Wenig später fand sich Bahe am Rande eines Marktplatzes wieder. Um ihn herum, in einem von Säulen abgestecktem Bereich, materialisierten sich in unregelmäßigen Abständen stetig weitere Spieler.
Nach einer ersten Orientierungsphase begann er die Gegend zu erkunden und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Alles wirkte so realistisch, dass er zunehmend Probleme bekam, die Umgebung als ein künstlich synthetisiertes Spiel anzusehen.
Während er sich über den Marktplatz bewegte, fielen ihm vor allem die unterschiedlich gekleideten Menschen ins Auge. Egal ob Schmied, Bäcker oder andere Handwerke, die verschiedenen Aufmachungen nahmen kein Ende. Um einen Zierbrunnen in der Mitte des Marktplatzes tummelten sich zudem Ritter und andere Gestalten in den unterschiedlichsten Rüstungen und Gewändern.
Bahe fragte sich nur langsam, wie er die Spieler jemals von den NPCs [1] unterscheiden können sollte, als sich ein Fenster des Systems vor seinen Augen öffnete.
Ohne zu Zögern schloss Bahe das Fenster und schaute sich seinen Körper und Kleidung genauer an. Er trug nur einfache Kleidung aus Leinen und Wolle, die in Erdfarbtönen gehalten waren. Wenigstens hatte er eine Hose an, die von einem Gürtel gehalten wurde und keine für das Mittelalter typischen Strumpfbeine. Andererseits fehlten auch jegliche Taschen oder Verzierungen an seiner Kleidung. Einzig ein zweischneidiger Dolch hing lose in seinem Gürtel und seine Füße steckten in alten und gebraucht aussehenden Lederstiefeln. Bei dem Zustand seiner Kleidung sollten andere Spieler ihn wohl leicht als Spielanfänger ausmachen können.
Wahrscheinlich handelte es sich bei der Menschenansammlung am Brunnen, um andere Spieler, wenn er die Kleidungsvielfalt der Personen in Betracht zog.
Durch seine Kleidungsmusterung kam Bahe nicht umhin, verstärkt auf seine Bewegungen zu achten. Es war wirklich verblüffend wie lebensecht sich jede seiner Bewegungen anfühlte. Voller Enthusiasmus führte er ein paar einfache Schlag- und Trittkombinationen in der Luft aus, ehe ihn abschätziges Gelächter wieder zur Besinnung brachte.
„Schau dir mal den Newbie an."
„Haha, er ist bestimmt zum ersten Mal online. Hast du gesehen, wie er in der Luft rum boxt?"
„Ja, genau! Ist jedes Mal das Gleiche mit denen."
„Schaut ihn euch mal genauer an, seht ihr wie klein der Typ ist? Er hat bestimmt Abzüge in seinen Statistiken bekommen!"
Die abfälligen Bemerkungen und das schadenfrohe Gelächter in der Nähe des Brunnens ließ Bahe so gut es ging von sich abprallen. Auch wenn der letzte Sprecher genau seinen wunden Punkt getroffen hatte.
Um sich nicht länger zum Affen zu machen, beschloss Bahe sich einen Bereich mit weniger Spielern zu suchen und rannte zum nördlichen Rand der Stadt.
Auf dem Weg dorthin, lief er durch Gassen mit Essensständen, bei deren Gerüchen ihm das Wasser im Munde zusammen lief. Eine Straße weiter musizierten Spielleute auf den unterschiedlichsten Instrumenten und umso schneller er rannte, umso mehr spürte Bahe den Zugwind auf seiner Haut. Es war ein unglaubliches Gefühl sich in solch einer Welt zu bewegen, die sich so sehr von allem Bekannten unterschied. Im Grunde hatte er das Gefühl durch einen mittelalterlichen Fantasy-Film zu laufen.
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Die Legende vom Elementflüsterer - Band 1 + 2
FantasyIn einer nicht all zu fernen Zukunft schuftet sich Bahe jeden Tag ab, um seine Familie unterstützen zu können, die unter enormen Schulden leidet. Doch Monate nach dem Schulabbruch muss Bahe sich eingestehen, dass er an seine Grenzen gelangt ist. In...