кαpιтєℓ 12

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Ich lief an den Fluss entlang und blieb an dem Ort stehen, wo ich früher immer mit Harry zusammen war. Ich ließ mich auf eine kalte Bank nieder. Es war kühl draußen und die Bäume hatten fast keine Blätter mehr. Sie verfärbten sich in den Herbstfarben. Ich dachte daran, wie toll es früher war mit Harry. Hier konnten wir immer abschalten. Das war unser Ort. Aber diesmal schien es ein leerer Ort zu sein. Keine Menschenseele war hier. Außer ich.

Ich verschloss meine Augen und atmete die Herbstluft ein. Das beruhigte mich ein wenig. Ich hatte das Gefühl frei zu sein.

"Belle!", flüsterte jemand, der sich von hinten schlich. Es war eine vertraute Stimme. Ich dachte ich würde es mir nur einbilden. Da ich in Gedanken versunken war. Aber er lag seine Hand auf meine Schulter und es fühlte sich so verdammt echt an. "Belle!", flüsterte er nochmal, diesmal ein wenig leiser. Ich öffnete meine Augen und ich schämte mich umzudrehen. Ich wusste, dass es Harry war, der hinter mir stand.

"Ich habe mir Sorgen gemacht. Vor allem, als deine Mam meinte, du sei's nicht zu Hause. Da kam ich darauf, dass du hier bist!" , ich wunderte mich nicht. Er kannte mich schließlich besser als jeder andere auf der Welt. Wäre er traurig abgezischt, dann wäre ich auch zuerst darauf gekommen, dass er hier sein könnte.

Ich konnte nicht reden. Ich hatte es versucht, aber es fiel mir schwer. Schließlich bereute ich alles, ich verdiene Harry nicht. Er war ein wundervoller Junge. Ein Junge, der immer für mich da war, der immer einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte. Ein Junge, der genau wusste, wie man sich benahm. Wieso bemerkte ich es nicht vorher?

Man sagt, erst wenn man jemanden verliert, bemerkt man, wie wertvoll derjenige für einen wird. Harry ließ seine Hand von meiner Schulter los und saß sich neben mich auf die Bank. Aber er sagte nichts, sondern schwieg. Das gefiel mir an ihm. Ich konnte mit ihm schweigen, ohne dass es komisch war.

"Harry, ich...es ... es tut mir lei..", er ließ mich nicht zu Ende sprechen. "Psshh, Belle! Sag nichts. Ich bin dir nicht böse dafür", als er das sagte, weinte ich wie eine Verrückte. Er war ein sehr guter Mensch, der verzeihen konnte.

Weil ich nicht wollte, dass er mich so sieht, stand ich auf, um zu gehen. Aber er folgte mir und griff nach meinem Handgelenk. "Geh nicht!", flüsterte er. "Harry, ich tu dir nicht gut!"

Er nahm meine Hände und kam mir näher. "Belle, du erhellst meine Welt wie keine andere!", lächelte er und ich musste ebenfalls lächeln. Mein Herz pochte wie wild und ich hätte nicht gedacht, dass das stärker war als bei Zayn. Aber ich wurde wieder ernster und ließ ihn los, um erneut mich abzuwenden und zu gehen. Ich konnte nicht. Was wenn ich ihm noch einmal wehtue? Wieso kämpfte er so um mich?

"Warte", rief er. Aber ich brach aus "Harry, wieso? Sag mir, wieso verzeihst du mir? Wieso kämpfst du so um mich? Wieso bemühst du dich um mich? Wieso?"

"Weil ich dich liebe!", mein Herz blieb stehen, als er das sagte. So eine Antwort hatte ich jetzt nicht erwartet und ich war total aufgewühlt. Dabei dachte ich daran, dass es wirklich so sein könnte. Wie dumm war ich eigentlich. So nett wie er zu mir war. So wütend wie er war, als ich von anderen Kerlen schwärmte. Insbesondere bei Zayn. Kein Wunder weshalb er sich nicht mit ihm verstand!

Erstarrt blieb ich weiterhin stehen und wusste nicht, was ich antworten sollte. Ich hatte einen Blackout. Ich vergaß alles in diesem Moment. Ich betrachtete seine süßen Löckchen, die sogar perfekt waren. Seine smaragdgrüne Augen, die glitzerten und Tränen hatten und seine Grübchen, die hervorkamen. Sein Hemd, was ihm perfekt stand. Da dachte ich daran, wie perfekt er war. Von seinem Charakter kann man auch nur gutes sagen. Er hatte ein reines Herz! Er war anders als jeder andere. Er war Harry. Nicht mein bester Freund Harry. Sondern dieser Harry, der vielleicht sogar mehr als das war. Aber ich hatte mich selbst belogen all die Jahre. Mir selbst vorgespielt, er sei nur mein bester Freund. Um Zayn trauerte ich weniger, als darum, dass ich Harry verlor. Ich fühlte mich von Zayn verarscht und verletzt. Da wurde mir klar, dass ich dem Falschen getraut hatte. Ich drehte mich um und ging diesmal tatsächlich. Dabei weinte ich wieder furchtbar und hielt meine Hand vors Gesicht. Harry ließ ich da stehen.

Another Love #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt