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Cas betrat langsamer als sonst das Zimmer seiner Mutter. Er stellte sich neben das Bett und schaute auf sie herab. »Hallo Mum«, murmelte er und legte eine Hand auf ihr schwach schlagendes Herz. »Ich weiß es jetzt«, sagte er und schloss die Augen. Der Raum drehte sich. Ihre Organe versagten. Ihr Blut musste inzwischen schon toxisch sein. Es gab nur einen einzigen Grund für sie weiterzuatmen und der, war er. Er allein hielt sie am Leben, er war es schon immer gewesen. »Du wolltest schon lange gehen.« Cas öffnete die Augen, sah ihr blasses Gesicht und wusste, er hatte recht. »Es ist so schwer«, flüsterte er und beugte sich zu ihr herab. »Dich gehen zu lassen. Ich will dich festhalten und auf die Seite der Lebenden ziehen, aber ich kann nicht ... und dennoch, dennoch ... « Er schluckte und konnte nicht weiterreden. Seine Brust fühlte sich an, als hätte jemand einen Faden um sein Herz gewickelt und zog jetzt an beiden Enden, bis es in zwei Teile zerfiel. Er musste den Faden abschneiden.

»Ich muss den Faden abschneiden«, sagte er laut. »Der dich am Leben erhält.« 

Er ballte die Hände zu Fäusten, presste die Lippen zusammen und blinzelte heftig. Es war zu schwer, viel zu schwer. Und dann öffnete sie die Augen und sah ihn wirklich an. In diesem einen, letzten Moment, war sie ganz klar. »Hör auf zu kämpfen«, flüsterte sie fast unhörbar. 

Cas umklammerte ihre Hand und beugte sich ganz dicht über sie. »Ich hör auf zu kämpfen.«

Nele schloss die Augen. Piep, Piep, machte das EKG-Gerät. 

Cas war sich nicht sicher, ob er das alles gerade nur geträumt hatte. Er richtete sich auf. Es spielte keine Rolle. »Ich lasse dich gehen«, sagte er laut. »Es ist okay, es ist jetzt okay. Du hast genug gegeben. Ich werde trauern, um dich trauern, aber nicht für immer. Das Leben ... hat noch so viel für mich ... « Er küsste sie auf die Stirn, drückte noch einmal ihre Hand. Dann ließ er los, er ließ los und ging. Schließlich gab es noch viel für ihn zu tun und Lara, Lara wartete auf ihn. 

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