- geschrieben von Fehnboi -
Ein sanftes Stupsen, begleitet mit ein wenig Nässe, holte mich aus meinem durchaus erholsamen Schlaf. Paluten schlummerte neben mir noch tief und fest, hin und wieder verließ ein leiser Seufzer seine Lippen.
Schmedgar schaute mich mit seinen dunklen Knopfaugen, in denen sich leicht die Glut des mittlerweile ausgegangenen Feuers reflektierte, an und deutete dann mit seiner Schnauze zum Ausgang der Höhle.
Vorsichtig stand ich auf, ohne Paluten dabei zu wecken, und sah nach draußen.
Der Horizont färbte sich langsam heller, einige Sterne waren bereits verschwunden. Ein erdiger Geruch verriet mir, dass es geregnet haben musste, die vergleichsweise kalte und feuchte Luft bestätigte mir das.
Aber das war nicht so wichtig. Etwas weiter
unten vernahm ich ein nicht natürliches Licht. Kam es von der Taschenlampe eines Spielers? Oder war es bloß eine Einbildung?Kurz war ich unsicher ob ich es wirklich tun sollte, aber ich wollte Paluten nicht eher wecken, bevor ich nicht wirklich wusste ob es sich um einen anderen Spieler handelte.
„Wollen wir uns das mal ansehen, Speckels?" Fragte ich meinen Wolf leise flüsternd. Möglicherweise war es nur Einbildung, jedoch kam es mir so vor, als würde er nicken.
Also nahm ich mir ein Messer zur Verteidigung und die Weste von MrMoreGame und machte mich auf den Weg, nicht ohne noch einmal lächelnd zu meinem geliebten Freund und Teampartner zu schauen.
Durch den nächtlichen Regen war der Boden viel matschiger als sonst und es kostete mich viel mehr Anstrengung, mich fortzubewegen und dem Wolf ging es anscheinend genauso.
Wir bemühten uns, so leise wie möglich dem Licht näher zu kommen, einzig und allein der schmatzende Schlamm unter unseren Füßen gab einen Ton von sich.
Und tatsächlich, dort, nicht allzu weit entfernt von uns, versuchte jemand genauso wie wir sich einen Weg durch den Matsch zu bahnen.
Sofort übermannte mich ein Gefühl von Angst. War ich schon zu weit gegangen? Hätte ich Paluten doch lieber bescheid geben sollen?
Nein, ich war im klaren Vorteil und diesen musste ich jetzt einfach nutzen, auch ohne meinen Teampartner.
Irgendwann waren wir dem feindlichen Spieler so nahe gekommen, dass ich erkennen konnte, mit wem wir es zu tun hatten.
„Sergeant Max. Puh, sehr gut. Er ist nur noch allein, das sollte was werden.", Murmelte ich und kam neben meinem Wolf, der ohne mich ein paar Schritte voraus gegangen war, zum Stehen.
Ich kraulte Speckels sanft zwischen seinen Ohren und flüsterte, noch mit etwas brüchiger Stimme ein Wort.
„Fass."
Speckles stapfte langsam los und kam knurrend auf Max zu. Als dieser das Tier bemerkte, verließ ein kurzer Schreckensschrei seinen Mund, ehe er seine Taschenlampe in den Dreck schmiss und wegrannte.
Dies veranlasste Speckels jedoch dazu, seine Geschwindigkeit zu erhöhen und Max nachzusprinten, bis er ihn eingeholt hatte. Der Wolf sprang und riss seine Beute zu Boden.
Sein Speichel tropfte von seinen Lefzen in Max' angsterfülltes Gesicht, seine Pfoten drückten ihn weiter in den Schlamm, sodass es für ihn unmöglich war, aufzustehen.
,,Weißt du, man sollte niemals von einem Wolf davon laufen. Sie holen einen immer ein." Sagte ich und versuchte dabei so stark wie nur möglich zu klingen, während ich von einem der vielen Bäume hervor tritt.
Ich wollte ihn nicht töten, auf keinen Fall. Sein Rucksack war das, was ich haben wollte.
Er musste prall gefüllt sein, dies wäre ein enormer Fortschritt für unser Team und das konnte ich mir nicht entgehen lassen.
Endlich würde ich Paluten stolz machen.
„N-nein, bitte töte mich nicht!" Brachte Max mit zitternder Stimme hervor, die Todesangst war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
Kurz kam ich wieder in die Realität zurück. Was machte ich hier gerade? Hatte ich nicht gestern noch gesagt ich brauchte endlich Ruhe von diesem ganzen Spiel, endlich eine Pause in der es nur um Paluten und mich ging?!
Doch als ich das gefährliche Knurren meines Wolfes hörte, schaltete ich sofort wieder um.
Ich musste ihn weiter einschüchtern.
„An deinem Leben habe ich keine Interesse, dafür aber an deinen Besitztümern. Gib mir deine Tasche und ich lasse dich laufen." Mit einer Handbewegung wies ich Speckels an, von Max herunterzugehen, ihn aber nicht aus den Augen zu lassen.
„Du siehst, dass er alles macht, was ich sage. Ich kann ihm auch befehlen, deine Kehle zu zerfetzen, also triff lieber die richtige Entscheidung." Meine Stimme hörte sich kalt an, aber das änderte trotzdem nichts daran, dass ich mich tief in mir in extrem unwohl fühlte.
So ein Mensch war ich einfach nicht und das müsste er auch wissen. Immerhin haben wir, bevor das hier angefangen hat, oft zusammen aufgenommen.
Aber viele meiner eigentlichen Freunde hatten sich durch Varo so verändert, dass sie zu Feinden wurden.
Max richtete sich auf, wobei er tatsächlich nicht nur aufgrund des Matsches, sondern auch, weil er am ganzen Leib zitterte, Schwierigkeiten hatte. Etwas ungelenk zog er sich den Rucksack vom Rücken und sah mich unsicher an.
„W-warum?" Murmelte er heiser. Er warf mir die Tasche vor die Füße und rannte noch schneller als vorhin davon.
Für Minuten stand ich einfach so da und sah ihm hinter her, auch wenn er schon lange weg war. Ohne meinen Körper steuern zu können, fiel ich zu Boden und fing an zu weinen.
W-was hatte ich gerade getan?! Ich wurde zu der Person die ich niemals werden wollte. Ich hatte Max nicht umgebracht, aber wie lang würde es dauern bis er verhungerte, oder unbewaffnet von einem Team überfallen wird?
Ich spürte wie sich Speckels vorsichtig an mich heran kuschelte, so als versuchte er mich zu trösten.
Ich durfte Paluten einfach nicht erzählen was ich getan hatte, er würde mich hassen.
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„Oh mein Gott, ich dachte, du wärst tot!" Paluten umarmte mich und schluchzte in meine Schulter, bevor ich irgendetwas sagen konnte.
Ich erwiderte die Umarmung und küsste ihn daraufhin. Mittlerweile war die Sonne aufgegangen, es musste ungefähr sieben Uhr sein.
„Hey.. b-beruhig dich, mir geht es gut. Ich- ich hab das hier gefunden als ich etwas mit Speckels spazieren war." Log ich unsicher, doch Patrick glaubte mir.
Kurz starrte er verwirrt auf die Tasche, doch sofort wurde sein Blick strahlend als er den Rucksack öffnete und wir gemeinsam in ihn hinein sahen.
,,Oh man.. da ist ja alles drin!" Rief er erfreut. Und er hatte Recht. Nahrung, Kleidung, Waffen.. dort drin war einfach alles.
,,Das war bestimmt eines dieser Geschenke die hier ab und zu verteilt sind! Wow Manuel, das ist fantastisch!" Sagte er während er mich innig umarmte.
Ja, der Rucksack schien wie ein Geschenk. Aber rechtfertigte er das was ich getan hatte?
Nein, auf gar keinen Fall. Ich war nicht viel besser als alle anderen empathielosen Killer hier.
Ich war nicht mal besser als mein eigener Bruder.
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Hey, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und für Feedback würde ich mich freuen! 😊
Vielen Dank an Fehnboi für das tolle Kapitel. 💕
Falls ihr auch ein Kapitel schreiben wollt, dann könnt ihr mir gern schreiben.
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lea 🌻
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「 ✓ 」𝐈 𝐓𝐑𝐈𝐄𝐃 | 𝐯𝐚𝐫𝐨「 𝐂𝐎𝐌𝐌𝐔𝐍𝐈𝐓𝐘 𝐅𝐅 」
FanfictionIch wachte auf, gefangen in einer Glaskuppel. Neben mir 59 andere Spieler. Ich kannte dieses Spiel, schon zum 4. Mal wurde ich dazu gezwungen. Ich schaute nach rechts, Paluten, er war es mit dem ich dieses mal versuchte zu überleben. 「 Gewaltszenen...