Kapitel 70 - Rosige Aussichten - Teil 2

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„..."

„..."

Zunächst antwortete ihm nur Schweigen. Die beiden Elementare waren viel zu verblüfft, um zu antworten.

„Das... habe ich nicht erwartet...", meinte Brocken schließlich mit schief gelegtem Kopf. Während Limona die Streicheleinheiten über sich ergehen ließ und keine Anstalten machte, die Stimme zu erheben.

Schließlich stellte Bahe die Bewegungen seiner Hand ein und konnte beobachten, wie Limona nahezu aus seiner Trance erwachte und vor Scham knallrot anlief.

„Du... Du...", stotterte sie, ehe sie auf einmal schimpfte: „Glaub ja nicht, dass du nur mit ein paar Mal Kopf streicheln davon kommen kannst!"

Danach drehte sie sich ruckartig zur Seite und spielte verlegen mit einem Grashalm, der zwischen ihren Hosenbeinen empor ragte, bevor sie ihm noch den ein oder anderen Blick zuwarf, wenn sie sich gerade nicht beobachtet fühlte.

Der Anblick war so niedlich und lief ihrer Aussage zuwider, dass Bahe „Tsundere!" quieken wollte. Er besann sich im letzten Moment aber eines Besseren.

„Wieso... willst du plötzlich mit uns reden?", fragte Brocken mit großen Augen.

Jetzt war es an Bahe leicht verlegen zu lächeln.

„Limona, hat sich letztens darüber beschwert, dass ich euch kaum meine Aufmerksamkeit widme...", antwortete er schuldbewusst. „Und letzten Endes hat sie damit recht gehabt..."

„Hmmm...", nickte Brocken daraufhin verstehend.

Für einen Moment herrschte eine fast bedrückende Stille, bis Bahe fragte: „Limona, Brocken... wie kommt es, dass ihr an mich gebunden seid?"

„Ist das... nicht klar?", fragte Brocken erstaunt, während Limona immer noch so tat, als würde sie Bahe ignorieren.

„Nein, leider nicht", sagte Bahe hilflos. „Ich habe zwar so meine Vermutung, aber letzten Endes weiß ich bis heute nicht genau, wie ich eigentlich ein Elementflüsterer wurde."

„Du hast im... Drachenblut gebadet", erklärte Brocken.

„Und?"

„Das war's..."

„...", genervt musste sich Bahe alle Mühe geben, seine Ungeduld unter Kontrolle zu halten.

„Ich verstehe es aber immer noch nicht...", sagte er und breitete hilfesuchend seine Hände aus.

„Was ist daran so schwer zu verstehen?", blaffte Limona plötzlich los. „Du hast mit dem Blut eines Erd- und eines Wasserdrachens eine Verbindung aufgebaut. Daher sind wir jetzt hier, Brocken ein Erdelementar und ich, eine Wasserelementarin. Was ist daran so schwer zu verstehen?"

„Ok, ok", hob Bahe abwehrend erneut die Hände, um Limona ein Bisschen den Wind aus den Segeln zu nehmen. „Das habe ich begriffen."

„Ich verstehe nur nicht, wie ein so naiver und gewöhnlicher Mensch wie du ein Elementflüsterer werden konnte...", brach es erneut lamentierend aus Limona hervor.

„Das ist mir... auch ein Rätsel...", meinte Brocken. „Du bist eigentlich viel zu schwach, um eine Symbiose mit Drachenblut überleben zu können. Wie hast du das gemacht?"

„Genau", schloss sich Limona erneut an. „Der Esel muss unglaubliches Glück gehabt haben..."

„Hey, wieso schon wieder so ausfallend?", beschwerte sich Bahe vorsichtig.

Limona begann schon sich empört aufzurichten, nur um plötzlich mit einer Hand zu ihren Haaren zu fahren.

„Hmpf!", gab sie ihm die kalte Schulter, während sie erneut rot an lief.

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 1 + 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt