Von Vampiren Entführt || (BTS) FF

76 ~ Zuneigung

20:10 Uhr
"Hast du Angst?", fragte ich Taehyung, als sich mir ein Lächeln ins Gesicht schlich. Ich bekam keine Antwort von ihm sondern ein einfaches Schweigen und einen Gesichtsausdruck, der unbeschreiblich war. Er hatte Angst.

Schnell schüttelte er den Kopf, nachdem er realisierte, dass ich ihm eine Frage gestellt hatte. "Warum sollte ich?", fragte er mich. Jedoch konnte man Unsicherheit in seiner Stimme hören. Ich kniete mich vernünftig hin und nun saß ich auf seiner Augenhöhe. "Dein Herz rast nämlich wie verrückt.", erklärte ich und dieses hinterhältige Lächeln wollte meine Lippen einfach nicht verlassen. Taehyung runzelte seine Stirn und schaute mich anschließend verwirrt an.

Plötzlich überkam mich ein eigenartiges Gefühl und mit einem Mal befand ich mich auf Taehyungs Schoß. "Eun-Mi..", er fing an zu stottern und schaute mir noch ahnungsloser in die Augen. Ich fixierte meinen Blick jedoch auf seinen Lippen. Ich lehnte mich nach vorne, um seine Lippen mit meinen zu verlinken.

"Eun-Mi.. Hör auf. Du bist nicht klaren Verstandes.", Taehyung legte seine Hände vorsichtig an meinen Oberkörper, nur um mich davon abzuhalten etwas unüberlegtes zu tun. Allerdings hatte ich keinerlei Hemmungen mehr. Mein Kopf war wie leer geblasen und nur nach einer bestimmten Sache verlangte ich in diesem Moment.

Bevor Taehyung weitere Anläufe starrten konnte mich zu stoppen, küsste ich ihn. Meine Hände platzierte ich dabei um seinen Hals, fühlte dabei seinen Puls. Sein Blut pumpte in einem schnellen Tempo durch seinen Körper und hinterließ einen angenehmen, betörenden Geruch.
Anfangs wehrte sich Taehyung, gab jedoch mit jeder Sekunde mehr nach.

Zufrieden grinste ich und leckte ihm anschließend über seine Unterlippe. Somit fragte ich um Erlaubnis, welche ich mir schnell holen konnte. Unser Kuss vertiefte sich, als er ebenfalls seine Hände an meinem Hals und an meine Hüfte legte. Meine Bewegungen gerieten immer mehr ins Stocken, als uns Beiden das Atmen schwer fiel. Mein Mund wanderte immer weiter zu Taehyungs rechten Halsseite, bis ich ihm mit voller Kraft in den Hals biss. Er zuckte kurz zusammen, fing sich dann aber schnell.

Ich fing an sein Blut zu saugen, da ich förmlich heiß darauf war, den geliebten Geschmack erneut zu verkosten. Taehyung blieb stabil und schien mittlerweile aufgetaut zu sein, da seine Hand nun immer weiter von meiner Hüfte nach oben wanderten. (...)
Taehyung lag jetzt neben mir auf dem Bett und schien schon fast bewusstlos. Er schaffte es gerade so seine Augen offen zu halten, als er die Bettdecke über unsere entblößten Körper zu ziehen. Doch mein Durst nach Blut war immer noch nicht gestillt und die ganze Zeit fühlte ich mich mieserabel für das, was ich Taehyung angetan hatte.

Er hatte überall Bissspuren, welche nur von mir stammten. Dazu kamen die blauen Flecken, die sich ebenfalls über seinen Körper verteilten. Besonders an den Handgelenken konnte man sie erkennen und sie schienen ihm leichte Schmerzen zu bereiten. Kurz nachdem er mir einen Kuss auf die Stirn gab, fiel er in einen tiefen Schlaf.

23:23 Uhr
Es war fast Mitternacht als ich erneut aufwachte. Ich dachte an das Szenario von vorhin zurück und unbewusst rollten mir die ersten Tränen die Wangen herunter. Ich fühlte mich einfach nur schlecht und ausnutzend. Mit anderen Worten: Nicht menschlich und wie ein Biest. Ich hielt es nicht mehr aus und stand vom Bett auf, nachdem ich mich aus Taehyungs Griff befreit hatte.

Mit schweren Schritten lief ich auf die Kommode zu und holte mir eine schwarze Hot-Pen heraus, die ich mit einem weißen, losen Tshirt kombinierte. Anschließend lief ich nach unten in die Küche und setzte mich an die Theke. Ich stützte meinen Kopf auf meiner Hand ab, als ich mich mit einem Seufzer in den Stuhl fallen ließ. Durch die Stille fing ich noch mehr an zu überlegen und ließ mir den heutigen Tag durch den Kopf gehen.

Ich hatte Jungkook angefallen, ohne ersichtlichen Grund. Ich fühlte mich zu aufbrausend und viel zu lustvoll, für Dinge, für die ich mich eigentlich nicht interessierte. Ich war in Taehyungs Zimmer und habe auch mit ihm geschlafen... Außerdem hatte ich ihm dadurch Schmerzen verursacht. Auch wenn sie für ihn nicht so bedeutend sein mögen, tut es mir umso mehr leid.

Mehr Tränen rollten an meinem Gesicht herunter und ich kniff die Augen zu. Plötzlich kamen mir Namjoon's Worte in den Sinn: Innigerer Körperkontakt. Was er damit meinte, konnte ich mir mittlerweile denken, denn ich hatte es gerade wieder am eigenen Leib erfahren. Wenn es dieser Umgang ist, den Vampire gerne pflegen.. Dann weiß ich nicht wie ich hier weiter machen soll.
Ich ließ den Kopf hängen und ließ die salzigen Tränen meine Wangen herunterfließen. Doch plötzlich spürte ich eine hand auf meiner Schulter. "Na, warum noch wach?", fragte mich die Stimme Namjoons'. Schnell wusch ich mir die Tränen unbemerkt aus meinem Gesicht und guckte ihn dann anschließend an.

"Namjoon.. Wie soll es jetzt weiter gehen?", fragte ich ihn. Doch er schien unbeeindruckt von meiner Frage und guckte mich stattdessen verwirrt an. "Warte.. Solltest du nicht eigentlich in Taehyungs Zimmer sein?", fragte er mich mit großen Augen, blieb dabei jedoch ruhig. Ich nickte, "Von da komm ich auch.", ich versuchte ihm sanft entgegen zu lächeln, scheiterte dann aber, als meine Augen erneut anfingen wässrig zu werden. Er schien, als ob er mir keine Antwort auf meine Frage geben wollte. Stattdessen entgegnete er mir, "Hast du mit Taehyung geschlafen?", geschockt von seiner Frage ließ ich meinen gemischten Gefühlen freien Lauf.

Wieder fing ich an zu weinen. "Hey, hey.. Das war nur eine Frage.", meinte Namjoon schuldbewusst, als er versuchte mich zu beruhigen. Er konnte sich ebenso wenig erklären, warum ich ein solches Verhalten aufwies. "Ja ich habe mit ihm geschlafen..", entkam es mir anschließen flüchtig und leise. "Aber das ist was gutes!", meinte Namjoon erneut. "Warum sollte das was gutes sein?", fragte ich ihn leise und offensichtlich verwirrt. "Weil du ihm dadurch seine Zuneigung zeigst.", er lächelte mich sanft an. Ich verstand ihn allerdings immer noch nicht.

Wollte ich ihn nicht verstehen?
Oder kann ich es nicht?