Kapitel 76 - Harte Arbeit - Teil 2

437 57 15
                                    

Bahe war nur zu froh gewesen vom Frühstückstisch verschwinden zu können. Seine Mutter hatte definitiv viel zu gute Laune für eine Frau, die noch vor kurzem vor dem Tode stand. Das seine Großmutter bei dem Thema um Huilan mitmachen musste, hatte dem Ganzen dann die Krone aufgesetzt.

Das sie auch immer gleich davon ausgingen, dass er anderweitige Interessen an einem Mädchen hatte, sobald er sich mal mit einem traf...

Frauen...

Vermutlich konnte der Weltuntergang gerade im vollen Gange sein und sie würden trotzdem noch jede Information über sein Liebesleben aus ihm heraus quetschen wollen...

Bahe schüttelte den Kopf. Als ob es in den letzten Monaten überhaupt etwas über sein Liebesleben zu berichten gegeben hätte... Er war so voller Sorgen gewesen, dass kaum einen Gedanken an das andere Geschlecht verschwendet hatte.

Zuletzt war es im Grunde genommen während seiner Schulzeit gewesen. Mit Feiying hatte er oft über die Größe bestimmter Körperregionen herum gealbert, nur um meistens böse Blicke der weiblichen Schülerschaft zu ernten, wenn sie mal wieder nicht diskret genug gewesen waren.

An die Erinnerung musste Bahe grinsen. Vollkommen unschuldig war er keinesfalls, manchmal hatten sich die Mädels durchaus zu recht beschwert.

Wobei ihm da gerade ein Gedanke kam... Hatten seine Hände in Roaie nicht zuletzt noch etwas zu greifen gehabt?

Das Gefühl von warmer Weichheit war erstaunlich real gewesen...

Verdammt, dachte er. Beim nächsten Mal musste er solch einen Moment mehr auskosten. Nicht, dass er es drauf anlegen würde, aber wenn schon, dann richtig, nicht wahr?

Was diese Geniella wohl jetzt gerade machte?

Eigentlich war es ihm egal. Hübsch war sie auf jeden Fall gewesen, aber ihre Art andere Spieler auszunutzen gefiel ihm gar nicht.

Ohne es wirklich zu merken hob sich nach und nach seine Stimmung und so genervt Bahe sich auch auf den Weg gemacht hatte, mittlerweile war seine Gereiztheit wieder guter Laune gewichen.

Er betrat gerade das Parkgelände, wo er sich mit Huilan treffen sollte. Nach fünf Minuten Fußmarsch über einen der Wege, kam er am verabredeten Wasserspiel an.

Bahe war sechs Minuten zu früh dran, aber Huilan wartete bereits auf ihn. Beim näher kommen, konnte Bahe jetzt nicht anders als seine Trainerin noch einmal genau in Augenschein zu nehmen.

Ihre vierzehn Jahre ließen ihre weiblichen Reize nicht unbedingt hervorstechen, aber sie waren durchaus vorhanden. Sie war definitiv eher der athletische Typ. Schlank, aber nicht dürr. Die eng anliegende Jacke ließ die kleinen Rundungen ihrer Brüste erkennen, die zu ihrer Figur passten. Über ihren Hintern, der in einer weiten Trainingshose steckte, konnte Bahe nur Vermutungen anstellen.

Doch es war ihr Gesicht, was ihn an meisten ansprach. Ihre dunkelbraunen Haare waren zu einer stylischen Kurzhaarfrisur frisiert, die im wilden Durcheinander abstanden und teilweise über die Stirn fielen. Zusammen mit ihren tiefbraunen Augen und den forschen, aber dennoch femininen Zügen, wirkte sie aufgeweckt und lebhaft. So ganz anders als die meisten chinesische Mädchen, die nur darauf bedacht waren ein perfektes Äußeres zur Schau zu tragen.

„Hallo Huilan", begrüßte Bahe sie.

„Guten Morgen", grüßte sie grinsend zurück und sagte gespielt bedrohlich: „Ich hoffe, du bist bereit, heute Höllenqualen zu erleiden."

„Bitte habe Mitleid mit mir!", flehte Bahe ebenso gespielt, was ihr ein Lachen entlockte.

„Ganz so einfach wird das aber nicht", schüttelte sie den Kopf immer noch lächelnd, nur um daraufhin ernst zu werden. „Hast du die Liste mit Lebensmitteln dabei, um die ich dich gebeten habe?"

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 1 + 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt