Das Knurren der Wölfe holte sie alsbald aus ihrer sprachlosen Starre und ließ sie eifrig ihren kleinen Festungsverschlag verteidigen.
Bahe hatte alle Mühe die Tür gegen die ständigen Rammstöße der Wölfe geschlossen zu halten und konnte sich am aktiven Kampf nicht beteiligen. Aber zumindest hielt sich Bewen diesmal an seine Aussage und brachte genau wie der Rest alle Kraft auf, um die Wölfe durch die Lücken des Verschlags abzustechen.
Es war ein langwieriger Prozess. Die Wölfe waren unglaublich wendig und wichen den meisten Angriffen geschickt aus. Selbst Teras Pfeile fanden nur selten ihr Ziel.
Es war kein Wunder, dass der Rest der Spieler in den Labyrinthgängen dieser Wolfshorde erlegen war.
Aber es gab nicht nur schlechte Neuigkeiten. Die Wölfe waren individuell wesentlich schwächer als der Vielfraßgigant. Lediglich ihre Anzahl war das Problem.
Na ja... lediglich... war dann doch untertrieben.
Mit einem Stoß wurde Bahe mal wieder zurück geschmissen. Hastig warf er sich erneut von innen gegen die Tür und schloss den kleinen Spalt, der sich gerade aufgetan hatte.
„Kommt ihr voran?", fragte er.
„Nicht wirklich", antwortete Nolen und schüttelte den Kopf.
„Es geht...", meinte Tera. „Meine Pfeile machen einfach zu wenig Schaden. Selbst wenn ich treffe. Ich brauche mindestens 4 Pfeile pro Exemplar, bevor diese verdammten Wölfe verrecken."
„Bei mir sieht es auch nicht viel besser aus", sagte Bewen ausnahmsweise mal ernsthaft. „Ich habe bisher erst vier der Viecher getroffen. Einen konnte ich töten, den Rest nur verletzen. Diese Hütte hier ist ja zur Verteidigung schön und gut, aber durch die winzigen Öffnungen hat man offensiv kaum Möglichkeiten."
„Hey, da tut sich was!", rief Nolen plötzlich. „Die Wölfe ziehen sich zurück."
Gespannt lauschten alle auf die Umgebung und lugten durch Ritzen und Spalte in den Mauern, um irgendetwas ausmachen zu können.
Dann wurde es still.
„Sind sie abgehauen?", fragte Tera schließlich in die ungewohnte Stille hinein.
„Ist unwahrscheinlich", sagte Bewen. „Ich meine... das hier ist ein Tutorial zum Kampftraining. Wäre doch idiotisch, wenn die Monster vor den Spielern weg rennen..."
„Oh Scheiße...", fluchte Nolen plötzlich.
„Was ist?", verlangte Bahe zu wissen.
„Macht euch bereit, die Wölfe versuchen es über das Dach!", rief Nolen aufgeregt.
„Hä? Wie sollen die Viecher da rauf kommen?", fragte Bewen.
„Die springen vom gegenüberliegenden Festungsgebäude hier rüber!"
„Und was machen wir jetzt?", fragte Tera. „Die Dachbalken sind doch total brüchig. Die halten den Aufprall niemals aus!"
„Haltet die Speere nach oben!", meinte Bahe, während er fieberhaft nach einer Möglichkeit suchte, die Wölfe erfolgreich zu bekämpfen.
Nolen und Bewen kamen derweil Bahes Aufforderung nach und richteten ihre Speere zum Dach hin aus, was sich angesichts der Enge der Räumlichkeit als gar nicht so einfach erwies.
Kaum waren die Speere senkrecht gestellt, krachte auch schon ein Wolf auf das Dach und fiel mitsamt des morschen Holzes auf sie hinunter.
Tera schrie spitz auf und hielt sich die Arme über das Gesicht, während Bahe in all dem Chaos einem erneuten Aufprall an der Tür stand halten musste. Er war so abgelenkt gewesen, dass die Tür fast aufgestoßen worden war.
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Die Legende vom Elementflüsterer - Band 1 + 2
FantasiIn einer nicht all zu fernen Zukunft schuftet sich Bahe jeden Tag ab, um seine Familie unterstützen zu können, die unter enormen Schulden leidet. Doch Monate nach dem Schulabbruch muss Bahe sich eingestehen, dass er an seine Grenzen gelangt ist. In...