Kapitel 91 - Ungleichgewicht - Teil 3

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„Komm mit, am besten wir zeigen es dir", sagte Limona, griff sich Bahes rechte Hand und zog ihn hinter sich her. „Aber zuerst brauchen wir die Erlaubnis der Felsgnome."

Mit vor Schmerz verzogenem Gesicht, da sie nicht gerade zimperlich mit ihm umging, ließ sich Bahe von ihr leiten. Wie sich herausstellte, zog sie ihn geradewegs zu Bahes ursprünglichem Lager, wo Felsur inzwischen Balu vorsichtig abgelegt hatte.

Die gesamte Horde der Felsgnome hatte sich ringsherum versammelt und beobachtete den alten Erdelementar aufmerksam, obwohl er inzwischen vollkommen zur Ruhe gekommen war und nicht die kleinste Bewegung auszumachen war.

„Limona, du hast mir immer noch nicht gesagt, wofür wir die Erlaubnis der Felsgnome eigentlich brauchen", hakte Bahe nach.

„Jetzt warte doch einfach mal einen Moment ab!", verdrehte Limona die Augen. „Du wirst es ja gleich sehen."

Das musst gerade du sagen, dachte Bahe. Hielt sich jedoch lieber zurück und sagte nichts.

„Ich übersetzte schnell", meinte Brocken und flitzte davon.

„Hä, was...?", wollte Bahe gerade fragen, da sah er auch schon, wie sich Brocken erneut mit Felsur unterhielt.

Es dauerte ganze zwei Minuten, ehe sich Felsur daraufhin an die Felsgnome wandte.

Deren Reaktion war jedoch schon irgendwie witzig. Denn sobald der uralte Erdelementar seine ersten Huschu-Laute an die Felsgnome richtete, fiel die gesamte Horde sofort auf die Knie. Dabei machten sie vor Ehrfurcht so große Augen, dass Bahe Mühe hatte seinen Lachanfall über ihre lächerlichen Gesichtsausdrücke zu unterdrücken.

Felsurs Ausführungen gingen ganze fünf Minuten weiter, bis Felsur schließlich auf Bahe zeigte, was augenblicklich mehrere hundert Augenpaare auf ihn lenkte.

Was zum Henker hatten seine Elementare mit ihm vor?

Fragend blickte er kurz zu Limona, welche nur die Achseln zuckte.

Mürrisch verzog Bahe seine Mundwinkel. War ja mal wieder klar, dass sie ihn ärgern wollte...

Die Medizinfrau der Felsgnome war die Erste ihres Volkes, die sich von diesem offensichtlichen Wunder erholte und kurze Zeit später wieder aufsprang und in lautem Tonfall Huschu-Befehlte brüllte.

Danach kam sie in Begleitung von vier weiteren Felsgnomen höchstpersönlich zu Bahe und sagte: „Huschu, huschu huschu huschuuu!"

„Ähm... hallo?", versuchte sich Bahe, der den Huschu-Lauten natürlich keinerlei Bedeutung entnehmen konnte.

Limona warf auf seinen tölpelhaften Versuch hin die Hände vors Gesicht.

„Ich glaube ich kümmere mich mal um Balu, während du mit Brocken, Felsur und den Felsgnomen los ziehst und die Gegend unsicher machst", sagte Limona kurz danach kopfschüttelnd und ließ Bahe verdutzt stehen.

„Huschu?", legten die vier Felsgnome samt ihrer Medizinfrau derweil den Kopf schief und schauten ihn offensichtlich verwirrt an.

Das kann ja heiter werden, dachte Bahe und faste sich seufzend an die Stirn.

Bahes Spielzeit näherte sich einige Stunden später immer mehr dem Ende und allmählich wurde er zunehmend nervös, ob es ihm gelingen würde, seine klassenspezifische Quest noch rechtzeitig zu erfüllen.

In Zusammenarbeit mit Brocken und Felsur war es Bahe schließlich gelungen sich mit den Felsgnomen zu verständigen. Allerdings hatte es verdammt lange gedauert...

Bahe gab seine Worte an Brocken weiter. Dieser vermittelte es Felsur, welcher sich wiederum an die Felsgnome wandte und umgekehrt.

Leider hatte Limona mit ihrer vorherigen Aussage über Felsur richtig gelegen. Der uralte Erdelementar schien selbst für die einfachsten Sätze Ewigkeiten zu brauchen. Doch die Tatsache, dass die Felsgnome Brocken nicht sehen konnten, ließ leider keine andere Möglichkeit zu.

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 1 + 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt