Kapitel 51 - Der Schwur - Teil 1

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Überraschung! Bonuskapitel!

Donnerstag geht es weiter. Viel Spaß!

RiBBoN


„Was erlaubt ihr euch hier einfach reinzuplatzen?!", rief plötzlich ein Mann, der wohl neben der Tür gestanden hatte. Sein Aussehen als auch sein Auftreten, ließen darauf schließen, dass es sich bei ihm wahrscheinlich um einen Bodyguard handelte.

Durch den lautstarken Auftritt war selbst der lachende Shang vor Schreck verstummt, der die Neuankömmlinge bis dahin noch gar nicht wahrgenommen hatte.

Han Ning wollte ihr Erscheinen gerade erklären, als ihm der gefährlich aussehende Mann zuvor kam und den Bodyguard beschwichtigte: „Lass gut sein, Chu. Wir wollen die örtliche Polizei doch nicht verärgern."

„Wie Sie meinen", nickte der Bodyguard knapp und zog sich wieder an die Wand des Raumes zurück.

„Meine Herren, was kann ich für Sie tun?", wandte sich der Mann mit den Narben anschließend an Bahe und seine Begleiter.

„Guten Abend, meine Wenigkeit ist Hua Han Ning, ich bin Anwalt der Kanzelei Chen Law Firm und bin heute zu Ihnen gekommen, um eine Angelegenheit bezüglich eines größeren Anwesens innerhalb der Stadt zu klären", äußerte sich Han Ning und fuhr fort: „Mit dabei habe ich den ehrenwerten Polizisten Li, der lediglich als Zeuge des heutigen Vertragsabschlusses fungieren soll, als auch den Grund meines Erscheinens, den jungen Mann Bahe Dragon, welcher sich schlicht um das Wohlergehen eines gewissen Mai Ping Lun sorgt."

Was zum Henker sagte Han Ning denn da? Hoffentlich diente dieser Smalltalk nur dazu, die Wogen zu glätten, die ihr plötzliches Auftauchen verursacht hatte...

„Wohlergehen...? So... so...", erklang die Stimme des gefährlich wirkenden Mannes belustigt.

„In der Tat, Wohlergehen", bestätigte Han Ning. „Dürfte ich wohl nachfragen, ob entsprechende Persönlichkeit hier heute Abend anwesend ist?"

„Was wäre denn, wenn Sie anwesend wäre...?"

„Nun, dann würde ich dieser Person gerne die Sachlage darlegen."

„Dann lassen Sie mal hören, was Sie zu sagen haben."

„Nun gut", sagte Han Ning und räusperte sich. „Dieser junge Mann zu meiner Linken vertritt die Familie, die ihr Anwesen über einen gewissen Herrn Shang zu veräußern gedachte. Leider hatte dieser Herr Shang die Absicht das Anwesen weit unter dem Mindestwert zu verkaufen. Er sagte, dass die Vertragsunterlagen per Eilbote direkt an den Herrn Mai versendet worden waren. Stimmt dies soweit?"

„Oh, in der Tat, Herr Mai erhielt die Unterlagen bereits und er hat den Kauf auch bereits schriftlich bestätigt...", säuselte der Mann mit den Narben und brachte Bahe damit innerlich zur Weißglut.

„Ah...", entfuhr es dem Anwalt bedauernd. „Wie ich es befürchtet hatte... wie ich es befürchtet hatte..."

„Nun... für Ihren Klienten gab es mit Sicherheit schon bessere Tage. Da muss ich Ihnen zustimmen", antwortete der ebenfalls bedauernd. „Aber mit Sicherheit wird es irgendwann auch wieder aufwärts gehen."

Bahe musste all seine Willenskraft aufbringen, um nach außen hin gelassen zu bleiben, als er sah, mit welch süffisanten Grinsen dieser Mistkerl seinen Satz zu Ende brachte.

„Nun, leider muss ich Sie an dieser Stelle davon in Kenntnis setzen, dass der Vertragsabschluss auf diese Art und Weise höchst illegal war und vor allem noch immer ist."

„So, müssen Sie das?", zog der narbengesichtige Mann die Augenbrauen hoch.

„Das ist doch völliger Schwachsinn! Der Vertrag ist vollkommen rechtens, was erzählen sie für einen Mist?!", ereiferte sich Shang und warf Bahe einen abschätzigen Blick zu, der in keinster Weise sein wahres Wesen verbarg.

Scheinbar war ihm nicht mehr daran gelegen, Bahes Familie zu gefallen.

„Worin genau liegt denn das Vergehen vom Herrn Shang und Herrn Mai, wenn ich mich erkundigen darf?"

„Selbstverständlich dürfen Sie", antwortete Han Ning der seinen Tonfall aber plötzlich änderte. „Nur antworten muss ich nicht."

„Wie bitte?!", machte Shang große Augen.

„Sie haben mich schon richtig verstanden."

„Hören Sie mal, Sie sind hier her gekom...", begann der Narbengesichtige.

„Nein, Sie hören mir zu. Ich werde den Rest des Gesprächs nur noch mit den beteiligten Personen führen und nicht mehr mit einem Stellvertreter, dessen einziges Vermögen darin besteht, ein unablässiges Wortgeplänkel zu führen."

Eine Faust landete krachend auf dem Tisch, während sich der gefährlich aussehende Mann erhob und Han Ning unheilvoll anstarrte.

„Es ist lange her, seitdem es jemand gewagt hat so mit mir zu sprechen. Chu, scheinbar kommen wir heute Abend doch noch auf unsere Kosten. Wärst du so freundlich und begleitest diese Männer schon mal in den Hinterh..."

„Es reicht."

Brachte eine viel zu ruhige Stimme den gefährlich wirkenden Mann zum Verstummen.

Bahes Aufmerksamkeit wandte sich sofort dem unauffälligen Mann zu.

„Setz dich wieder", sagte dieser zum narbengesichtigen Mann.

Und Bahe musste zu seinem Erstaunen feststellen, dass dieser Kerl der Aufforderung mit einem Achselzucken nachkam und ihnen mitleidig zulächelte.

Der Mann mit dem unauffälligen Äußeren wandte sich währenddessen an Han Ning und bestätigte Bahes Verdacht: „Ich bin Mai Ping Lun und habe es verdammt nochmal satt, dass mein Abendessen auf solche Art und Weise gestört wird. Also kommen Sie endlich zum Punkt und sagen Sie weshalb Sie hier sind!"

„Sie und ich wissen, dass sie die Familien Dragon und Ma um ihr Anwesen betrogen haben."

„Können Sie das beweisen?"

„Wenn so etwas möglich wäre, wären wir mit Sicherheit heute nicht hier, oder?"

„Also?", raunte Mai Ping Lun bedrohlich.

„Ihr Fehler lag darin begründet, dass sie das Anwesen zu günstig erworben haben."

„Fehler...?"

Bahe bemerkte, wie Mai Ping Luns linke Augenbraue verdächtig zuckte, als er dieses Wort zwischen seinen Lippen hervor presste.

„Der Staat verlangt Steuern, wie sie sehr wohl wissen. Diese Steuern fallen für alles Mögliche an, Gehälter, Firmen und eben auch Häuser, egal ob Vererbung oder Verkauf. Die Vertragsunterzeichner des Kaufvertrags über einen Betrag von 100 000 Yuan, das wären also Sie und Herr Shang, haben sich somit in der Hinsicht strafbar gemacht, als dass sie den Staat um einen großen Prozentsatz der Grunderwerbssteuer betrogen haben, indem Sie den Verkauf des Grundstücks für einen absolut unterirdischen Preis abgewickelt haben. Der Mindestbetrag für einen Quadratmeter übersteigt in der Summe bereits ihren Kaufpreis, um das Zwanzigfache. Sollte die zuständige Bezirksregierung also davon erfahren, werden die Folgen eher unangenehmer Natur sein...", ließ Han Ning seine Ausführungen unheilvoll ausklingen.

Bahe sah, wie Mai Ping Lun mit bedrohlicher Gelassenheit seinen Blick von Han Ning abwandte und Shang ins Visier nahm, der plötzlich kreidebleich wurde.

„Das wird noch ein Nachspiel haben. Ich hasse Schlampereien", bemerkte Mai Ping Lun trocken und wandte sich mit zunehmend bedrohlicheren Ton wieder an Han Ning: „Äußerst bemerkenswert von Ihnen dieses kleine Schlupfloch gefunden zu haben. Aber sie ziehen doch nicht wirklich in Betracht mich, auf der von Ihnen dargelegten Sachlage, unter Druck setzen zu wollen, oder?"

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 1 + 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt