кαpiтeℓ 16

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Es vergingen langweilige drei Wochen im Krankenhaus. Aber heute hatte ich die Erlaubnis vom Arzt erhalten, endlich nach Hause zu können, um mich auszuruhen. Die Schmerzen, die ich vor paar Wochen hatte, waren verschwunden und ich fühlte mich schon viel besser. Dennoch durfte ich mich nicht so voreilig bewegen, und auch kein Sport treiben, was ich aber insgeheim irgendwie cool fand, da ich nun wirklich keine Lust auf Schulsport hatte.

Als Gemma meine Sachen einpackte, kam auch schon meine Mam ins Krankenzimmer rein. Sie hatte einen Zettel in der Hand. Was wahrscheinlich die Unterschriften waren. Harry hob mich hoch und trug mich. Endlich konnte ich raus aus diesem Zimmer. Raus aus diesem Krankenhaus. Denn hier roch es so steril.

"Du wirst noch etwas zu Hause bleiben, denn du darfst noch nicht zur Schule, Belle!", sagte meine Mutter fürsorglich, die mir und Harry die Tür offen hielt. "Hab eh ziemlich viel verpasst!", was mir eigentlich nicht viel ausmachte, denn ich wusste, dass ich das alles nachholen konnte.

"Ich bringe dir später dann die ganzen Zettel, die deine Klassenlehrerin mir überreicht hat", Harry lächelte und seine niedlichen Grübchen kamen hervor. "Danke!", flüsterte ich und hielt mich noch kräftiger an seinen Schultern fest.

Wir kamen an seinem Wagen an, wo er mich auf die hinteren Sitze ablegte. "Schnall' dich nicht an", rief meine Mam. Die sich neben mich setzte. Denn sonst würde der Gurt zu eng anliegen und die Wunde erdrücken.

Gemma stellte meine Sachen in den Kofferraum und stieg ein. Wir fuhren los.

"Gibt es irgendetwas neues?", fragte ich Harry, der heute früh in der Schule war. Er schüttelte mit dem Kopf und war fixiert auf die Straße! Ich wusste, auch wenn es etwas neues in der Schule gäbe, dann würde er es mir nicht sagen, um mich nicht aufzuregen.

"Und Zayn!", als ich seinen Namen erwähnte, wurde es still im Auto. Es kam keine Antwort und ich bemerkte, wie Harry das Lenkrad noch kräftiger im Griff hatte. Ich wollte nicht noch einmal danach fragen, da ich bemerkte, dass ich sowieso keine Antwort kriegen würde. Wie konnte dieser Zayn auch nur ein reines Gewissen haben? Schließlich hat er mir ein Messer ins Bauch gerammt. Ihn juckt das ja kaum!

Ich schaute aus dem Fenster und sah, dass die letzten Blätter schon auf den Boden lagen. Die Äste waren leer. Langsam kam auch der Winter. Wir kamen zu Hause bei mir an. Harry ging einmal um das Auto und öffnete mir die Tür. Dann hob er mich hoch und trug mich. Meine Mutter hatte den Schlüssel in der Hand und öffnete die Tür.

"In dein Zimmer?", fragte er mich, weil er nicht genau wusste, ob ich im Wohnzimmer oder in meinem Zimmer liegen wollte. "Ja", sagte ich klipp und klar. Ich hatte mein Zimmer unglaublich vermisst. Die schönen lilafarbene Wände und mein riesiges Bett, wo ich mich hinlegen konnte. Mein Schrank, wo all meine Klamotten passten und mein Schreibtisch, wo meine ganzen Hefte, Bücher und Schulsachen lagen.

Harry lag mich auf das Bett und zog die Decke über mich. Ich hatte schon eine Jogginghose und einen Top an. Er gab mir einen Kuss auf die Wange. "Wir sehen uns morgen, Belle!", flüsterte er mir zu. "Bis morgen, Harry!", ich lächelte dabei. "Ach, Harry!", da drehte er sich noch einmal um.

"Danke!", flüsterte ich. "Für was?", seine Grübchen kamen wieder zum Vorschein. "Für alles. Du warst für mich da!", er lächelte und nickte dabei. Dann schloss er die Tür hinter sich und war weg. Ich musterte nochmal mein Zimmer und schaute, ob die Sachen genau so lagen, wie ich es verlassen hatte. Tatsächlich. Neben meinem Bett auf dem Minischrank stand mein Tagebuch und ein Stift daneben. Wahrscheinlich hatte ich vergessen es letztes Mal wegzupacken. Ich hoffe sehr, dass meine Mutter nichts davon gelesen hat. Obwohl da drin nichts stand, was ich ihr nicht gesagt hatte. Ich griff nach dem Tagebuch und blätterte die Seiten, bis ich eine freie Seite fand.

Liebes Tagebuch,

Es geschahen viele Dinge. Und zwar Zayn..

Aber ich hörte auf weiter zuschreiben, denn mir wurde übel davon. Schließlich konnte ich es immer noch nicht glauben, was Zayn für ein Typ war und was er getan hatte. Es war unglaubwürdig für mich. Das war die Realität. Er war es nicht mal Wert in meinem Tagebuch zu stehen. Daher kritzelte ich auf den vorherigen Seiten seinen Namen raus und lag das Buch wieder zur Seite.

Es klingelte an der Tür, was man bis hierhin hören konnte. Ich wusste, dass meine Mutter die Tür öffnen würde. Denn aufstehen wollte ich erstmal nicht, um mich weiterhin zu schonen. Ich versuchte herauszukriegen, wer es war. Aber ich hörte nur, wie sich meine Mutter aufregte und wütend schrie. Das machte mich neugierig und ich versuchte aufzustehen. Ich versuchte langsame Schritte zu machen, um mich nicht zu überfordern und ging auf meine Tür zu, die ich öffnete und paar Treppenstufen hinunter ging. So dass, derjenige, der hinter der Tür war, herein gucken konnte. Es war Zayn. Der über die Schultern meiner Mutter guckte zielgerichtet auf mich. Meine Mutter hörte mitten im Satz auf und drehte sich um. Bis ihre Blicke zu mir wanderten. "Belle, leg dich wieder hin!", sie machte sich Sorgen und wollte nicht, dass ich mich anstrenge. Ich hörte nicht darauf und schaute Zayn finster an.

"Ist...a-l-les..o-k?", Zayn zitterte mit der Stimme und betrat das Haus. "Geh!", rief ich. Aber es klang mehr wie ein flüstern, da ich nicht die Kraft hatte zu schreien!

"Belle, es tut mir.." Ich unterbrach ihn mit meiner Hand, weil ich mir das nicht anhören wollte. Was hatte er für ein Problem? Erst auf nett tun, dann sich wie ein Trottel benehmen und jetzt wieder auf nett tun? Diesmal wollte ich nicht in seine Falle tappen.

"Hör auf", unterbrach ich ihn. Vor allem, weil ich nicht wusste, was ich dazu sagen sollte. Ich war sprachlos.

"Belle, ich...", er fing wieder an, aber ich unterbrach ihn wieder. "Hör auf!", diesmal erhob sich meine Stimme und klang lauter als zuvor. Dann blieb er erstarrt stehen. In seinen Augen konnte man Panik erkennen. "Du sagst es der Polizei nicht oder?", dann kam die Wut wieder in mir hoch. Deshalb war er also hier!? Das ich schweige und der Polizei nichts sage? Hatte er sie nicht mehr alle? Ich hätte drauf los schreien können, aber ich blieb erstarrt stehen und schaute ihn weiterhin finster an. Ich gab ihm keine Antwort. Denn man sagt, keine Antwort ist auch eine Antwort.

"Ach, komm. Belle!", da lächelte er und klang wie der frühere Zayn. Das war eine Falle. Ich wusste es. "Geh!, zischte ich. Meine Mam nahm ihn an der Schulter und bat ihn zu gehen. Er hörte darauf und ging, während er immer wieder böse zurückschaute, bis meine Mutter die Tür zu knallte.

Ich ging wieder in meinem Zimmer mit langsamen Schritten und spürte, wie sie mir folgte. Sie nahm mich unter meinem Arm und führte mich wieder ins Bett. "Belle...", sie saß sich an die Bettkante und streichelte über meine Haare. Was sie immer tat, wenn sie etwas zu erzählen hatte. "Ja?", neugierig schaute ich sie an. "Ich möchte, dass du der Polizei nichts sagst!", als sie das sagte, kam mir wieder die Wut. Wieso war sie auf Zayns Seite? Sie streichelte über mein Haar, was mich beruhigte und mich dazu verleitete, dass ich ihr weiter zuhörte.

"Willst du das Zayn ins Gefängnis kommt? Schließlich...", aber sie hielt inne. Dann fuhr sie fort: "Schließlich möchte ich mit Yasser heiraten!", es war für mich nichts neues, aber irgendwie war ich trotzdem entsetzt, so als hätte ich es gerade eben zum ersten Mal gehört. Tränen kullerten über mein Gesicht und sie versuchte verzweifelt alle aufzufangen und zu trocknen. "Er ist daher...", am liebsten wollte ich, dass sie schweigt, aber sie fuhr fort: "...ein Teil unserer Familie, Belle!"

Ich schüttelte verzweifelt mit dem Kopf. "Nein", schrie ich und "Nein!" nochmal. Dabei weinte ich mehr und mehr. Was mir schon im Magen wehtat. "Belle", sie versuchte mich zu beruhigen. Aber das konnte sie nicht. "Sag nicht... (Ich hechelte und versuchte nach Luft zu schnappen) das ihr wirklich heiratet (ich machte eine Pause) nach all dem was geschah!", ich betrachte meine Mutter dabei, wie sie auf den Boden schaute. Sie gab keine Antwort von sich.

"DANN will ich zu DAD!", rief ich. Meine Mutter sah mich erschrocken an. Sie schüttelte den Kopf und in ihrem Gesicht war die Angst zu erkennen. "Belle, bitte. Du bist gerade sauer, das verstehe ich, aber sag so etwas nicht!", meine Mutter hielt die Blicke mit mir stand. Ich wusste, dass es sie verletzte. Aber ich konnte nicht mit Zayn im gleichen Haus leben. Das konnte ich nicht.

Das konnte ich nicht...

Another Love #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt