Volderah-Als aus 'Malfoy' 'Riddle' wurde...

Volderah-Part 141

~Das Baby~

Sofort ist mein ganzer Schmerz vergessen, mit weit aufgerissenen Augen starre ich vor mir in die Dunkelheit, ich traue mich nicht mal zu atmen-aus Angst ich könnte mich verhört haben.

Aber dann ist es da wieder dieses hohe, leise Wimmern und Schluchzen.
Ich setze mich zitternd auf und berühre zum allerersten Mal mein Baby als ich es vom Boden hochhebe, mein Atem geht flach und mein Herz schlägt wie wild in meinem Brustkorb.
Ich lege mir vorsichtig das kleine Geschöpf auf den Bauch und fange sofort an zu weinen, ich weine vor lauter Freude, vor lauter Glück.

Ein Junge- Es ist ein kleiner Junge--

"Oh Gott----hallo---" Der Kleine hat die Augen geschlossen und greift ziellos um sich, ich ziehe ihn näher an mich; beschützend an meine Brust.
So ein kleines Würmchen-
Er bekommt meinen kleinen Finger zu fassen und umklammert ihn ganz fest mit seinem Minifäustchen. Ich schluchze und merke wie mir unaufhaltsam die Tränen über die Wangen rollen. "Hi---" Meine Stimme zittert richtig.
Sanft lege ich ihm beschützend meine freie Hand auf den schmalen Rücken und streichel die weiche Babyhaut.
Er gibt leise Laute von sich und öffnet dann schließlich langsam die Augen.
Ich schaue in die wundervollsten Augen auf der ganzen Welt.
Aufgeweckte, hellblaue, wundervolle Babyaugen.
"Hi--Ich bin deine Mami--"schluchze ich und küsse liebevoll das kleine, warme Köpfchen.
Mein Sohn quäckt und krallt seine Fingerchen fest in meine Haarsträhnen, die über meine verschwitzten Schultern hängen.
Ich nehme ihn liebevoll in den Arm um ihn zu wiegen und drehe ihn auf den Rücken. Er schluchzt noch ein bisschen, schaut mich dann aber aus seinen großen Augen an.
"Du bist so winzig--"
Mit fahrigen Fingern ziehe ich mein Gefängnisskleid aus dem Strohhaufen und wickel ihn darin ein, damit er es schön warm hat. Ich friere gar nicht, ich bin so adrenalingeladen dass ich gar keine Kälte spüre. Der Lütte gähnt ganz groß und buckt sein Köpfchen an meine weichen Brüste.
Er muss total erschöpft sein...

Ich versuche währenddessen fieberhaft eine Lösung für die Nabelschnur zu finden. Ich muss sie irgendwie zertrennen!
Meine Augen huschen hektisch in meiner Zelle umher-mittlerweile haben sie sich an die Dunkelheit gewöhnt-dann bleiben sie am Wasserkrug hängen. Ich lehne mich unter großer Kraftanstregung nach vorne, angel mit der linken Hand danach und strecke mich bis in die Fingerspitzen.
Schließlich kriege ich endlich den Henkel zu fassen und ziehe den Krug zu mir heran, wobei ich die Hälfte des Wassers verschütte. Da ich ausgepowert bin nehme ich noch ein paar Schlucke, bevor ich das restliche Wasser weggieße und den Krug so leise wie möglich immer wieder auf den Strohhaufen schlage. Ich hoffe das dämpft das Splittern ab.

Kurz bevor ich denke dass mir der Arm lahm wird, bricht endlich eine kleine Scherbe aus der Fassung.
Zu meiner Freude ist sie scharfkantig und ich brauche nicht lange bis ich die Nabelschnur damit zerschnitten habe.
Mein Sohn blinzelt zu mir hoch, ich lege die Scherbe neben mich und streichel vorsichtig mit meinem linken Zeigefinger über seine rechte Wange. Ganz schlau guckt er!

Seine Wange ist total weich, er macht kleine Spuckeblässchen und gibt leise Babygeräusche von sich.
Ich bin schon jetzt total vernarrt in ihn.
"Mein süßer, kleiner Schatz--"
Er gluckert leise und zupft an meinen Haaren. "So perfekt-so perfekt bist du--"whisper ich und küsse seine Händchen. Er macht kaum hörbare schmatzende Nuckelbewegungen mit seinem Mund und rupft leicht an einer Strähne. "Hast du Durst-?"
Ich lasse meine Arme ein wenig sinken damit er auf der Höhe meiner Brust ist und halte ihn so, dass er direkt die Brustwarze erreichen kann.

Und wirklich:
Wenige Augenblicke später hat er sie gefunden und beginnt ganz gierig daran zu nuckeln.
Mich durchströmen tausend Glücksgefühle, viele bunte Schmetterlinge rieseln durch mich durch und erfüllen mein zerknaxtes Herz mit neuer Lebensfreude. Es fühlt sich so wunderbar an- Zu spüren wie der kleine Racker munter nuckelt.
Nebenbei schaut er zu mir hoch, versonnen liebkose ich seine runde Wange mit kleinen Streicheleinheiten.
Ich frage mich wie ich ihn nennen soll...
Voldemort hatte so hohe Ansprüche an einen Namen, aber ich kann hier nicht einfach sitzen und damit warten bis er hier aufkreuzt um uns zu befreien.
.....Falls er aufkreuzt-
Ich schaue den Kleinen an. "Wie möchtest du denn heißen, hm-"
Noch immer kullern bei mir die Tränen. Er sieht so schlau aus, er hat einen so aufgeweckten Blick! Es ist wundervoll mitanzusehen ihn zu stillen.

Nachdem er fertig ist helfe ich ihn leise beim Bäuerchen machen, wozu ich sanft seinen Rücken tätschel. Er hickst und hustet einmal kurz.

Langsam spüre ich doch die Kälte...
Vorsichtig lege ich meinen Sohn auf den Strohhaufen und wickele ihn aus meinem Gefängniskleid. Ich versuche es so weit es geht auszuleiern-ohne es dabei zu zerreißen-und ziehe es mir unter großer Anstrengung über. Durch die Geburt bin ich am Ende meiner Kräfte.
Jetzt, da der erste Adrenalinkick überwunden ist, spüre ich es ganz deutlich und werde immer müder.
Dann nehme ich mein Baby und hülle es zusätzlich ins Kleid mit ein. Die Öffnung für den Kopf ist am weitesten ausgeleiert, somit kann der Kleine ganz gemütlich an meine Brust gekuschelt mit in meinem Kleid schlafen und bekommt so noch extra Körperwärme.
Den Slip habe ich vorher entknotet und neben das Stroh gelegt, ich hoffe dass er, wenn ich morgen aufwache, halbwegs trocken ist.
Mein Sohn gähnt ganz groß, streckt sich leicht und umklammert weiterhin harnäckig eine meiner Haarsträhnen, sein Köpfchen ist an meine weichen Brüste gebuckt.
Ich wische mir die letzten Tränen weg und lege die Arme schützend um seine zerbrechliche Gestalt, die Müdigkeit zieht mir allmählich schneller die Augen zu.
"Schlaf gut kleiner Mann--"whispere ich und küsse seine Stirn. Aber da schläft er schon längst. Und wenig später kann auch ich mich nicht länger gegen die Bedürfnisse meined Körpers wehren.
Mit einem letzten Gedanken an Tom und wie sehr ich ihn mir jetzt hierherwünschen würde, schlafe ich ein.

Dass meine glücklichen Gedanken und Gefühle die Dementoren nach und nach anlocken werden habe ich allerdings vergessen...