„Harry? Wohin fahren wir?“, neugierig blickte ich aus dem leicht verschmutzten Fenster. Wir fuhren an Häuser, Gebäude, Menschen und Läden vorbei. Schon nach paar Minuten wurde es etwas ländlicher. „Harry?“
„Sei nicht so ungeduldig. Wirst schon sehen!“, zwinkerte er, mit den Augen fixiert auf die Straße. „Okay...“, seufzte ich. Die Bäume reichten bis hoch in den Himmel. Ich lag meinen Kopf in den Nacken, konnte die Baumkrone in der Entfernung sehen und bemerkte, dass das Auto ein wenig langsamer und langsamer wurde. Anschließend blieb es stehen. Harry zog die Handbremse hoch, griff seine Tasche, wo seine Gitarre drin war. „Komm schon“, rief er. Ich stieg zögernd mit ihm gemeinsam aus. „Wieso sind wir hier?“, fragte ich nochmal nach, da mir das alles merkwürdig vorkam. „Och, Belle. Hör auf mit den Fragen.“ Er nahm meine Hand in seine und zog mich, bis wir genau vor einem Feld standen. Die Wiesen waren ziemlich hoch, sodass sie bis unter meiner Brust reichten. Harry zog mich weiter. Die Sträucher kitzelten an meiner Haut.
Ich schloss meine Augen, lauschte nach den Stimmen. Die vertrauten Stimmen drangen in meinem Ohr. Ich spürte die Wärme, das Vertraute. Die Vögel zwitscherten, wie eine Melodie in meinem Herzen. Die Luft, die in meine Atemwege eindrang, brannte wie Feuer. Warm und vertraut. Ich roch die Blumen, insbesondere die Rosen, die sich der Sonne zugewendet haben. Ich hörte das Rauschen des Flusses und plötzlich vergaß ich all meine Sorgen.
„Erinnerst du dich?“, fragte mich eine warme, sanfte Stimme. „Woran...“, ich hielt inne. Die Erinnerungen überfielen mich wie auf einem Schlag. Die schönen Momente, die wir hier verbracht hatten, als wir jünger waren. Wie konnte ich es auch vergessen? Natürlich!
„Ich wusste, dir würde es wieder einfallen!“, sein Grinsen wurde deutlicher. Grübchen verzierten seine Wangen.
„Wie könnte ich das auch nur vergessen. Harry. Du bist unglaublich!“, mir rinnen fast die Tränen die Wangen hinunter, die ich versuchte aufzuhalten. Die Emotionen überkamen mich einfach. Wie oft waren wir damals hier.
Harry zog mich weiter. Wir schlenderten an den Fluss entlang. Er rannte und zog mich mit sich. Lachend hielt ich mein Kleid, was im leichten Wind wehte. „Warte. Wohin?“, rief ich ihm hinterher. Natürlich. Wohin denn auch. Er wurde langsamer, drehte sich um, als er stehen blieb und stark grinste.
Ich musterte einen Baum. Als ich nach oben schaute, sah ich es. Das Baumhaus. „Aber, wie kann es sein?“, ich konnte mir nicht erklären, woher es kam. Damals gab es hier einen Bauer, der das Baumhaus gehasst hatte. Er hatte dafür gesorgt, dass es zerstört wurde. Ich weinte tagelang.
Auch jetzt wurden meine Tränen noch stärker. „Belle“, Harry nahm meine Hand. „Ich möchte mit dir ein Haus teilen. Mit dir gemeinsam leben und glücklich sein. In zwei Tagen ist es soweit. Ich wollte dich überraschen, habe dieses Baumhaus errichten lassen, war nicht günstig.“ er zwinkerte. „Aber für dich tue ich es immer und immer wieder. Ich wollte noch einmal mit dir in die Vergangenheit zurück reisen“, als er seinen Satz beenden wollte, sprang ich ihm schon in die Arme.
„Ich will da als erstes hoch!“, rief ich und nutzte meinen Vorsprung, indem ich ihn mit der Umarmung ablenkte. „Och nee, das hast du damals auch gemacht. Wieso falle ich da wieder herein!“, Harry ärgerte sich, was mir noch mehr Spaß machte. Ich kletterte schnell die kleine, wackelige Leiter hinauf und betrat das Baumhaus. „Weißt doch noch. Als wir hier Vater, Mutter, Kind gespielt hatten? Ich war die Mutter, du der Vater und die Babypuppe das Kind...“, meine Blicke fielen auf eine Puppe die da lag. Es war meine Babypuppe, die ich doch eigentlich im Keller versteckt hatte. „Wie?“
„Deine Mam hat mir die Babypuppe überreicht, als ich ihr von meiner Überraschung erzählt habe.“
„Wie? Warte. Sie wusste davon?“
Er lächelte stark. „Gefällt es dir?“
„Jaa, du bist unglaublich. Danke Harry!!“, ich fiel ihm nochmal in die Arme. "Für dich tue ich doch alles!", er gab mir einen Kuss auf die Wange. "Werden wir hier wohnen, wenn wir heiraten?", fragte ich aus Spaß. Wir brachen beide in Gelächter aus. "Ja, natürlich!", sagte Harry sarkastisch.
Ich blickte aus dem kleinen Holzfenster hinaus und betrachtete die Landschaft von hier aus. Die Baumkronen lagen jetzt genau in derselben Höhe. Die Sonne erhellte diesen kleinen, hübschen Baumhaus. Die Sträucher bewegten sich im Rhythmus des Windes. Alles war unglaublich schön.
"Wieso habe ich das alles hier vergessen?", fragte ich traurig nach. "So ist das menschliche Gedächtnis, Belle. Wir waren kleine Kinder. Wie sollten wir uns denn so schnell daran erinnern? Nachdem das Baumhaus zerstört wurde, sprachen wir nicht mehr miteinander. Beide gingen in eine andere Klasse in der Grundschule, bis ich in deine Klasse kam!",
"Aber wenn du dich nicht daran erinnern konntest, wie konntest du das hier planen?"
"Mein Vater hat es mir erzählt. Er hat ein Foto gezeigt!", Harry zog ein Bild aus seiner Gitarrentasche und zeigte sie mir. Auf dem Foto saß ich mit Harry zusammen auf dem Boden. Er hatte eine kleine Gitarre in seiner Hand. Ich fing an zu lachen. "Was? Ich sah süß aus", Harry versuchte wütend zu schauen, was ihm nicht gelang. Er brach ebenso in Gelächter aus.
"Er hat mir von diesem Ort erzählt, da er derjenige war, der uns das Baumhaus zum ersten Mal gezeigt hatte."
"Das ist unglaublich.", ich wusste nicht mehr, was ich dazu sagen konnte. Es war einfach atemberaubend.
DU LIEST GERADE
Another Love #Wattys2016
FanfictionBelle ist zufrieden mit ihrem Leben. Denn sie hat alles, was sie glücklich macht. Einen besten Freund: Harry, der heimlich in sie verliebt ist, eine liebenswürdige Mutter, die nur das beste für sie will und ihre Freundinnen, die für sie da sind. Doc...