Kapitel 46 - Schein und Sein - Teil 2

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Bahe grinste innerlich in sich hinein. Er hatte dem Staranwalt der Stadt im Grunde keine andere Wahl gelassen als seinen Fall anzunehmen. Würde er es nicht tun, wäre es eine absolute Blamage für ihn. Jetzt hieß es abzuwarten, wie Bei En Rui reagieren würde.

Da erklang auf einmal ein schallendes Lachen vom Podium, was Bahe nahezu verführte seinen Kopf zu heben.

„Nie hätte ich gedacht, dass mein erster Klient kein Chinese, sondern eine Junge aus dem Westen ist und noch dazu einer, der unsere traditionellen Bräuche respektiert und ehrt! Steh auf, mein Junge! Lass dir gewiss sein, dass wir, von der Chen Law Firm, uns entsprechend um dich kümmern werden."

Bahe hob vorsichtig den Kopf und entdeckte den Anwalt vor sich stehen, wie er ihm die Hand entgegenstreckte, um ihm beim Aufstehen zu helfen. Er ergriff sie und wurde mit einem Ruck empor gezogen.

Der Anwalt lächelte ihn wohlwollend an und sagte: „Keine Sorge mein Junge, was immer es ist, wir werden dich aus deiner Situation schon befreien können."

Anschließend wandte er sich erklärend an die Medien: „Da die Situation meines neuen Klienten äußerst dringlich erscheint, werde ich mich nun mit ihm zurück ziehen, um ihm selbst als auch seiner Familie schnellst möglich Hilfe zukommen lassen zu können. Bitte verstehen Sie, dass ich in zeitnaher Zukunft, aus rechtlichen Gründen noch keine weiteren Auskünfte über seine Person veröffentlichen kann."

Der Anwalt pausierte kurz um sich zu räuspern und fuhr fort: „Mir ist bewusst, dass Sie allesamt noch eine Menge Fragen haben, die ich aber leider aufgrund der Dringlichkeit meines neuen Klienten hinten an stellen muss. Daher bitte ich Sie an dieser Stelle meinem Büro Ihre Fragen einfach per Mail zukommen lassen. Selbstverständlich werden Sie heute noch eine Rückmeldung erhalten. Bitte entschuldigen Sie uns jetzt."

Mit dem letzten Satz verbeugte er sich leicht und bat Bahe: „Kommen mit mir, mein Junge. Wir werden uns auf direktem Wege nach oben begeben, behalte deinen Namen vorläufig besser noch für dich. Es könnte für deine Situation von Nachteil sein, wenn ganz China von deiner Situation erfährt."

Bahe folgte seiner Aufforderung, schaute aber auch skeptisch drein. War er gerade nicht in eine Live-Sendung rein geplatzt?

„Ich weiß was du denkst", grinste Bei En Rui. „Aber glaube mir, momentan bist du nur ein anonymer Ausländer. Sicher, Bilder von dir werden kurzzeitig in allen Medien präsent sein. Aber solange sie deinen Namen nicht erfahren, wird es den Nachrichtensendern erheblich schwieriger fallen deine Verwandten auszumachen. Oder möchtest du lieber, dass der Rest deiner Familie von Reportermassen heim gesucht wird?"

Ok, dachte Bahe, das leuchtete sein und nickte als Zeichen, dass er verstanden hatte.

Bei En Rui zwinkerte ihm nur verschwörerisch zu und führte Bahe mit der Hilfe zweier Bodyguards durch die Reportermassen, die sich selbstverständlich darum rissen von Bahe oder dem Staranwalt eine Antwort zu erhalten.

Bahe beschloss sein Glück nicht überstrapazieren zu wollen und lieber den Mund zu halten. Der Anwalt hielt sich ebenfalls geschlossen und nach einigen quälenden Sekunden verließen sie den Raum und traten in den Empfangsbereich des Gebäudes.

Einer der Bodyguards blieb auf ein Nicken des Anwalts an der Tür stehen und versperrte, mit dem restlichen Sicherheitspersonal, den nachkommenden Reportern den Weg, während der andere Bodyguard Bahe und den Anwalt zum Aufzug begleitete.

Erst als sich die Aufzugtüren schlossen, fiel die Anspannung der letzten Minuten von Bahe ab. Er war so unheimlich nervös gewesen, dass etwas schief gehen oder er sich falsch verhalten könnte, dass er sich vollkommen verkrampft hatte.

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 1 + 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt