Volderah-Part 140

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~Wehen~

Ich atme zitternd ein und fahre in mein teils verfilztes Haar. Angstschweiß steht auf meiner Stirn, ich habe furchtbare Angst.
"Liebling-Liebling-"keuche ich verzweifelt.
Meine Augen sind auf meinen kugelrunden Bauch gerichtet, so viel Leben steckt in mir-ein ganzes, kleines Leben. Ein Teil von mir-Ein Teil von ihm-.

Ich habe keine Ahnung wie man ein Kind zur Welt bringen soll. Ich habe nie mit meiner Mutter darüber gesprochen, nie einen Kurs belegt und schon gar nicht ein Buch darüber gelesen. Ich dachte damals immer ich hätte noch genug Zeit mich damit auseinander zusetzen. Aber jetzt...
Das Leben kann so schnell so unerwartet zuschlagen...man sollte niemals zu spät mit etwas anfangen.

Ich versuche krampfhaft nicht zu schluchzen und unnötiges Aufsehen zu erregen. Ich will absolute Ruhe!
Mit zitternden Händen betaste ich meinen Bauch. Ob ich etwas spüre. Aber er fühlt sich so an wie immer. Nur etwas feucht durch meine schweißnassen Hände. Ich ziehe mir bebend den Slip aus und lege ihn weg, so nass ist er vollkommen nutzlos und außerdem musste er sowieso weg. Ich streiche prüfend über meinen Unterleib, es scheint aber noch relativ normal zu sein. Nachdem ich mich vergewissert habe dass ich im Schatten verborgen bin und nicht ins Sichtfeld eines vorbeigehenden Wärters fallen kann, ziehe ich mir umständlich das Gefängnisskleid über den Kopf und rolle es zusammen. Wenn ich Glück habe bleibt noch etwas Körperwärme dran hängen und ich kann das Baby darin einwickeln-wenn ich noch die Kraft habe-. Um auf Nummer Sicher zu gehen packe ich das Kleid sogar noch in meinen Strohhaufen. Vielleicht ist es lächerlich, aber ich muss alles versuchen.
Meine Haare wische ich zurück über meine Schultern und spreize meine Beind leicht. In meinem Unterleib zieht es unangenehm ein zweites Mal und beiße leicht die Zähne zusammen. Es ist wie als wenn ich meine Tage hätte, der Schmerz ist den Krämpfen ziemlich ähnlich.

Ich werde noch unruhiger als mir einfällt dass ich vermutlich schreien werde. Wenn die Geburt nicht schnell geht werde ich bestimm schreien.
Ich schreie sonst nie, ganz im Gegenteil zu ein paar meiner Mitinsassen. Wenn die Wärter hören dass ich schreie werden sie also auf jeden Fall nachsehen wieso. Vor allem da das Baby ja jederzeit kommen könnte-sie dürfen mich nicht hören-unter gar keinen Umständen!
Doch wie soll ich das verhindern?!

Als ich merke dass die Schmerzen langsam immer kontinuierlicher kommen fasse ich einen Entschluss. Ich schnappe mir meinen nassen Slip und wringe ihn, so gut ich das mit meinen fahrigen Händen kann, aus.
Ich quietsche leise vor Schmerz und mein Fuß zuckt als würde er sich gegen die Wehen wehren wollen.
"Oh Gott--oh Gott--"wimmer ich und kralle mich in meine Oberschenkel, den Kopf an die Wand gelehnt. "Bitte nicht--bitte nicht--"
Es wird immer doller und irgendwann kann ich nur noch schwer ein Schreien unterdrücken. Ich habe mich teils so dolle in meine Schenkel gekrallt, dass tiefe Kerben zurückbleiben. Unruhig und vom Schmerz getrieben rolle ich mich schwerfällig auf die Seite, ich komme mir vor wie ein werfendes Tier, nicht wie ein Mensch. Streng genommen sind Menschen auch nur Tiere,aber die meisten Tiere bringen ihre Jungen zur Welt ohne auch nur einen Mucks von sich zu geben.
Menschen sind nicht so stark-
Als eine stärkere Wehe kommt vergrabe ich meine Zähne in meiner spröden Unterlippe, sofort kann ich den eisenhaften Geschmack von Blut auf der Zunge schmecken. Es ist ekelig aber mein Schrei bleibt innerlich.
Kurzerhand pfirmel ich so gut und hektisch ich kann einen relativ festen Knoten in meinen Slip, sodass der Stoff einen Ring bildet und stecke meinen Kopf hindurch. Da der Slip nass ist, ist er an der eisigen Luft ganz kalt geworden und ich kriege eine Gänsehaut als ein Tropfen zwischen meine Brüste fällt und runterläuft.
Bibbernd drehe ich den Slip so dass der Teil mit am meisten Stoff direkt vor meinem Mund ist und schiebe ihn nach leichtem Zögern zwischen die Zähne. Es schmeckt eigenartigerweise etwas süß, aber da sich Fruchtwasser und Blutgeschmack vermischen muss ich mich echt zurückhalten nicht zu brechen. Es ist so wiederlich-aber da muss ich jetzt durch.
Ich ziehe den Slip wie einen Knebel etwas fester und rolle mich schwerfällig in meine alte Position zurück, die Beine angwickelt am Boden abegstützt.
Die Wehen kommen bereits im Minutentakt und ich schreie leise in den Stoff, was sich sehr gedämpft anhört. Ich zucke und versuche zu pressen, doch sofort schießt eine schreckliche Schmerzwelle durch mich hindurch und ich schreie wieder. Meine Hände krallen sich in den Steinboden und ich kneife fest die Augen zusammen,ich kann spüren wie sich das Mal hektisch auf meinem Unterarm windet. Mein Herzschlag bollert in meinem Kopf wieder und ich schwitze total. Und nochmals muss ich pressen und nochmal-

Es ist als würde mich etwas von innen heraus quälend langsam zerreißen, ich verdrehe die Augen in meinen Kopf und schreie ganz laut in den Knebel, keine Ahnung ob man es hören kann. Mein Blaseninhslt macht sich selbstständig und drücke verzweifelt auf meinem Bauch rum,in der Hoffnung dass es den Geburtsprozess irgendwie beschleunigt.
Es soll einfach nur aufhören--

Ich atme keuchend und sehr unregelmäßig wie bei einem hysterischen Heulkrampf und presse unter riesigen Schmerzen.
Mein ganzer Körper schüttelt sich, ich bin dieser Aufgabe nicht gewachsen, ich kann das nicht-
Die Wehen durchzucken meinen Bauch wie Blitze und ich schreie mich gefühlt heiser, beiße zugleich aber umso fester auf meinen Slip.
Ich will aufgeben- Sollen sie mich doch hören- sie sollen nur machen dass diese Quälerei aufhört-
Ich werfe mich rücklings an die Wand und presse so doll ich kann,stemme mich mit meiner ganzen Kraft dagegen, nur damit ich doller pressen kann. Ich sehe die Pfütze vor mir, denke es ist bloß Fruchtwasser und Urin, aber als mein Blick auf meine Schenkel fällt sehe ich dass es auch Blut ist. Meine Tränen rinnen heiß über mein Gesicht, ich kann nicht sagen ob ich friere oder ob ich schwitze, meine Füße verkrampfen sich und ich liege mittelos auf dem Boden. Mir ist schwindelig. Ich habe das Gefühl zu ersticken, zu ertrinken, zu bersten,zu brennen. Alles aufeinmal und ich kann es nicht verarbeiten,es reißt mich mit und mir geht die Luft zu Atmen aus. Ich röchel und versuche den Slip aus meinem Mund zu kriegen, aber es gelingt mir nicht, meine Finger zittern zu sehr. Ich schreie und presse mit meiner ganzen letzten Kraft, mit allem was ich habe; versuche den Schmerz und die Atemnot dadurch verschwinden zu lassen. Vor meinen Augen flackert alles in grünen und roten Farben, alles dreht sich, ich gerate in ein stockendes Luftholen und grade da als ich nocheinmal presse und denke das Bewusstsein zu verlieren, höre ich ein leises Reißen, spüre einen starken Ruck-

Und dann ist da ein hoher, feiner Schrei...

Volderah-Als aus 'Malfoy' 'Riddle' wurde...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt