Kapitel 25 - Der Zahnstocher bei den fliegenden Zahnstochern!

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Anfangs hatten sie sich noch zurückhalten können, doch inzwischen kugelten sich die beiden Knirpse vor Lachen über den Boden.

Bahe hingegen, kochte vor unterdrückter Wut, schaffte es aber schlussendlich sich zu beruhigen und stapfte missmutig in Richtung Stadt davon.

Selbst wenn er sich um Treue mit seinen Elementaren bemühen musste, dieses Spiel ging langsam echt zu weit. Machten sich die Entwickler über alle Spieler derart lustig?

Seitdem er in Raoie gestartet war, verfolgten ihn Probleme förmlich auf Schritt und Tritt. Sicher, er hatte so manchen Fehler begangen, aber wer hatte das nicht?

Er durfte seine Klasse nicht outen, hatte Nerv tötende Elementare als eine Art von Kampfgefährten, die bisher nicht nur nutzlos schienen, sondern sich sogar auch noch über ihn lustig machten, seine Schmerzoption konnte nicht gesenkt werden, er war bereits einmal gestorben und hatte damit wertvolle Erfahrung verloren, die er im Kampf mit einem übermächtigen Monster gewonnen hatte und als ob all das noch nicht genug war, verfolgte ihn auch noch die Magiergilde seiner Startstadt, was ihm sein weiteres Vorgehen erheblich erschwerte! Freilich, war dies auch wieder nur eine absurde Folge der bescheuerten Aktionen seiner dämlichen Elementare!

Er hatte für Raoie Geld bezahlt! Wie konnte ein Start denn bitte schön noch mehr vergeigt werden?!

Die ganze Abfolge unglücklicher Umstände konnte schon längst nicht mehr als Pech bezeichnet werden. Es war die reinste Katastrophe!

„Verfluchte Scheiße!", presste er wütend hervor und trat einen großen Ast zur Seite.

Er schloss kurz die Augen und atmete mehrmals tief durch, ehe sich grimmig weiter auf den Weg zur Stadt machte.

Um seine Elementare kümmerte er sich nicht weiter. Er hatte sie längst weit hinter sich gelassen und keine Ahnung, wie das Prinzip eines Pet in Raoie funktionierte. In bisherigen Online-Rollenspielen musste man seine Kampfgefährten fast immer erst beschwören oder aus einem gesonderten Feld im Charakterprofil frei lassen. Beides schien in Raoie zumindest für ihn keine Anwendung zu finden.

Und sobald man eine größere Distanz zwischen sich und sein Pet brachte gab es im Grunde nur zwei Möglichkeiten. Entweder die Kreatur verschwand bzw. kehrte in ihr Befehlsfeld im Charakterprofil zurück oder holte wenig später auf und lief neben dem Besitzer mit.

Doch von Brocken und Limona fehlte immer noch jede Spur.

Gut, es gab auch noch die Möglichkeit, dass sich bei einem zu geringen Treuewert, die Kreaturen vom Besitzer trennten. Doch Bahe wurden Limona und Brocken nach wie vor im Charakterprofil angezeigt.

Bahe schüttelte den Kopf, er sollte sich lieber Gedanken darum machen, wie er unauffällig in die Stadt kam.

Mit einem kurzen Check seines Charakterprofils stellte er fest, dass der Tarnungsbonus +5 von dem Dreck in seinem Gesicht immer noch bestand. Vollkommen nutzlos, war der Streich seiner Elementare also nicht gewesen.

Seine Kleidung sah auch nicht viel besser aus. Nie im Leben hätte er gedacht, dass er doch tatsächlich die abgenutzte Kleidung behalten würde, als er in Waldenstadt wiederbelebt wurde. Durch die Kletteraktion an den Felsen und der Flucht vor den Drachen und anderen Kreaturen, konnte man bei seinen löchrigen Lumpen kaum noch von Kleidung sprechen. Im Grunde musste er sich nur noch ein Bisschen im Dreck wälzen und die Stadtwache würde ihn lediglich als einen Bettler aus der Gosse abtun...

Bahe blieb stehen.

Einen Versuch war es wert.

Schlimmsten Falls würde er halt wieder in die Wälder rennen müssen. Bahe konnte sich kaum vorstellen, dass die Magiergilde sämtliche Tore der Stadt dauerhaft bewachen würde. Das wäre die reinste Zeitverschwendung ihrer Talente.

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 1 + 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt