77 ~ Verständnis

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23:31 Uhr
"Ich zeige ihm meine Zuneigung, huh..?", murmelte ich und Namjoon hörte mir immer noch zu. Er nahm sich ebenfalls einen Stuhl und setzte sich nun zu mir an die Theke. "Namjoon.. Kann ich dich was fragen?", ich guckte ihn mit traurigen Augen an. "Klar. Nur zu.", er lächelte mich sanft an und legte seine Arme auf die Oberfläche vor uns.
"Ich habe andauernd dieses Gefühl..", verwundert guckte er mich an doch ich fuhr fort. "Dass ich Leuten schaden will. Dass ich sie verletzten will.", ich pausierte und nun schien Namjoon einiges klar zu werden. "Ich versteh dich schon. Sag mal, hast du abgesehen davon noch andere Bedürfnisse?", er stellte mir diese Frage Hemmungslos, jedoch wusste ich genau was er meinte.

"Du meinst sowas wie sich Fortpflanzen zu wollen?", fragte ich ihn und das direkt. Beschämt guckte ich zur Seite, in die entgegengesetzte Richtung von Namjoon. Als Zustimmung brummte er mir zu, "Mhm.", ich spürte plötzlich einen Zeigefinger an meinem Kinn, denn es war Namjoon, der meinen Blick wieder auf sich richten wollte. Hitze strömte in mein Gesicht und ich konnte förmlich spüren, wie rot ich wurde. "Das muss dir nicht peinlich sein.", er lächelte mich liebevoll an. "Namjoon... Was soll ich jetzt noch hier?", stellte ich zur Frage. Immer mehr kamen mir Zweifel auf, ob ich nicht wieder nach Hause zu meiner Mutter gehen sollte. Sie war immer noch alleine und ich hatte schon lange keinen Kontakt mehr zu ihr.

"Wie meinst du das? Sagtest du nicht, du willst hier bleiben?", fragte er mich, als er sich an unseren kleinen 'Deal' erinnerte. Nämlich der, dass ich als lebende'Blutkonserve' hier wohnen werde.

"Schon.. Aber ich mache mir Sorgen um meine Mutter. Mein Stiefvater könnte jeder Zeit zurück kommen und ihr was antun. Außerdem war ich schon so lange nicht mehr in der Schule, dass ich soviel nachholen müsste, um überhaupt meinen Abschluss zu bestehen..", verständnissvoll guckte mich Namjoon an. "Und dazu kommt, dass ich so zusagen eure Bedienstete bin und ich mir vorkomme wie eine Schlampe.. WENN ich eure Art von Zuneigung beibehalten soll.", erstaunt guckte mich der junge Herr an. Gerade in diesem Moment realisierte ich was ich gesagt hatte. Schnell legte ich meine Hände vor den Mund, "Entschuldigung..."

"Schon gut. Aber wieso solltest du dich wie eine Schlampe fühlen? Und glaub mir: Du bist keine und wirst auch keine sein.", meinte er, als er mir zusprechend auf den Rücken klopfte. Ich gab ihm keine Antwort, da es einfach nur mein Bauchgefühl war, auf das ich im Augenblick mehr hörte. "Du musst wissen, dass unsere Art vom Aussterben ist. Zur Zeit sind wir die einzigen Vampire in unserer Umgebung. Du bist dazu da, um andere Leute davor zu beschützen, von uns befallen zu werden.", so wie Namjoon das gerade sagte, hörte es sich wirklich so an, als ob ich eine Bedienstete wäre. "Sorry, so meinte ich das nicht. Was ich sagen will ist, dass du der einzige weibliche Vampir hier bist und daher unter anderem unsere Art aufrecht erhalten musst. Und daher kommt auch unsere Art von Zuneigung, die sich besonders im Körperkontakt zeigt.", versuchte er erneut zu erklären.

"Aber warum sollte ich das dann mit allen sieben von euch tun? Verstehst du jetzt, warum ich mich so dreckig dabei fühle?", ich versuchte ebenfalls ihm meine Sichtweise nahzulegen. Jedoch wollte das nicht so richtig funktionieren. Ich kam mir selbst bescheuert vor und das merkte man auch. Auf einmal fing Namjoon an zu Lachen, hielt sich doch dann zurück. "So soll das doch gar nicht sein.", er entfernte eine Lachträne von seinem Auge. "Das kannst du nur mit denen machen, zu denen du eine starke emotionale Bindung hast. Und in deinem Fall ist das wohl offensichtlich Taehyung.", wieder schmunzelte Namjoon leicht.

Nervös fing ich an zu lachen, "Denkst du, dass kann sein?" Ich fragte ihn einfach, da er die Situation am besten einschätzen konnte. "Natürlich, warum denn nicht? Ihr scheint euch zu mögen und dank einer bestimmten Person wissen wir, was du und Tae schon erlebt habt.", er grinste mich frech an. "Was wie schon erlebt haben..?", wiederholte ich verwirrt, als mir unser kleines Date am See einfiel. Mein Mund formte sich selbstständig zu einer O-Form und erneut fing Namjoon an zu lachen. "Na siehst du. Noch irgendwelche Bedenken?", fragte er und war bereit ins Bett zu gehen. "Was wird denn jetzt aus mir? Ich habe wie gesagt keinen Schulabschluss und zu meiner Mutter kann ich auch nicht gehen... Gibt es denn keine Möglichkeit, sie ebenfalls hier unterzubringen?", fragte ich Namjoon schon fast bettelnd.

"Also erstens.. Das mit deiner Mom tut mir leid, aber wir können sie nicht herbringen. Den Rest würde ich gerne morgen mit dir UND den anderen besprechen. Außerdem solltest du wieder ins Bett. Du bekommst schon Augenringe.", stenkerte Namjoon und kniff mir in meine rechte Wange. Danach verschwand er aus der Küche, die Treppe hoch. "Schlaf gut und bis morgen!", rief er die Treppe herunter. Anschließend hörte ich, wie sich seine Zimmertür schloss und ich seufzte. Grübelnd stand ich vom Stuhl auf und schaltete das Licht in der Küche aus, lief hoch zu Taehyungs Zimmer und legte mich wieder zu ihm unter die Bettdecke.

"Wo warst du?", fragte er mit rauer Stimme, als er seinen Arm um meine Hüfte legte.


Schnell suchte ich nach einer Antwort, "Ich war nur kurz auf Toilette." Danach kam keine Reaktion von ihm und mit ihm kuschelnd fiel ich erneut in meinen Schlaf.


Von Vampiren Entführt || (BTS) FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt