62 ~ Alone?

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09:48 Uhr
Mit einem trockenem Hals wachte ich auf. Die Vorhänge waren zugezogen und langsam fing ich an zu glauben, dass es alles nur ein Traum war. Aus reinem Prinzip war der erste Schritt, den ich tat, in den Spiegel zu gucken. Ich war bleich wie eine Leiche und hatte leichte Augenringe unter meinen Augen. "Was zum..", verwundert guckte ich an meinen Händen herunter.

Sie waren ebenso Weiß wie mein Gesicht. Als ich dann meine Stirn mit meinen Händen abtastete, musste ich feststellen, dass diese eiskalt waren. 
Ich riskierte einen letzten Blick in den Spiegel um zu testen, dass ich mir das nicht doch nur einbildete. Doch zu meiner Enttäuschung spiegelte sich immer noch das gleiche Bild von vorhin in diesem. Mit genauerem Hinsehen stellte ich eine intensivere Färbung meiner Augen fest. Normalerweise hätte ich meine Augen zusammenkneifen müssen, um meine Augenfarbe im Spiegel sehen zu können. Allerdings war das jetzt nicht der Fall.

Ohne große Mühe konnte ich mich begutachten, ohne mich auch nur einen Millimeter zu bewegen. "Das ist interessant...", ich beschloss Namjoon mich aufklären zu lassen. Denn er war der Erste, der mir in den Sinn kam, wenn ich Hilfe brauchte. Doch als nächstes fiel mir Taehyung ein, der mir ebenso seine Hilfe angeboten hatte. 
Mein Entschluss war daher der, denjenigen zu fragen, der mir von den Beiden zuerst über den Weg läuft.

Nebenbei fühlte mein Hals sich mit jeder Sekunde trockener an. "Was ist nur los mit mir?", fragte ich mich selbst, als ich vom Bett aufstand und mir die Sachen für heute raussuchte.
Eine weiße Hose mit einem korallfarbenden T-shirt. Es wirkte dabei nicht sonderlich freizügig, sondern eher freizeitlich gut geeignet.

Vor dem Spiegel richtete ich schnell meine Haare und prüfte mein allgemeines Aussehen ein letztes Mal. Zu meiner Überraschung hatte ich nicht diesen üblen Morgengeschmack im Mund. Trotzdem hatte ich das Bedürfnis mir meine Zähne zu putzen, da diese ziemlich verfärbt aussahen. Mit diesen Gedanken schleppte ich meinen fast schon leblosen Körper ins Bad, schloss die Tür hinter mir und fing an meine Morgenroutine zu starten. 
Zähneputzen, das Gesicht waschen und eine Tagescreme auftragen. Wirklich überraschend war es dann zu sehen, dass die Jungs bereits lauter Pflegeprodukte in ihrem Badschrank hatten..

09:56 Uhr
Mit einem durchschnittlichen Aussehen lief ich nach unten in die Küche. Keiner zu sehen. Der nächste Anlauf : Das Wohnzimmer. Wieder - Es schien sich keiner in der Wohnung zu befinden.
"Hallo?", rief ich, als ich etwas beirrt durch die Wohnung stiefelte. Mit einem etwas zu großen Selbstbewusstsein stellte ich mich vor die Zimmertür von Taehyung. "Halloho?", sang ich halb. "Schon wach?", ich klopfte zwei Mal gegen die Tür. Doch nichts. Ab zur nächsten Tür.

Ich stand nun vor der schwarzen, die ich anfangs fürchtete. "Jungkook? Bist du wach?", fragte ich erneut, doch was kam? Wieder einmal nichts. "Wo seid ihr denn alle?", winselte ich wie ein kleiner Welpe. Ich war gerade dabei an Namjoons Tür zu klopfen, als sich hinter mir eine Person befand. "Musst du hier so rumbrüllen?", es war Jimin. Er guckte die ganze Zeit nach unten. Allerdings konnte ich sehen, wie er sich die Augen rieb. 

Ich dachte, Vampire werden nicht so schnell müde...

"Wer hat dir denn den Schwachsinn erzählt?", fragte er, als er endlich nach oben guckte.
"Warum hast du denn einen Mundschutz um?", fragte ich ihn verwirrt, als ich auf seine versteckte, untere Gesichtshälfte starrte. Er guckte mich zuerst verdutzt an, antwortete mir aber im nächsten Moment wieder. "Beantworte zu erst meine Frage.", sagte er monoton.
Er benahm sich jedoch relativ eigenartig für seine Verhältnisse. "Ich weiß es nicht mehr.", antwortete ich ihm schnell, da ich ebenfalls eine Antwort haben wollte.

"Und jetzt? Warum die Maske?", fragte ich erneut, doch dieses mal mit den Armen den Brustkorb versteckend. "Warum willst du das überhaupt wissen?", fragte er schnippisch.
"Ohh... Hier ist wohl jemand mit dem falschen Bein aufgestanden.", maulte ich zurück, als ich Jimin von oben bis unten, und wieder zurück musterte. Seine Gesichtszüge veränderten sich.
"Ja und?", er guckte plötzlich zur Seite, hielt sich dabei seine eine Hand über den Mund.
Ok..

"Jedenfalls.. Wo sind die Anderen alle?", fragte ich als ich mich wieder etwas beruhigt hatte.
Jimin überlegte kurz, wo sie sein könnten. "Ich habe keine Ahnung.", sagte er, grinste mich ein letztes Mal an und verschwand dann wieder in seinem Zimmer. "Echt jetzt?"
Ohne einen weiteren Gedanken an ihn zu verschwenden, machte ich mich erneut daran, an Namjoons Tür zu klopfen. Doch auch jetzt kam keine Antwort.
"Ich nehme an, ich werde dann mal nach dem rechten schauen..", murmelte ich leise vor mich hin, als ich die Türklinke herunter drückte.

10:00 Uhr
Wie erwartet befand sich auch Namjoon nicht an seinem Arbeitsplatz, ebenso wenig wie Yoongi, welcher ihm manchmal Gesellschaft leistete.
Als mein Blick durch den Raum schweifte, entdeckte ich eine weitere Tür.
Warum hatte ich die nicht schon eher bemerkt?

Mit vorsichtigen Schritten lief ich auf diese zu und klopfte gegen sie. Nachdem kein Zeichen von der anderen Seite kam, legte ich meine Hand auf die Klinke und drückte sie herunter.
Verschlossen. Doch etwas konnte ich durch die Zimmertür hören. So etwas, wie ein schweres Atmen?

"Namjoon?", fragte ich vorsichtig. Wieder bekam ich keine Antwort und verließ kopfschüttelnd das Zimmer.

Mit meinen Händen in die Hüfte gestemmt stand ich nun in der Küche.
Die werden bestimmt noch kommen...
Daher beschloss ich das Essen vorzubereiten.

10:46 Uhr
Dieses Mal hatte es mir etwas zu lange gedauert, das Essen vorzubereiten. Doch die Mühe war es wert. Und obwohl ich mittlerweile, bestimmt, schon zwei Liter Wasser getrunken hatte, fühlte sich mein Hals nicht besser an. Ich räusperte mich ein paar Mal doch es wollte einfach nicht verschwinden. Nun saß ich immer noch alleine am Essenstisch, fühlte mich etwas verarscht.
Meinen Kopf auf meiner Hand stützend saß ich ewig-wirkende Minuten am Tisch.
Ich starrte auf die Wanduhr : 10:50 Uhr, 11:00 Uhr, 11:30 Uhr.


Jetzt reichte es. Da mittlerweile immer noch keiner in der Küche erschienen ist, beschloss ich alles stehen und liegen zu lassen. Mit langsamen und schwachen Schritten lief ich wieder zurück nach oben. Und gerade als ich meine Zimmertür schloss, öffneten sich die anderen.


Von Vampiren Entführt || (BTS) FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt