Kapitel 15 - Keine Bewegung!

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Ein halbe Stunde später, trat Bahe aus dem Krankenhaus und genoss für einen Moment das spärliche Sonnenlicht, das sich durch die relativ dichte Wolkendecke gekämpft hatte.

Es gab einige Dinge zu tun, dachte Bahe mit geschlossenen Augen und überlegte, wie er am besten vorgehen sollte. Das Wichtigste war, ein Dimensional Leap-System zu bestellen und es zum Haus seiner Großeltern liefern zu lassen. Er brauchte keine Luxusvariante, das System würde jedoch trotzdem mindestens 15 000 Yuan kosten. Dann kamen noch die Lieferkosten hinzu, wahrscheinlich nochmal 400-500 Yuan. Damit musste er leben, es gab schließlich nichts umsonst.

Sobald er das erledigt hatte, würde er sich intensiver mit dem Spiel Raoie auseinandersetzen müssen. Es durfte ihm nicht nochmal passieren, dass er auf gut Glück durch die Gegend rannte und ahnungslos einer gefährlichen Situation nach der nächsten begegnete.

Wenn er das geschafft hatte, konnte er sich in Ruhe etwas zu essen besorgen und ein letztes Mal seine herunter gekommene Wohnung aufsuchen, ehe er sich dann auf den Weg zu seinen Großeltern machte.

Für die ersten beiden Dinge brauchte er allerdings eine Internetverbindung. Bahe öffnete die Augen und starrte zum Internetcafe, schräg gegenüber vom Krankenhaus. Er konnte genauso gut dort hingehen, dachte er und setzte sich in Bewegung.

Als er gerade im Begriff war die Straße zu überqueren, klingelte plötzlich sein Smartphone und Bahe blieb kurz stehen, um die Nummer zu checken. Die Telefonnummer war ihm unbekannt. Achselzuckend würgte er das Klingeln ab. Sofern er die Nummer nicht kannte, gab es für ihn keinen Grund dran zu gehen. Schlimmsten Falls würde irgendein Handlanger von Ping Lun am anderen Ende dran sein, besten Falls wollte man ihn mit Werbung zu texten. Er konnte auf Beides verzichten.

Bahe wollte gerade weitergehen, als die Anrufmeldung verschwand und den Blick auf die Meldung von hundertdrei verpassten Anrufen freigab!

Verblüfft hielt er inne und schaute sich die Nummern an. Es waren mindestens zwanzig verschiedene, Bahe erkannte aber keine. Die Anrufe verteilten sich von gestern Mittag bis zum Letzten, den er gerade weg gedrückt hatte.

Während er drüber nachdachte, konnte er sich vage erinnern, dass sein Akku gestern zur Neige gegangen war, als er sich im Dimensional Leap-System befand. Er hatte es erst heute Morgen, auf der Hinfahrt zum Krankenhaus, wieder eingeschaltet und sofort den Flugmodus eingestellt. Auf dem Weg hinaus hatte Bahe den Modus gewechselt, den Ton wieder eingeschaltet und prompt den nächsten Anruf erhalten.

Wo hatten all diese Leute seine Telefonnummer her? Und was wollten sie überhaupt von ihm?

Kopfschüttelnd steckte er sein Smartphone wieder ein und überquerte die Straße zum Internetcafe. Drinnen angekommen, entdeckte er hinter der Ladentheke diesmal einen Mann mittleren Alters.

Schade, dachte Bahe, wäre ja auch zu schön gewesen, nochmal ein Schnäppchen zu machen.

„Guten Morgen, was kann ich für dich tun?", fragte der Mann, als Bahe bei ihm ankam.

„Ich brauche einen einfachen Computer mit Internetzugang."

„Mit Druckfunktion, Speichermedium oder ohne alles?"

Bahe überlegte kurz und entschied sich dann die Druckfunktion in Anspruch zu nehmen. Es war zwar altmodisch und wurde in den letzten Jahren zunehmend teurer auf Papier zu drucken, andererseits brachte ihm ein digitales Speichermedium nichts, da er keinen eigenen Computer besaß und er hatte auch keine Lust alle Notizen in sein Smartphone eingeben zu müssen.

„Mit Druckfunktion bitte."

„Das macht dann 50 Yuan pro Stunde und jeweils 10 Yuan pro Blatt, das du in Schwarz-Weiß druckst. Wenn du farbig drucken willst, kostet dich das 40 Yuan pro Blatt. Das Geld für den Internetzugang bekomme ich sofort. Deine Drucke bezahlst du am Ende gesondert."

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 1 + 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt