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Ich hatte stundenlang mein Handy in der Hand und versuchte Harry anzurufen. Er ging nicht ran, was mich immer und immer wieder verunsicherte. "Hier hab dir Wasser gebracht!", Liam bemerkte meine Unruhe und tat mir einen Gefallen. Mein Mund war schon extrem trocken und ich war froh darüber, dass er mir etwas gebracht hatte. Ich trank es schnell aus, um ihm den Becher zu überreichen.

"Wow. Bist aber durstig!", lächelte Liam. Viel mehr wollte er mich ablenken. Aber das schaffte er nicht. Das hätte keiner schaffen können, außer Harry. "Liam, ich mach mir Sorgen um Harry!" , flüsterte ich. Vermutlich flüsterte ich etwas zu laut, so dass Zayn, der genau dann in das Zimmer kam, dass hörte. "Harry? Was ist mit ihm?" , fragte er neugierig.

"Er geht nicht ans Telefon...", mehr wollte ich erstmals nicht sagen. Dass vielleicht Yasser dahinter steckte, also sein Vater, das erwähnte ich kaum. "Belle, wenn was ist, dann musst du es mir sagen!", bat mich Zayn. Es war lieb von ihm, dass er für mich da sein wollte. Doch so leicht zu vertrauen? Davor hatte ich Angst.

"Wir vermuten, dass er entführt wurde!", Liam aber plapperte alles raus und erzählte, mehr als ich sagen wollte. Meine Blicke deuteten auch darauf hin, dass er aufhören solle weiter zu reden. Allerdings war es schon zu spät.

Zayn blieb erst erstarrt stehen. Ich bemerkte, dass ihm das natürlich nicht gefiel. Er seufzte. "Ich habe dir und Harry mal zugehört, als ihr über meinem Dad gesprochen habt und über so ein Foto", als er das sagte, wurde ich sprachlos. Er hatte das mitbekommen?

"Auf dem Foto war dein Vater als Geißel. Ich bin ins Keller gegangen, um mir das nochmal anzusehen und habe es vernichtet!", dabei schaute er auf dem Boden, so als würde er sich dafür schämen. "Wieso hast du das Bild vernichtet?", fragte ich entsetzt. "Weil ich nicht wollte, dass Dad ins Gefängnis wandert. Sonst hab ich niemandem mehr!", flüsterte er.

"Aber warum tut dein Vater so etwas?" , dabei betonte ich das 'dein', weil ich Yasser nicht als meinen Vater anerkennen wollte.

Zayn seufzte und hielt kurz inne. Bis er sich auf die Bettkante hinsaß und sein Rücken zu mir zeigte. Liam schaute kurz zu mir herüber und war ebenso verwirrt wie ich. Er wollte etwas sagen, aber Zayn war schneller. Daher schwieg er und ließ ihn sprechen.

"Damals..", dabei machte er eine Pause. "Als meine Mutter lebte...", und seine Stimme zitterte. "Da wurde mein Vater wütend. Er hatte eben seine Phasen. Er schlug sie und ich sah dabei zu. Wehren konnte ich mich nicht, denn ich war noch sehr jung und ängstlich. Meine Mutter hat mich auch jedes Mal aufgefordert, mich nicht einzumischen. Ich versteckte mich immer unter dem Tisch und hoffte, er würde mich nicht angreifen!", Zayn erzählte es so, dass ich mir das alles vorstellen konnte in meinem Kopf. Er hatte eine zitternde Stimme, was darauf hindeutete, dass er weinte.

"Zayn!", flüsterte ich und wollte ihn trösten. Aber er streckte seine Hand und machte mir somit deutlich, dass er weiter erzählen wollte.

"An einem Tag, da schlug er sie so doll, so dass sie ins Krankenhaus musste. Ich hätte ihn aufhalten müssen, aber ich konnte nicht. Dafür, besuchte ich sie jeden Tag im Krankenhaus und brachte ihre Lieblingsblumen. Damals hab ich auch nicht bemerkt, wie schlimm es meiner Mutter erging und das sie kraftlos war. Vor mir tat sie immer auf stark! 'Zayn, sei niemals wie dein Vater!' war das, was sie mal zu mir sagte!", Zayn drehte seinen Kopf zu mir und jetzt erst sah ich sein total durchnässtes Gesicht. "Aber ich habe mich nicht daran gehalten! Nach ihrem Tod, da fing ich an schlimm zu werden. Ich schlug andere aus der Schule und ich nutzte viele aus, schrieb schlechte Noten und Vater hat das gar nicht mal gejuckt. Ihm war das nicht wichtig. Er hingegen traf immer neue Frauen und tat so, als wäre er ein unschuldiger Mann", er seufzte.

"Dann packte er seine ganzen Sachen und bat mich ebenso alles einzupacken. Ich stellte ihm keine Fragen. Na ja, ich sprach nicht wirklich viel mit ihm, aber wir zogen um. Von der Großstadt in die kleinere Stadt. Er wollte es so und mich hatte es nicht gejuckt. Für mich war es sogar besser, da ich viel angerichtet hatte in der Schule und ich wollte ein Neuanfang. Ich beschloss mich an das zu halten, was ich Mutter versprach", nach einer kleinen Pause fuhr er wieder fort.

"Ich kam hier auf die neue Schule und begann neu anzufangen. Mit dir hab ich am meisten die Zeit verbracht und hatte das Gefühl, endlich ein guter Mensch zu sein. Aber als ich hörte, dass mein Vater sich sich mit deiner Mutter traf, musste ich das tun was er mir befahl. Dein Herz brechen!", als er das sagte, musste ich stark schlucken.

"Dann?", fragte ich nach. "Dann war ich wieder der Zayn, der immer und immer mehr seinem Vater ähnelte. Er hatte diesen Einfluss auf mich. Ich fing an wieder schlimme Dinge zu tun. Ich hatte sogar vor, Harry zu erschrecken mit dem Messer. Ohne wirklich ihn damit zu verletzten. Aber du kamst dazwischen..." , als er das sagte wurden seine Tränen immer stärker. "Ich tat zwar so, als würde mich das nicht jucken. Aber ich bin doch kein Unmensch! Es tat mir wirklich leid und ich hatte Gewissensbisse", ich hingegen war erleichtert, dass er wirklich kein Unmensch war. Jetzt verstand ich plötzlich alles.

Liam starrte Zayn die ganze Zeit sprachlos an. Er wusste von all dem noch gar nichts und war sehr entsetzt. Seine Sprache war verschlagen und er bekam auch keine Worte mehr raus.

"Ich weiß wie mein Vater ist und er wird dasselbe abziehen, wie bei meiner Mam. Aber ich kann das nicht mehr zulassen, Belle! Diesmal nicht. Meine Mutter würde wollen, dass ich ihn aufhalte!", ich war froh darüber, dass Zayn sich bereit erklärte, uns zu helfen, denn er kannte seinen Vater einfach viel besser und wusste auch wo seine Schwachstellen lagen.

"Weiß du wo Harry sein könnte? Irgendein Versteck. Irgendetwas, was dein Vater erwähnt hat?", fragte Liam. Er wollte genau so wie ich Harry finden und ich konnte auf ihn zählen.

"Nein, ich kenne diese ganzen Plätze nicht. Das Einzige was ich weiß ist, dass mein Vater viele Leute kennt und Hilfe bekommt", als Zayn das sagte, dachte ich an eine bestimmte Person.

"Detektiv Connan?", sprach ich aus. "Ja. Sie kennen sich schon seit der Kindheit. Woher weißt du das?", fragte er mich verwundert. "Er war derjenige, der uns eigentlich helfen wollte, Dad zu finden. Aber er hielt ihn eigentlich fest und log uns an. Schrecklicher Typ" , bei den Gedanken wurde mir übel. Ich mochte ihn wirklich gar nicht. Vor allem nicht, weil er unheimlich war.

Another Love #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt