Kapitel 81 - Energiefluss - Teil 2

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Es war kein Leichtes gewesen, wenigstens ein paar Informationen darüber aufzutreiben. Die meisten Magier nutzen schließlich die vorgefertigten Konstrukte, um ihre Zauber zu aktivieren. Es war so selbstverständlich für die Spieler Raoies, dass lange Zeit niemand irgendeine Anleitung oder eine Art Tutorial veröffentlichte.

Vor zwei Tagen war Bahe dann aber endlich fündig geworden.

Ein Spieler hatte auf seinem Account Erfahrungen verschiedener Spieler zu spielbaren Berufsklassen veröffentlicht.

Bei der Magierklasse wurden zum ersten Mal auch die spielinternen Prozesse beschrieben, die bei der Aktivierung von Zaubern zum Tragen kamen.

Mit dem Klassenerhalt schalteten alle Spieler gleichzeitig auch mehrere Fähigkeiten frei. Diese Fähigkeiten, waren im Grunde nichts anderes als Zauber, die ihrem jeweiligen Element zuzuordnen waren.

Der erste Schritt um die Zauber zu aktivieren, bestand darin, dass man den Namen des Zaubers nannte und diesen immer wieder wiederholte. Dabei sollte sich, ähnlich wie bei den Benachrichtigungsfenstern, eine Art durchscheinendes Runensymbol vor dem Spieler bilden. Das eigene Mana wurde durch das stetige Aufsagen des Zaubernamens immer weiter in diese Rune hinein gesogen, bis die Rune gänzlich in der Farbe des entsprechenden Elementes erstrahlte.

Ab diesem Zeitpunkt unterschieden sich die Zauber in ihrer Handhabung, da manche eine Art Windstoß erzeugten und andere einen Feuerball erschafften. So waren beispielsweise die Geschwindigkeit oder die Macht der Zauber verschieden, aber sie alle mussten aufrecht erhalten werden, bis sie ihr Ziel trafen. Und dieser Prozess wurde durch die stetige Fütterung der Rune mit dem eigenen Mana gewährleistet, was bei den typischen Magiern halbautomatisch ablief, da sie lediglich den Namen des jeweiligen Zaubers aufsagen mussten.

Für Bahe hingegen, fingen hier die Probleme bereits an. Beim Klassenerhalt wurden die Magier durch einen Meistermagier dazu befähigt, nicht nur frei über ihr Mana verfügen zu können, sondern erlangten automatisch auch die klassenspezifische Fähigkeit der Runenfüllung.

Sie nannten einen Zauber und sofort unterstütze ihr Mana sie beim Prozess diesen zu wirken, indem es die Rune füllte. Zumindest so lange wie Mana im Körper des Magiers vorhanden war.

Bahes Meister, Ilias, hatte ihm damals gesagt, dass es nur eine Abkürzung sei, die nicht erstrebenswert wäre und war letztlich gar nicht mehr darauf eingegangen.

Also musste Bahe diesen Prozess selbst erlernen.

Allerdings erinnerte er sich auch noch daran, dass sein Meister ihn darauf hinwies, wie Energie zu lenken noch einmal etwas anderes war, als die Energie in irgendetwas hineinfließen zu lassen...

Die missmutige Erinnerung abschüttelnd, konzentrierte Bahe sich schnell wieder auf seine Atmung und überlegte, wie er seine Energie vielleicht bewegen könnte.

Viele Möglichkeiten gab es eigentlich nicht...

Die einzige Idee die ihm kam, bestand darin, dass er die Energie Kraft seines Willens bewegte. Was könnte sich schließlich sonst noch auf etwas auswirken, das nicht physisch zu greifen war...?

Nach und nach versuchte Bahe im Folgenden gedanklich nach der Energie zu greifen, jedoch ohne Erfolg. Dieser Energiefluss, den er so tief in seinem Inneren gefunden hatte, bewegte sich nur in seinen natürlichen Bahnen.

Bahe wollte schon aufgeben, als ihm der Einfall kam, sich zunächst nur auf einen Bruchteil seiner Energie zu beschränken. Wieder einmal atmete er tief ein und aus, ehe er danach all seine Gedankenkraft auf einen winzigen Fetzen seiner Lebensenergie konzentrierte.

Zu seinem freudigen Erstaunen, regte sich dieser kleine Teil seiner Energie plötzlich entsprechend seines Willens und sammelte sich in seinen Handflächen, die stark zu kribbeln begannen.

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 1 + 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt