- geschrieben von trollollollokkkk -
Mit zusammengekniffenen Augen starrte ich in die Nacht hinein. Der Himmel war klar, vereinzelt leuchteten Sterne in der Dunkelheit.
Wie lang saß ich hier wohl schon? Dreißig Minuten? Eine Stunde? Jedenfalls noch nicht lang genug, um Patrick zu wecken.
Gedankenverloren strich ich über den Kopf des Wolfes und dachte über die vergangene Zeit nach. Wir hatten Veni versprochen, dass wir uns mit den restlichen Teilnehmern verbünden oder es zumindest versuchen würden.
Und was hatte ich getan? Anstatt auf ihn zu hören, hatte ich Max bestohlen und somit den Fängen des Todes ausgeliefert. Er wäre auf unser Angebot eingegangen, dem war ich mir sicher.
Seufzend strich ich mir durch die Haare und fuhr mir mit der Zunge über die Lippen. Sie schmeckten salzig, salzig durch die elendigen Tränen, die ich mir nicht verkneifen konnte.
Ich war ein Monster. Und Monster hatten kein Recht zu weinen. Trotzdem entwich mir ein noch lauteres Schluchzen. Verdammt ich wollte nicht so laut sein.
Doch von hinten aus der Höhle kamen sofort ein paar Geräusche. Erschrocken drehte ich mich um, sah allerdings nichts außer einer gähnenden Leere.
Nachdem ich noch kurz gewartet hatte, wandte ich mich wieder nach vorne und suchte in der Landschaft nach Anzeichen für einen Spieler ab. Aber es war natürlich einfach zu dunkel, ich konnte nichts erkennen.
Ich zuckte auf, als sich zwei Arme um meinen Körper schlangen.
„Was ist los, Manu? Warum weinst du?", fragte Paluten verschlafen und ließ seinen Kopf auf meine Schulter sinken. „Ich - Nichts.", antwortete ich, doch sobald ich das gesagt hatte, begannen die Tränen wie Sturzbäche über meine Wangen zu fließen.
„Pshht...", immer wieder strich er mir beruhigend über meinen Rücken, „Es ist alles gut, Manu."
„Nichts ist gut!", rief ich verzweifelt. Sofort zuckte er erschrocken von meinem Kopf zurück.
„Fuck.. entschuldige.", nuschelte ich und senkte den Blick. Ich sollte nicht auch noch ihn vergraulen. Nicht Paluten.
„Ich hab mich nur erschrocken, alles gut, du musst dich nicht entschuldigen. Aber was ist denn los?", er warf mir ein beschwichtigendes Lächeln zu und legte seinen Kopf wieder auf mir ab.
Ich konnte es einfach nicht mehr für mich behalten. Die ganze Sache fraß mich von innen auf. Auch wenn Paluten mich dann für ein Monster halten würde, musste ich es ihm erzählen.
Er war der Einzige der mir helfen könnte.
„I-ich.. erinnerst du dich an den Rucksack? An den wo so viel drin war?", flüsterte ich mit brüchiger Stimme.
„Klar, wie könnte ich den vergessen! Das war ein super Fund von dir, warum solltest du deswegen weinen?", wollte mein Freund vorsichtig wissen.
Nun gab es kein Zurück mehr für die Wahrheit.
„Das - Das war kein Fund.", platzte es schließlich aus mir heraus. „Ich hab ihn von Sergeant Max. Ich hab ihm befohlen ihn mir zu geben und..", reuevoll blickte ich weg. Mein Körper wurde nun noch stärker von Schluchzern geschüttelt, als eh schon zuvor.
„Ich habe ihn dadurch getötet, Paluten!" Der Mann hinter mir schwieg betroffen. Was hätte er auch sagen sollen? Das es falsch gewesen war, wusste ich ja selbst.
„Manu.. wow.. das war echt nicht.. das war echt nicht richtig von dir. Aber was geschehen ist, ist nun mal geschehen. Und du hast ihn auch nicht getötet. Wie oft waren wir mittellos und haben es trotzdem noch geschafft zu überleben? Du hast es für uns getan. Es war einfach ein scheiß Zufall dass er danach gefunden und getötet wurde, okay?", meinte er schließlich.
Es klang so als meinte er es so wie er es sagte. Echt, aufrichtig.
„Warum lässt du mich nicht einfach alleine? Du bist so ein guter Mensch und ich.. ich bin ein Monster.", meine Tränen fielen auf den kalten Steinboden herab, am Liebsten wäre ich jetzt einfach davon gelaufen, direkt in die Dunkelheit und nie wieder zurück.
„Sag so was nicht, Manu. Du bist der beste Mensch, den ich je kennenlernen durfte und definitiv kein Monster. Der Einzige, der hier grausam ist, ist der Spielemeister. Und jetzt solltest du dich besser ausruhen. Morgen wird alles nicht mehr so schlimm sein, komm.", sagte er bestimmt.
Es war so Beneidenswert wir ruhig Paluten in so oftmals schweren Situation bleiben konnte.
„Ich kann doch jetzt nicht schlafen..", murmelte ich. Zwar fielen mir fast die Augen zu, doch mein Inneres war zu aufgewühlt, um Ruhe zu finden.
„Ich bleib bei dir, bis du schläfst.", beschloss er. Paluten half mir dabei aufzustehen, den Höhleneingang zu verlassen und mich zu unserem provisorischen Nachtlager zu führen.
Eigentlich war mir überhaupt nicht danach jetzt einfach schlafen zu gehen und ihn allein zu lassen, aber als ich so zwischen den Wölfen, eingekuschelt in den Decken lag, konnte ich nicht mehr meine Augen aufgehalten.
Ich beobachte noch kurz die Sterne bevor ich endgültig einschlief, während mir Paluten dabei sanft durch mein Haar strich.
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Am nächsten Morgen ging es mir tatsächlich etwas besser. Es hatte gut getan mit Patrick zu reden.
Aber jetzt hatten wir vor wieder weiter zu ziehen und andere Spieler zu suchen, allerdings nicht, um mit ihnen zu Kämpfen, sondern um sich zu verbünden.
Natürlich war es riskant, aber vielleicht würden wir es schaffen wenigstens Simon zu überzeugen.
„Manu, können wir eine kurze Pause machen?", wollte Patrick von hinten wissen. Schnell nickte ich. „Natürlich. Aber lass uns vielleicht bis zu dem Wald da vorne laufen, hier ist es zu ungeschützt.", rief ich ihm zu, worauf hin er mir „Klar." antwortete.
Wir brauchten gerade mal fünf Minuten um an einen Ort zu kommen, den wir beide als sicher genug ansahen. Kaum hatten wir das beschlossen, ließ sich mein Freund auf den harten Waldboden sinken und durchsuchte seine Tasche nach einer Trinkflasche. Ich setzte Schmedgar ab und gesellte mich zu ihm. Doch lange hielt diese Ruhe nicht an.
Ein lautes Knacken ertönte und ein riesiger Bär sprang aus dem Gebüsch. Auf seinem Bauch war die Nummer 0110 eingeprägt. „Scheiße..", fluchte ich und sprang auf. Sofort spannten sich meine Muskeln.
Doch offensichtlich waren nicht wir sein Ziel, sondern ein anderer Bär, der als 0107 gekennzeichnet war.
Fasziniert sah ich den kraftvollen Tieren beim kämpfen zu, wurde jedoch sanft von Palutem weggezogen.
„Lass uns gehen, bevor die Aufmerksamkeit auf uns fällt.", flüsterte er in mein Ohr. „Wäre wohl besser.", stimmte ich ihm daraufhin zu.
Einen letzten Blick warf ich den Bären zu, dann eilte ich den anderen Dreien hinterher, bevor es gefährlich werden würde.
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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen! Ich würde mich wie immer über Feedback freuen. ☺️
Danke nochmal an trollollollokkkk für das tolle Kapitel! 💛
Wenn ihr selbst ein Kapitel schreiben wollt dann meldet euch gern bei mir.
↪️ mein instagram: @lea.hrch
lea 🌼
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「 ✓ 」𝐈 𝐓𝐑𝐈𝐄𝐃 | 𝐯𝐚𝐫𝐨「 𝐂𝐎𝐌𝐌𝐔𝐍𝐈𝐓𝐘 𝐅𝐅 」
FanfictionIch wachte auf, gefangen in einer Glaskuppel. Neben mir 59 andere Spieler. Ich kannte dieses Spiel, schon zum 4. Mal wurde ich dazu gezwungen. Ich schaute nach rechts, Paluten, er war es mit dem ich dieses mal versuchte zu überleben. 「 Gewaltszenen...