Kapitel 10 - Kampf der Giganten

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Bahe zögerte nicht länger und nahm die Beine in die Hand.

Wie ein Wahnsinniger rannte er über die Ebene der Schlucht hinweg. Er hatte sich nach links gewandt. Zu seiner Rechten war kilometerweit nichts außer Erde, Gestein und dem ein oder anderen Grasbüschel zu sehen gewesen. Zu seiner Linken gab es auch keine Deckung die er nutzen konnte, allerdings machte die Schlucht in dreihundert Metern eine Biegung. Er konnte nur hoffen, dass sich dahinter irgendeine Fluchtmöglichkeit offenbarte.

Nachdem es zweihundert Meter lang ruhig geblieben war und sich Bahe mit schnellen Blicken zurück davon überzeugt hatte, dass die Kreatur noch immer am selben Platz verweilte, begann plötzlich wieder die Erde zu beben. Schockiert darüber, dass die Auswirkungen der Kreatur noch immer zu spüren waren, riskierte er einen Blick über die Schulter.

Der Anblick ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren! Der vier Meter hohe Felsen, den er zuvor genutzt hatte, um auf den Boden zu klettern, war nur der Stirnbereich eines gigantischen Kopfes, der inzwischen aus dem Boden ragte!

Unter einem lauten Grollen erhob sich die Kreatur vom Boden und Bahe wollte seinen Augen nicht trauen. Ein etwa fünfzig Meter langer Abschnitt löste sich von der Felswand und gab den Blick auf einen gewaltigen Körper frei!

Gestein und Staub wirbelte durch die Luft als sich gigantische Schwingen über dem Rücken der Kreatur streckten und ein mindestens dreißig Meter langer Schwanz krachend auf den Boden schlug. Voll aufgerichtet erlangte die Kreatur eine Höhe von gut fünfundzwanzig Metern!

Bahe lief ein eisiger Schauder über den Rücken, als sich die Augen des reptilienhaften Kopfes auf ihn richteten. Er wusste verdammt genau um was für eine Kreatur es sich hinter ihm handelte!

Es war ein Drache!

Ein verdammter Drache dessen Haut eins zu eins der verdammten Felswand glich!

Wieso musste ausgerechnet ihm sowas passieren?!

Bahe schaute wieder nach vorne. Noch dreißig Meter und er hatte die Biegung in der Schlucht erreicht. Er konnte nur hoffen, dass er sich dort irgendwo verstecken konnte, wenn der Drache hinter ihm herjagen würde.

Er legte nochmal an Geschwindigkeit zu.

Fünfundzwanzig Meter...

Zwanzig Meter...

Fünfzehn Meter...

Ein gewaltiges Brüllen erschütterte die Schlucht und Bahe glaubte doch tatsächlich die Erde unter seinen Füßen beben zu spüren. Schockiert warf er einen Blick zurück und sah, wie sich der Drache zum Sprung bereit machte.

Panisch beschleunigte Bahe seine Schritte zur Höchstgeschwindigkeit und bemerkte aus dem Augenwinkel heraus, wie sich der Drache mit einem Sprung nach vorne katapultierte!

Zehn Meter...

Bahe konnte nicht fassen, wie schnell der Drache die Strecke von mehreren hundert Metern hinter sich brachte. Mit allein zwei Sätzen hatte ihn der Drache fast schon eingeholt!

Sieben Meter...

In heilloser Panik riskierte Bahe einen letzten Blick über die Schulter und warf sich abrupt zu Boden.

Geifernde Zähne schossen im nächsten Moment haarscharf über ihn hinweg!

Bahe rollte sich schnell ab, blendete die Schmerzen seines geschundenen Körpers aus und preschte die letzten Meter um die Biegung herum.

Der Drache war durch seinen enormen Schwung knappe hundert Meter weiter geflogen, ehe er unter lautem Krach und bebender Erde über den Boden rutschte und sich stoppen konnte. Bahe wusste, dass er die gewonnene Zeit nutzen musste und steckte alle Kraft in sein Vorwärtskommen.

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 1 + 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt