Kapitel 74 - Erde und Wasser - Teil 2

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„Hä, was sagst du?", fragte Limona verwirrt, scheinbar von Bahe aus den Gedanken gerissen, während Brocken griesgrämig schwieg.

„Ob ihr mir nun helfen könnt, über meine Energie zu verfügen...?", wiederholte Bahe seine Frage.

„Ah ja, da war doch was", stimmte Limona ihm unerwarteter Weise sofort zu und murmelte dann: „Ich mag es gar nicht, dass dieser Typ so plötzlich erscheinen und verschwinden kann, ohne dass ich das merke..."

An Bahe gewandt fuhr sie fort: „Es wird höchste Zeit, dass du mächtiger wirst und dich nicht mehr von solchen Idioten rum schupsen lassen musst. Setz dich da vorne unter den Wasserfall auf die Felsen, dann können wir mit deinem Training beginnen."

„Wie Training?"

„Ja, glaubst du etwa, dass ich nur mit den Fingern schnipsen muss, um Dummheit in Genialität zu verwandeln?"

„Limona...", begann Bahe warnend.

„Ja...?", antwortete Limona zuckersüß mit hochgezogenen Brauen.

„... ach, nichts", gab sich Bahe schnell geschlagen. Schließlich war er es, der etwas von seinen Elementaren wollte und nicht umgekehrt.

Schnell zog er sich bis auf die grobe Unterwäsche aus, die in diesem mittelalterlichen Fantasysetting zum Standard gehörte und kletterte vorsichtig auf den kleinen Felsen unterhalb des Wasserfalls.

Der Wasserfall des Bachlaufs war alles andere als spektakulär. Im Sitzen fiel ihm das Wasser nur sanft auf die Schultern, aber Limona schien zufrieden.

Sie wandelte den Aggregatzustand ihres Körpers mal wieder in flüssiges Wasser und floss förmlich über die Bachoberfläche, bis sie vor Bahe Stellung bezog.

„Gut", meinte sie und fragte: „Sitzt du bequem?"

„Ich denke schon", gab Bahe zur Antwort.

„Das ist wichtig", sagte Limona nickend. „Im Folgenden solltest du dich nicht bewegen, da sind taube Füße oder dergleichen eher unpraktisch."

Bahe nickte nun ebenfalls, soweit war er mit Limona einer Meinung. Welch Seltenheit, dachte er.

„Nun zu den Gründen, weshalb wir überhaupt hier sind", begann Limona von Neuem. „Die Energie in deinem Körper ist stark von zwei Elementen Raoies geprägt, von der Erde und dem Wasser. Welche Überraschung...", wedelte Limona dabei belustigt mit den Händen. „Schließlich sind Brocken und ich ja auch an dich gebunden. Das hat aber auch zur Folge, dass es dir schwer fällt neutrale Energie in deinem Körper zu finden. Normalerweise sind Elemente in den Körpern unerfahrener Menschen wesentlich schwächer ausgebildet. Hinzu kommt obendrein noch, dass du unfassbar viel Lebensenergie in dir versammelt hast. Wärst du kein Elementflüsterer, würdest du Gefahr laufen, jeden Moment vor unbändiger Macht zu platzen. Kannst du mir noch folgen?"

„Soweit komme ich mit", bestätigte Bahe.

„Gut", nickte Limona, obwohl sie ihn vorübergehend noch skeptisch musterte. Danach erklärte sie weiter: „Aus diesen Gründen sind wir hier her gekommen. Wir haben hier beide Elemente, sowohl Wasser als auch Erde, in ihrer reinsten Form vertreten. Du sitzt auf einem Felsen und damit auf dem Element Erde und lässt Wasser über dich fließen. Näher kannst du den Elementen nicht kommen, wodurch es für dich leichter wird Energie, die von eben diesen Elementen geprägt ist, wahrzunehmen."

Bahe hörte aufmerksam zu und nickte hin und wieder bei Limonas Ausführungen.

„Brocken und ich werden dich bei diesem Prozess zusätzlich unterstützen. Aber glaube nicht, dass es einfach sein wird...", pausierte Limona bedeutungsschwer, ehe sie fortfuhr: „Versuche für den Anfang zunächst mal alleine die Energie in dir und um dir herum wahrzunehmen."

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 1 + 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt