Bahe stand in einem kleinen Vorzimmer der letzten Kampfsportschule der näheren Umgebung. Sieben weitere Kampfsportschulen hatte er bereits hinter sich gelassen. Keine der Schulen hatte ihn aufnehmen wollen, teilweise hatte man ihn sogar unter wüsten Drohungen vom Trainingsgelände gejagt. Natürlich war Bahes Zuversicht inzwischen am absoluten Nullpunkt angekommen.
Er wartete mittlerweile seit fünfzehn Minuten und schaute sich zum x-ten Mal die Poster der Gewinner verschiedenster Wettkämpfe an, die sämtliche Wände des Vorzimmers schmückten.
Das Alter der Wettkämpfer erstreckte sich von Sechsjährigen bis hin zu Schülern Mitte zwanzig. Viele von den Teilnehmern reckten stolz ihre Platz 1-Auszeichnungen in die Luft und zusammen mit der Masse an Bildern, wirkte es auf den ersten Blick spektakulär. Beim zweiten Blick, konnte man jedoch feststellen, dass es sich bei den Wettbewerben oftmals nur um regionale Turniere handelte. Siege von wirklich anspruchsvollen Wettkämpfen auf Landesebene suchte man vergebens.
Zwei Minuten später öffnete sich endlich die Tür und ein Mann mittleren Alters, sowie ein etwas betagterer Mann mit grauen Haaren betraten den Raum.
Der Mann mittleren Alters war der Trainer, den Bahe draußen auf dem Trainingsgelände angesprochen hatte. Muskelbepackt und immer noch in traditioneller Trainingskleidung stellte sich der Trainer in die Mitte des Raumes und stellte Bahe dem älteren Mann vor: „Meister, dies ist Bahe Dragon, er würde gerne an unserer Schule die Kampfkünste unseres Landes erlernen."
„So, so", murmelte der ältere Herr vor sich hin, ehe der Trainer an Bahe gewandt fortfuhr: „Bahe Dragon, dies ist mein Meister und Schulleiter unserer Schule, Thilong Hu."
„Guten Tag, Meister Hu", sagte Bahe aufgeregt und verbeugte sich leicht. Zumindest mit den traditionellen Begrüßungen hatte er anfangs an den vorherigen Kampfsportschulen punkten können und auch hier schien die Begrüßung ihre Wirkung nicht zu verfehlen.
Meister Hu lächelte und sprach: „Es freut mich, dass Sie den Weg zu uns gefunden haben, junger Herr Dragon. Wenn ich Trainer Hsü richtig verstanden habe, wollen Sie bei uns die Künste des Kung Fu erlernen?"
„Ganz genau, Meister Hu."
„Nun, wir freuen uns über jedes Interesse von Ausländern an unserer althergebrachten Kampfkunst und können Ihnen selbstverständlich einen Trainingsplatz bei uns anbieten. Wie lange wollen Sie bei uns trainieren? Ein paar Wochen? Oder sogar mehrere Monate?"
„Ich hatte gehofft, ein langfristiges Mitglied ihrer Kampfsportschule zu werden, wenn ich ehrlich bin", meinte Bahe zögerlich.
„Oh", zog der Schulleiter die Augenbrauen hoch und lächelte gleich noch breiter als er antwortete: „Das ist selbstverständlich auch möglich. Üblicherweise nehmen wir von Ausländern, die unser Kung Fu erlernen wollen, etwa 15 000 Yuan pro Monat. Darin sind dann selbstverständlich neben dem täglichen Training auch eine Unterkunft, sowie drei tägliche Mahlzeiten enthalten. Wenn Sie möchten, können Sie gleich Morgen beginnen."
Da kam es, dachte Bahe resigniert. Sämtliche Kampfsportschulen sahen in ihm nur einen Touristen, der für einen begrenzten Zeitraum eine Kung Fu-Erfahrung im Stile der alten Shaolin-Mönche machen wollte. Natürlich war das in den meisten Fällen reine Abzocke. Die Kampfsportschulen schröpften die Kampfsportfanatiker regelrecht, indem sie viel zu überhöhte Gebühren verlangten und meistens kaum etwas dafür boten.
Bahe fasste seinen letzten Mut und sagte ruhig: „So viel Geld habe ich nicht, fürchte ich."
Augenblicklich verfinsterten sich die Minen der beiden Männer.
„Was hast du mir da angeschleppt, Guogang!", fuhr der Meister den Trainer an und wandte sich nochmal an Bahe. „Ohne Geld hast du hier nichts zu suchen. Wenn du die 15 000 Yuan nicht bezahlen kannst, solltest du zusehen, dass du von hier verschwindest!"
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Die Legende vom Elementflüsterer - Band 1 + 2
FantasyIn einer nicht all zu fernen Zukunft schuftet sich Bahe jeden Tag ab, um seine Familie unterstützen zu können, die unter enormen Schulden leidet. Doch Monate nach dem Schulabbruch muss Bahe sich eingestehen, dass er an seine Grenzen gelangt ist. In...