Kapitel 40

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Schon bei Kapitel 40, huh, ging das schnell :)

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Die vier Wörter, 16 Buchstaben und ein Ausrufezeichen: 'Ich bin dein Bruder!' hallten in meinem Kopf zig tausendmal und ich konnte es nicht verarbeiten und blieb wie erstarrt stehen, so als würde die Zeit stehen bleiben. In meinem Kopf spulte ich die Erinnerungen zurück und dachte an Liam. Liam, derjenige, der mit mir früher wie ein Kumpel war und zufälligerweise jedes mal bei Dad war. Wieso war ich nicht vorher darauf gekommen? Als Kind hätte ich es nicht wissen können, doch ich hätte darauf kommen können, als Liam wieder da war. Ich dachte damals, dass Dad ihn einfach so mochte, dass Dad Liams Eltern kennen würde. DAS DACHTE ICH!

Ich bin 19 Jahre alt und erst jetzt bekam ich die drei Wörter zu hören. Nicht von meinem Vater, nicht von meiner Mutter, nicht von der Stiefmutter. Nein! Liam höchstpersönlich sprach es aus. Er wusste es. Vermutlich länger. Wieso hatte er mir nichts gesagt? Wieso schwieg er? Wieso benahm er sich wie mein Dad? Erst "Ich bin dein Bruder" sagen und dann abhauen. Sowie Dad immer abgehauen ist. Ich spürte schon wie ich mit den Tränen zu kämpfen hatte und Harry mich fest im Griff hatte, damit ich zu spüren bekam, dass er für mich da war und ich war auch dankbar, dass er hier war. Sonst wüsste ich nichts mehr. Sonst wäre ich schon längst zusammen gebrochen. Schweigend saß ich da verkrampft mit Tränen, die ich nicht zurück halten konnte, egal wie sehr ich das wollte. Liam hingegen blickte mir nur in die Augen und wartete auf meine Reaktion. Harry hingegen war irgendwie nicht schockiert drüber und benahm sich so, als hätte Liam etwas furchtbar normales gesagt. Doch für mich war es nicht normal. Jahrelang hatte ich mir einen Bruder gewünscht. Jahrelang wurde ich also belogen, dass ich keinen Bruder habe! Doch Liam, diese braunen Augen, diese wunderschönen braunen Haare. Er sah aus wie Dad, wenn ich so genauer hinschaue.

„Belle!", flüsterte er und hoffte darauf, dass ich reagieren würde. Doch ich stand so schnell wie möglich auf und rannte zur Tür, die ich aufriss und hinausstürmte, denn ich bekam keine Luft mehr. Ich wollte nach Hause und am liebsten Liam nie mehr sehen. Er wollte sowieso gehen und ich brauchte mich nicht zu verabschieden, denn ich wusste, er wird sich nicht mehr melden wie Dad. Er wird einfach gehen und mich somit verletzten. Ich werde so tun, als gäbe es ihn nicht. Wie schwer es auch war, ich musste es tun. „BELLE!“, rief mir Harry hinterher und ich spürte wie er an meinem Handgelenk zog. Ich drehte mich um und sah ihm in die Augen. „Lass uns bitte gehen!“, bat ich ihm doch er gab mir keine Antwort darauf. „Rede mit Liam!“, er schaute mir tief in die Augen und versuchte mich zu überreden. „Nein, nein, nein!“, widersetzte ich mich. „Ich weiß, du bist aufgebracht darüber, aber hör ihm zu!“, Harry zog mich langsam wieder in das Haus, wo Liam noch immer auf dem Sofa saß und nachdenklich aussah, als er mich aber sah stand er plötzlich auf und dann stand er mir gegenüber. Erst schwiegen wir beide und dann brach er die Stille: „ Ich wusste es damals selbst nicht mal. Erst, als du keinen Kontakt mehr zu Dad hattest, haben sie mich auf geweiht. Deine Mutter hat dir nichts davon erzählt, da sie gegen uns war. Denn sie wurde von ihm betrogen und das von meiner Mutter, die auch schwanger von mir wurde. Aus Rücksicht zu dir, wollte Elenne aber das du nicht den Kontakt mit Dad abbrichst und wir beide wurden die besten Freunde, weil wir eben Geschwister waren, ohne es zu wissen. Doch Dad ging und er ließ dich zurück und als ich älter wurde, hat er mir alles erzählt. Ich bin dann nach Irland gezogen, um dort zu studieren. Als ich aber davon hörte...“, dann blieb er kurz still und Tränen liefen über seine Wangen. Ich war wie ein Eisklotz, so als könnte ich mich nicht mehr bewegen! Dann fuhr er fort, nachdem er eine Träne wegwischte: „dass es dir nicht gut geht und das Dad entführt wurde und Mam gestorben ist, bin ich gekommen, um bei der Beerdigung da zu sein, um nach dir zu schauen und auf meine Geschwister zu achten. Aber jetzt sind sie sicher untergebracht, dir geht es gut und ich muss abreisen wieder nach Irland. Bevor ich gehe, wollte ich dir nur sagen, wie wichtig du mir bist und das ich dir das nicht sofort sagen konnte, dass ich dein Halbruder bin.“

Ich fiel ihm in die Arme. Einfach, weil mein Gefühl sagte, es wäre richtig, wenn ich ihn jetzt umarme. Die Tränen flossen und ich war jetzt froh, dass er da war. Er war sowieso die ganze Zeit über, seit dem er hier war, für mich da. „Danke, Liam, für alles!“, ich ließ ihn los und war echt traurig darüber, dass er abreisen würde. „Ich komme wieder, versprochen!“, er gab mir einen Kuss auf die Stirn und ich fühlte mich wohl. Obwohl ich leere Versprechen nicht mochte, hatte ich das Gefühl, dass sich das diesmal ändern wird. Das es diesmal kein leeres Versprechen war.

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Liebe Leser,

das Kapitel ist ein wenig kürzer, als die davor, ich hoffe das ist nicht all so schlimm. Ich kann nur sagen, dass es das nächste mal spannend weiter gehen wird und es wird einen kleinen Zeitsprung geben und neue Ereignisse, die verknüft mit den alten Ereignissen sein werden. Ich bedanke mich nochmal ganz herzlich dafür, dass ihr euch das durchliest, das bedeutet mir echt sehr viel. Vieelen dank :)

Another Love #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt