Kapitel 45 - Fäden - die sich zu verweben beginnen - Teil 3

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Li Meng Lang zog sich mit ihren Töchtern zu ihren Eltern zurück und beobachtete, wie ihr Mann sich mit dem Jungen unterhielt.

„Wer ist der Ausländer?", fragte ihr Vater.

Meng Lang schaute zu ihrem Vater und antwortete: „Der Vater des Jungen hat Bang Tuo damals in Dadukou in zwei Fällen sehr geholfen und war letztlich mit dafür verantwortlich, dass Bang Tuo so schnell befördert wurde."

„Ein Ausländer?", meinte ihr Vater skeptisch.

„Ach Pa... Es gibt auch Menschen außerhalb Chinas die ganz in Ordnung sind", rügte sie kopfschüttelnd und richtete den Blick wieder auf ihren Mann und den Jungen.

„Wem sagst du das, Meng Lang. Ich versuche schon seit fünfzig Jahren deinen Vater davon zu überzeugen", sagte ihre Mutter seufzend.

„Trotzdem... diese Ausländer haben keine Ahnung von unseren Bräuchen. Sonst hätte er uns niemals auf einer Familienfeier gestört", verteidigte sich ihr Vater und Meng Lang entschied sich es diesmal unkommentiert zu lassen.

Es dauerte nicht lang, da endete die Unterhaltung schon und der Junge verschwand. Meng Lang glaubte eine gewisse Niedergeschlagenheit in seinem Gang erkennen zu können. Doch ehe sie noch weiter darüber nachdenken konnte, wurde sie von ihrer neugierigen Mutter aus den Gedanken gerissen.

„Und, was wollte er?", fragte sie aufgeregt ihren Schwiegersohn.

Bang Tuo schüttelte nur den Kopf.

„Nichts, wobei ich ihm helfen könnte", sagte er. „Kommt, lasst uns nach Hause fahren."

„Ich sag's ja, Ausländer!", meinte ihr Vater noch verächtlich, während sie innerlich die Augen verdrehte und ihrem Mann zum Auto folgte.

Nachdem die Kinder endlich tief und fest schliefen, gesellte sich Meng Lang zu ihrem Mann ins Wohnzimmer und bemerkte seine eigenartige Stimmung.

Sie starrte ihn kritisch an. Nach einer Weile, schien er es zu bemerken.

„Was?"

„Weißt du, wieso ich dich geheiratet habe?"

Verblüfft über die Frage, zog ihr Mann die Augenbrauen hoch und meinte anschließend cool: „Weil du meinen Humor... und... meine Künste im Bett so sehr magst?"

Ein wissendes Lächeln umspielte Meng Langs Lippen, als sie sich zu ihrem Mann setzte und für einen Moment so tat, als wolle sie ihn küssen, nur um sich im letzten Moment schnell zurück zu ziehen.

Belohnt wurde sie mit dem Bild, wie ihr Mann in Erwartung eines Kusses die Augen geschlossen hielt und ihr seinen Kopf leicht zuneigte.

Belustigt, konnte sie ihr Kichern nicht unterdrücken, was ihren Mann dazu brachte die Augen zu öffnen und mürrisch drein zu blicken.

Er setzte grad zu sprechen an, als sie ihm schnell die Finger auf den Mund legte und sagte: „Ich habe dich geheiratet, weil du ein ehrenvoller Mann bist. Ein Mann der niemals alte Freunde vergessen würde."

„Ah... du spielst auf die Sache von vorhin an."

„Aurel Dragon hat dir damals geholfen diese Stelle hier zu bekommen. Kurz bevor du sie antreten konntest, ist er jedoch gestorben. Soweit ich weiß, hast du diese Schuld niemals beglichen und jetzt fragt dich sein Sohn um Hilfe und du unternimmst nichts? Das passt doch nicht zu dir..."

„Du verstehst das falsch... Es gibt einfach nichts, was ich auf legalem Wege tun könnte, um ihn aus seiner Situation zu befreien..."

„Sowas hat dich doch auch früher nicht abgehalten etwas zu unternehmen."

„Ja... früher", seufzte ihr Mann. „Früher hatte ich auch nicht eine so wundervolle Familie, um die ich mich sorgen musste. Mit diesem Mai Ping Lun ist nicht zu spaßen."

„Mai Ping Lun?"

„Ein krimineller Bastard aus Dadukou."

„Hast du Angst vor ihm?"

Ihr Mann blickte sie stumm an. Er hatte Angst!

„Und lässt du zu, dass diese Angst dein Leben bestimmt? Soweit ich weiß, hat jemand auch seine Angst überwunden mich anzusprechen..."

„Das ist was anderes..."

„Nein, ist es nicht. Entweder du stellst dich deiner Verantwortung oder gehst mit den Konsequenzen unter."

„Wieso willst du unbedingt, dass ich dem Jungen helfe? Doch nicht nur, um meine Ehre zu wahren oder?"

„Ich habe den Jungen... wie heißt er eigentlich?"

„Bahe."

„Ich habe Bahe im Restaurant gesehen, als ich gerade von der Toilette zurück kam. Er stand schon vor der Trennwand und wollte gerade klopfen, doch dann hat er es sich anders überlegt und verließ das Restaurant wieder."

„Und?"

„Zu der Zeit war es noch Nachmittag."

„Oh..."

„Er hat mehrere Stunden auf dich gewartet und das, obwohl es scheinbar äußerst dringend war."

„Kann man wohl sagen."

„Weißt du was heute für ein Tag ist?", fragte sie.

„Äh... nein...", antwortete er auf ihren plötzlichen Themawechsel irritiert.

„Laut Horoskop sollten wir bei unserer Vereinigung heute Nacht mit einem Jungen gesegnet werden. Meine und deine Mutter haben keine Mühen gescheut, um den perfekten Tag zu finden... und wie es sich so trifft ist dieser ausgerechnet heute...", meinte sie lasziv und fuhr dabei mit den Händen über ihre Brüste und ließ sie langsam in ihren Schoß wandern.

„...", ihr Mann schluckte, ob der offensichtlichen Einladung, die sie soeben ausgesprochen hatte und tat sein möglichstes, seine Erregung zu verbergen.

„Wenn du mir versprichst, dass du ihm hilfst, würde ich darüber nachdenken ihren Vorschlägen nachzukommen", quälte sie ihn noch ein Bisschen.

„Meng Lang...", begann ihr Mann, doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen.

„Versprich es mir!"

„Ich... ich verspreche es!", zögerte Bang Tuo nicht länger und griff nach ihr.

Sie wich blitzschnell aus und sprang von der Couch.

„Du musst mich schon kriegen!", rief sie noch über ihre Schulter und rannte anschließend zum Schlafzimmer.

Natürlich kam ihr Mann der Aufforderung nur zu gerne nach und schmiss sie kurz darauf auf das Bett. Sie kebbelten sich für einen Moment spielerisch, ehe sie schließlich auf dem Rücken lag und sich sein Gesicht unmittelbar vor dem ihren befand.

Alle Spielerei war aus seinen Zügen verschwunden, als er ganz ernst sagte: „Du weißt, dass du das hier nicht tun musst, damit ich dem Jungen helfe oder?"

„Ich weiß", lächelte sie. „Ich wusste es ab dem Moment, wo ich ins Wohnzimmer kam und dich mit nachdenklicher Miene auf der Couch sitzen sah."

„Wieso tust du es dann?"

„Aus zwei Gründen, zum Einen wollte ich nicht den ganzen Abend mit einem mürrischen Ehemann verbringen und zum Anderen... hatten wir nicht schon länger geplant es noch einmal für einen Jungen zu versuchen?", neckte sie.

Ihr Mann grinste.

„Jetzt küss mich endlich!", meinte sie ungeduldig.



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RiBBoN

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 1 + 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt