Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Er stand genau gegenüber mir. Als er tief in meine Augen blickte, riss er seine Augen weit auf, er ergriff die Flucht so schnell es ging. Ich konnte nicht anders, als ihm hinterher zu rennen. Gemma hielt Zane fest in ihren Händen. "Belle? Warte!", rief sie mir noch hinterher.
"Pass bitte auf Zane auf. Gemma bittee!", schrie ich so laut ich konnte. Ich bemerkte schon die Blicke der Anderen. Wahrscheinlich lief Gemma jetzt schon rot an. Gut, dass sie dabei ist. Ohne sie könnte ich ihm nicht hinterher rennen.
"Warte bitte!"
Er drehte sich nicht um, rannte so schnell er konnte. Meine Beine machten schon schlapp, aber mein Körper hörte nicht mehr auf zu rennen. "Warte!" Er war ziemlich schnell und verschwand hinter einer Hecke. Hektisch bog ich ab, schaute auf eine leere Straße. Er war verschwunden. Mit Tränen in den Augen fiel ich auf den Boden, hielt meine Hände vors Gesicht und weinte.
"Zaayn!", rief ich laut. "Bitte. Wenn du mich hörst, bitte geh nicht!"
Eine Hand lag sich auf meine Schulter. Zuckend schaute ich die Person an. Es war eine normale Frau, die sich wahrscheinlich Sorgen gemacht hatte. "Madame, geht es Ihnen gut?"
Ich nickte, machte mich auf den Weg zurück. Gemma stand immer noch wie angewurzelt da und hielt Zane in ihren Händen. "Was ist passiert? Wer war er? Er sah aus wie.."
Ich hielt meine Hand in die Höhe, so dass ich sie zum Schweigen bringen wollte. "Sprich es bitte nicht aus!" Sie hatte ihn wahrscheinlich auch gesehen. Vielleicht habe ich mir das nicht eingebildet. Vielleicht war er es wirklich. Obwohl sein Bart anders aussah als sonst. Vielleicht war es nur jemand der genauso aussah, aber wieso rannte er davon?
"Wer war dieser Typ, Mama?" Zane schaute mich fragend an. "Niemand. Schatz. Niemand!", ich blicke in die Richtung, wohin er vorhin rannte, hoffte ihn zusehen, aber ich sah ihn nicht. Er war weg.
"Lass uns nach Hause gehen!", Gemma machte sich schon Sorgen. Wir gingen in die entgegengesetzte Richtung, wo sie geparkt hatte. "Geht es dir gut?"
"Jaa!", log ich. Vor Zane wollte ich eben nicht wie eine schwache Mutter wirken. Gemma kaufte mir das nicht ganz ab. Sie öffnete ihre Autotür und stieg, genau wie wir, ins Auto ein. Ich lehnte meinen Kopf an die Scheibe. Sein Gesicht ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Diese schokobraune, gegelte Haare, hellbraune Augen. Sein 3 Tage Bart. Ein Ohrring. Seine langen Wimpern. - er muss es gewesen sein.
Es war aber unglaubwürdig für mich. Ich war dabei, als wir den Sarg an seiner Beerdigung absetzen und vergruben. Ich war doch dabei. Irgendwie ergab echt nichts mehr einen Sinn. Ich fing an durchzudrehen.
"Belle?", Gemma schaute mich an, während sie fuhr. Ich zitterte am ganzen Körper, bebte wie ein Erdbeben! "Belle!", sie fuhr kurz zu Seite, schaute mich und meinen zitternden Körper an. "Es geht schon!"
"Mama?"
Langsam ließ das Zittern nach. "Es geht mir gut!", ich stieg aus dem Wagen und schnappte mir Luft, atmete tief ein und aus. Meine Augen hefteten sich an eine Bar. Diese Bar.
*** Rückblick ***
Als ich den Türgriff öffnete und die Toilette verließ, da dachte ich, ich kipp um. Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Zayn saß mit Layla an einem Tisch und sie hielten Händchen. Sie schauten sie sich intensiv in die Augen und gaben sich einen Kuss.
Mein Herz brach in tausend Stücke und ich hatte das Gefühl, nie mehr jemanden zu trauen. Ich konnte echt niemandem mehr trauen. Niemandem. In mir staute sich die Wut und ich konnte nicht mehr klar denken. Ich war verwirrt. So verwirrt, dass ich total aufgewühlt zu denen ging und ganz laut schrie. "WAS SOLL DAS? WILLST DU MICH VERARSCHEN?" , ich rastete aus und ich hatte Tränen in den Augen. Ich bemerkte wie jemand von hinten mich hielt. Um mich zu beruhigen. "Belle!" , es war Harry, der mir das zuflüsterte und mich an den Schultern festhielt. Das beruhigte mich etwas, da ich seine Berührungen vermisst hatte. Doch das reichte nicht. "ICH HASSE EUCH BEIDE , IHR SEIT ECHT DAS ALLERLETZTE!" , diesmal schrie ich Zayn und Layla noch lauter an und alle in diesem Lokal schauten.
"Beruhig' dich. Chill. Ich kann machen was ich will!" , Zayn saß noch total entspannt da und lächelte provozierend. Wütend und mit Tränen in den Augen löste ich mich aus Harrys Armen, obwohl ich eigentlich wollte, dass er mich noch länger hält. Ich verließ das Lokal. Ich rannte. Ich rannte irgendwo hin, ohne zu wissen wo lang. An den Straßen, Gebäuden, Läden, Personen. Ich rannte an alles vorbei.
Rückblick zu Ende (Info: das geschah im Kapitel 11)
Mit Tränen in den Augen dachte ich an die Ereignisse zurück. Damals war ich diejenige die davon rannte, jetzt ist es Zayn, der davon rennt. Damals hatte ich ihn gehasst, ab diesem Moment wollte ich nie mehr irgendwas mit ihm zu tun haben. Er öffnete meine Augen.
Aber im Krankenhaus berichtete er von alles. Er zeigte sein wahres Ich und ich begann ihm zu verzeihen. Er war eines der wichtigsten Menschen in meinem Leben. "Du musst ihn endlich loslassen!", flüsterte Gemma mir zu, die hinter mir stand. "Es fällt mir nicht leicht!"
"Ich weiß."
Zögernd ging ich in die Bar rein. Der Duft blieb genau gleich. Es roch nach Alkohol und Pommes, sowie Burger. Es wurde nichts umgestellt. Die alten Möbel sind geblieben. Meine Blicke huschten an dem Platz, wo Harry mit dieser Linda aus meiner Klasse da saß. Ich war eifersüchtig.
Nun huschten meine Blicke an den Platz, wo Zayn einst saß. Ich musste länger Blinzeln, um zu bemerken, dass er wirklich da saß. Seine Blicke waren gerichtet auf eine Speisekarte. Langsam bewegte ich mich in die Richtung, konnte nicht realisieren was ich da sah. Ich hatte Angst davor, dass es nur eine Illusion sein könnte.
Ich öffnete meinen Mund, um zu reden. Schloss sie jedoch, da ich nicht wusste was ich sagen könnte. Daher saß ich mich einfach auf den Stuhl gegenüber ihm. Er hob seinen Kopf. Sein Blick schien starr zu sein. Er wollte aufstehen, ich hielt seine Hand. "Zayn?", es klang wie ein Flüstern. Seine Hand fühlte sich eiskalt an, aber doch so real.
Er blieb erstarrt vor mir stehen. Während Tränen über meine Wangen fielen, schaute er kaltherzig tief in meine Augen. Ich wollte seine Stimme hören, aber er sprach nicht. Meine Hand begann zu zittern. Er zog seine Hand aus meinem Griff. "Geh nicht!", flüsterte ich weinend. Er blieb stehen, drehte sich einmal um. Ein sanfter Blick war zu sehen. Ich verstand nun nichts mehr.
"Ich muss!" Seine Stimme klang tief und kratzig. So, als habe er zu viel geraucht. "Ich dachte du bist gestorben. Ich habe doch selber gesehen, dass...-", ich konnte es nicht aussprechen. Er verstand sicher, was ich damit sagen wollte.
"Hast du in den Sarg rein geschaut?"
Ich schüttelte den Kopf. "Nein"
"Na, also!"
Er schien der Zayn zu sein, der an dem Tag mit Layla genau hier saß. Nicht der Zayn, den einst im Krankenhaus sein wahres Ich gezeigt hatte. Er schien sich geändert zu haben. In denselben Muster gefallen zu sein.
"Weiß du eigentlich, wie fertig ich war ohne dich? Wieso hast du dich nicht gemeldet? Es war ein Höllenschmerz für uns!"
"Gut so!"
Starr schaute ich ihn an. Gut so? Seit wann ist er so kaltherzig geworden. Wieso? Was ist passiert?
"Was ist dein Problem?", schrie ich laut.
"Du hast doch dein glückliches Leben mit deinem Harry. Also wieso sollte ich mich bei dir melden?"
Die Worte hallten in meinen Ohren. Ich fand keine Erklärung hierfür und auch keine Worte, die ihm die Antwort geben könnten. Er drehte sich wieder um, marschierte zum Ausgang.
"Zayn! Bleib!"
"Ich kann machen was ich will", er lächelte provozierend. Dasselbe hatte er an diesem einen Tag gesagt. Diesmal rannte ich nicht. Aber er. Er ging fort. Man konnte die Tür läuten hören, als er sie verließ. Meine Tränen wurden stärker und stärker. Ich ging hinaus, schaute mich nochmal um und bemerkte, dass er ging.
"Belle.. Er war hier. Er ...", Gemma stotterte. "Ich weiß. Gemma!"
Mit verwunderten Augen schaute sie mich an. "Er lebt?"
Ich nickte und stieg in das Auto.
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Another Love #Wattys2016
FanfictionBelle ist zufrieden mit ihrem Leben. Denn sie hat alles, was sie glücklich macht. Einen besten Freund: Harry, der heimlich in sie verliebt ist, eine liebenswürdige Mutter, die nur das beste für sie will und ihre Freundinnen, die für sie da sind. Doc...