auch.", sagte sie, was mir nicht geheuer war. "Kommen heute welche?", ich sah zu den Kiz Jungs. "Nein. Heute nicht.", sagte Nico kopfschüttelnd. "Reingehen.", verlangte Tarek. "Was ist?", meine Mutter drehte meinen Kopf zu sich, der Rest war schon am Reingehen. "Ich weiß nicht, vielleicht sollten wir zu mir in die Wohnung. Ich find den Bunker unpassend.", Lea schickte Tarek zu uns, der seinen Arm um mich legte. "Warum ist das hier unpassend? Möchtest du mich nicht deinen Freunden vorstellen?", fragte sie etwas niedergeschlagen. "Doch! Nur nicht hier. Es ist zwar unser Treffpunkt, aber ich muss an die Partys denken, die hier abgehen...", Tarek nickte langsam. "Das stimmt schon..", gab er mir Recht. "Willst du die Jungs dabei haben?", ich nickte, am liebsten hätte ich Gzuz, Max und Tua dabei. Jedoch kannten mich die Kiz Jungs schon so lange und viel wussten sie immer noch nicht über mich. "Lass uns reingehen.", lächelte meine Mutter, ich senkte den Kopf. Tarek küsste mich, weshalb ich nachgab. "Na gut.", ich schob meine Mutter vor. "Wir müssen Alkohol trinken, damit ich die Fragen durchstehe.", ich holte Cognac, Sprite und Cola. "Der gute, alte Cognac.", grinste meine Mutter, was die anderen zum Lachen brachte.

"Wie hast du eigentlich den Entzug gemacht?", fragte Maxim, wir Frauen sahen uns an. "Ich hab sie in eine Entzugs Klinik gesteckt. Sie ist nicht schnell süchtig, aber das Zeug hat sie aufgefressen.", ich nickte betreten. "Dieser 'Tag danach' kam bei mir gar nicht mehr vor. Ich hab höchstens 60 Kilo gewogen.", die Jungs waren still. Tarek nahm meine Hand und küsste meine Wange. "Tut mir leid.", flüsterte er, ich drehte mich zu ihm und umarmte ihn. "Ist ok.", ich drückte mich nah an ihn. Sil-yan änderte das Thema und verwickelte den Rest wieder in ein Gespräch. Tarek löste sich langsam. Als ich auf die Uhr schaute fiel mir auf, dass das Handballspiel schon zuende war, meine Mutter schrieb mit jemanden. "Kommt er gleich?", ich lehnte mich zu ihr, sie nickte lächelnd. "Er ist in paar Minuten da.", sie wollte aufstehen, ich legte meine Hand auf ihr Bein. "Ich mach das.", sie wusste, dass ich mal raus musste und ließ mich machen. Draußen ging ich ein Stück von der Tür weg und holte Kippen aus meiner Tasche. Ich schaute das kleine, ungesunde Ding an, bis ein Auto herankam und auf den Parkplatz fuhr. Entschlossen machte ich die Kippe an und zog daran. Kretzsche begrüßte mich lächelnd, ich machte es ihm gleich. "Gehen-", ich hielt ihn mit meiner Hand auf seiner Brust auf, weshalb er fragend zu mir sah. "Ich muss erst auf rauchen.", nickend blieb er neben mir stehen. "Wie haben die gespielt?", fragte ich. "Hätte erwartet, dass die Berliner gewinnen, aber da stimmte vieles nicht und die Löwen haben 'ne super Show abgeliefert.", meinte er. Ich legte meine Arme um Kretzsches Bauch. "Sei gut zu ihr, mach sie immer so glücklich, wie sie jetzt ist.", bat ich ihn, er strich mir über den Rücken. "Ist alles ok?", ich löste mich. "Ich rauch wieder, also nein.", müde lächelte ich ihn an, weshalb er mich nochmal kräftig umarmte...

Alles Endete Im BunkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt