27 | kilometre

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- geschrieben von Rosenlicht -

Ich zitterte, ich zitterte unglaublich und Angst schoss wie Lava durch meine Adern und Venen.

Mit schlotternden Beinen stellte ich mich vor Paluten, welcher leise aufkeuchte und versuchte, mich beiseite zu schieben. Doch ich ließ ihn nicht.

,,Manu.. bitte." Ich überging das was er sagte und versuchte, meinem Bruder so stark und stolz wie möglich in die Augen zu schauen, auch wenn Panik alle meine Sinne dämpfte. 

,,Wag es, ihn nur anzurühren, und du bist tot." Versuchte ich so überzeugen wie möglich zu sagen.

Ein abfälliges Lächeln huschte über seine Lippen und er blickte auf mich herab, seine leeren Augen verschufen mir eine Gänsehaut.

,,Ach, bin ich das dann, Manuel, wirklich?" Er trat einen Schritt näher und musterte mich und Paluten, als wären wir seine Beute.

,,Bin ich dann wirklich tot?" Hauchte er mir mit einer dreckigen Stimme ins Ohr und ich drängte mich näher an meinen Teampartner heran.

Ob ich mich selbst schützen wollte oder mich vor Patrick stellte, um ihn zu schützen, war selbst mir unklar. ,,Du bist doch selbst zu schwach, um jemanden zu verletzen, der dich ohne mit der Wimper zu zucken töten würde, oder, Manuel?"

Ein Ast knackste unter seinen Füßen.

,,Du bist zu schwach, um von der Realität und.. dem hier zu unterscheiden. Zu schwach, um jemanden zu töten. Das nächste Mal wird er sowieso wieder leben, also was soll's? Warum dann nicht einfach mal nach den Spielregeln handeln?

Warum verflucht nochmal nicht?"

Erneut knackste ein Ast und Paluten griff nach meiner Hand, drückte sie, während ich meinen Bruder fassungslos anstarrte.

,,Schwach, Manuel. Wirklich schwach." Mir stiegen Tränen in die Augen und ich spürte Patricks Daumen, welcher über meine Hand strich, und mich versuchte zu stärkten.

Nein er stärkte mich.

Stärkte. Stärke. Stark.

,,Ich bin nicht schwach." Hauchte ich und blickte zitternd zu Peter hoch. Eine seiner Augenbrauen zog er ungläubig nach oben.

,,Doch, du bist es." Seine Worte waren durchdringend, zuerst wusste ich nicht ob er es sagte, oder eine Stimme in meinem Kopf. Doch ich ließ ihn nicht hinein, er konnte mich nicht so einfach beherrschen.

,,Du bist schwach, Peter." Sagte ich, doch so unglaublich leise dass er es fast nicht hören konnte.

Wieder blickte ich zu ihm hoch, vor meinen Augen sah ich Claus und Dario. Ihren leeren Blick, als sie zu Boden sanken, als hätte man ihnen die Fäden durchgeschnitten, welche sie lenkten.

Und genau diesen Ausdruck, diesen sah ich in Peters Augen. Diese unglaubliche Leere, die fehlende Menschlichkeit.

,,Ich?" Prustete Peter auf einmal los. ,,Ich soll schwach sein?" Er grinste überheblich, was sein Gesicht zu einer grotesken Maske verzog.

,,Ja.." Hauchte ich leise.

,,Du bist zu schwach.. dem da oben gegenüber. Du bist zu schwach, um zuzugeben, dass du Claus vermisst. Du bist zu schwach, um für die Freundschaften zu stehen und beugst dich den Regeln.

Du mordest, weil das irgendwer will. Und nicht, weil du es willst. Denn du, du würdest mich wahrscheinlich am liebsten in deine Arme schließen. Peter.. du bist doch mein Bruder."

Meine Stimme war leise, berechnend. Ich musste nicht laut sein, um zu meinen Worten Ausdruck zu verleihen.

Denn diese paar Wörter reichten aus, um Peter toben zu lassen.

,,Was fällt dir eigentlich ein so einen Scheiß zu erzählen?!" Schrie er und ein stechender Schmerz durchfuhr meine Wange, er hatte mir ins Gesicht geschlagen.

Ich taumelte zurück, gegen Patrick, welcher mich auffing. Das kalte Gefühl des Verrats erfasste mich wie eine Flutwelle und ich war hoffnungslos verloren.

,,Wag es nicht.." Hauchte Peter und schlug mich noch einmal, dieses Mal war der Schlag noch etwas stärker.

Mein Körper sackte in sich zusammen und flog auf den Boden. Unsanft schlug ich mit dem Kopf auf den harten Erdboden auf. Mein Kopf dröhnte, aber ich konnte jetzt nicht einfach so wegtreten.

Es war kaum auszumalen was Peter sonst mit Paluten angestellt hätte. Sofort stand ich wieder auf, mein Stand war wacklig doch ich konnte mich halten.

,,Wag es ja nicht.." Doch erschrocken wich ich wieder zurück. In vollkommener Raserei schritt er wieder näher an mich heran und hob mein Kinn.

,,Und weißt du was, Bruder.." Dabei spuckte er das 'Bruder' wie eine Beleidigung aus und drehte meinen Kopf von links nach rechts.

,,Ich würde gerade lieber mein Schwert in dich rammen, dir mit meiner Schrotflinte den Kopf wegpusten oder warten bis dich die Border zerquetscht, als dich jemals nochmal umarmen zu müssen." Ruckartig ließ er mich los und starrte mich noch ein paar Sekunden an.

Sein Blick war so unglaublich bösartig, anscheinend wollte er dass, was er sagte, nun wirklich durchziehen. 

,,Wenn du willst kannst du dich noch von Patrick verabschieden. Ich denke, ihr werdet euch nicht mehr sehen.." Ich schluckte schwer. Vielleicht hatte Peter ja recht, lieber würde ich mich noch ein letztes Mal von Paluten verabschieden wollen.

Peter war zu stark und wir zu schwach. So wie er es gesagt hatte. 

,,Die Arena wird nun verkleinert. In Gefahr befinden sich GTime, Zander, DebitorLP, GermanLetsPlay und Paluten.

Noch vier Kilometer bis zur Verkleinerung."

Panisch drehte ich mich zu Patrick um, welcher mich mit Tränen in den Augen anstarrte. ,,Manu, ich werde das ganz sicher nicht zu lassen." Bekräftigend drückte er meine Hand, aber ich schüttelte meinen Kopf.

Es war verloren, diese Situation war einfach nicht mehr zu retten. Es war nicht so wie die anderen Male, dieses Mal steckten wir in viel größerer Scheiße.

,,Es tut mir Leid, aber ich muss.." Sagte ich, und versuchte dabei so ruhig wie möglich zu bleiben.

,,Noch drei Kilometer."

Verzweifelt blickte mich Paluten an und zog mich in eine Umarmung und drückte mich so nah es ging an sich heran.

,,Noch zwei Kilometer."

Eine angenehme Wärme breitete sich in mir aus und ich schloss meine Augen, vergaß alles. Nur für diesen kurzen Moment.

,,Noch einen Kilometer." 

Langsam verließ mich die Wärme wieder. ,,Wir sind ein Team, Manuel." Leicht löste sich Patrick von mir, griff nach meiner Hand, schielte zu Debitor, welcher mit steigender Sorge die Border anblickte. Es waren nur noch wenige Meter und wir wären sicher gewesen.

,,Noch fünfhundert Meter."

Nun sah er mich an, langsam formte sich ein Lächeln in seinem Gesicht. ,,Und genau deshalb werde ich das nicht zulassen."

Und mit diesen Worten zog er mich mit sich und rannte. Wir rannten um unser Leben.

Weg von Peter und der sich nähernden Border.

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Erstmal vielen Dank an Rosenlicht für das so tolle und schnell geschriebene Kapitel! 💓

Ich hoffe es hat euch gefallen, auch dass so schnell ein neues gekommen ist.

Über Feedback würde ich mich natürlich freuen! 😋

lea 🌸

「 ✓ 」𝐈 𝐓𝐑𝐈𝐄𝐃 | 𝐯𝐚𝐫𝐨「 𝐂𝐎𝐌𝐌𝐔𝐍𝐈𝐓𝐘 𝐅𝐅 」Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt