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„Frank Meier, hallo?", gähnte er. „Guten Tag, Herr Meier. Ich bin es, Elena." „Elena! Das ging aber schnell! Ist etwas passiert?", wollte er wissen. „Ja! Mein verdammtes Haus ist eine Ruine! Was ist geschehen! Ich dachte jemand kümmert sich darum!", brüllte ich in den Hörer. „Oh..." „Ja, oh.", knurrte ich. „Nun... was ist denn mit Herrn Steinhauer?", wollte er wissen. „Wer zum Teufel ist der Kerl?", knurrte ich. „Nun... weißt du das nicht? Henrik Steinhauer. Dein Verwalter." „ICH HABE EINEN VERWALTER?", keuchte ich. „J... Ja... für dein Haus...", stotterte er. „Ja... aber mein Haus ist eine Ruine! Ich stehe hier mitten drin und alles ist hin! ALLES!", brüllte ich. „Beruhige dich. Alles wird gut. Ähm... ich komme morgen mal vorbei und nehme einen Gutachter mit. Dann kann ich noch meinen Schwager in spe mitbringen." „Und wieso?" „Weil der gerade mit dem Jurastudium fertig ist und dich sicher gerne in dem Fall vertreten würde. Der würde sich da gerne einen Namen machen. Und mit so was Kleinem kann man gut anfangen.", meinte er. „KLEINEM? Mein gottverdammtes Haus ist..." „Elena, beruhige dich!", bat er. Ich atmete tief durch. „Okay... Und wo..." „Elena, ich müsste jetzt auflegen. Meine Verlobte sieht mich schon ganz böse an.", hörte ich ihn. „Aber..." „Bis morgen." „Halt! Wo soll ich schlafen?", doch da hatte er schon aufgelegt... Gottverdammt... Sollte ich jetzt in dem maroden Bett schlafen? Ich nahm die Decke und schüttelte sie aus, bis alle Viecher weg waren. Dann legte ich sie auf den Boden und mich selbst darauf. Mich aus zu ziehen war unmöglich. Dann würde ich erfrieren. Ich verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schloss die Augen. Furchtbar unbequem... aber wenn ich an meine erste Nacht im Gefängnis dachte... da war alles besser. Vielleicht würde ich eines Tages auch wieder neben Nina schlafen... wie es ihr wohl ging... hoffentlich behandelte Gregor sie gut... das würde er wohl nicht aber hoffen konnte man ja...


04.05.2012

Zitternd wickelte ich mich in die dünne Decke des Stockbettes. Bald würde ich eine Einzelzelle bekommen, hatte mir mein Anwalt gesagt. Ich schloss die Augen und hoffte einfach bald in den Schlaf zu finden. Doch Ninas schockiertes Gesicht schwebte vor meinem inneren Auge. Wie sie erschrocken mich angesehen hatte, als die Beamten mich packten... Sie hatte mich nicht gefragt und das rechnete ich Nina hoch an, dass sie nicht gefragt hatte ob ich schuldig war. Denn sie kannte mich. Sie wusste, dass ich unschuldig war. „Hey! Hey Frischling.", hörte ich und riss die Augen auf. Jemand packte meine Schulter und zog mich mit einem Ruck aus dem Bett. Ich keuchte auf als ich hart auf dem Boden aufkam. „Verdammt...", ich sprang auf. Mein Anwalt hatte mir geraten taff zu wirken. Und ich war stark! Ich kam schon zurecht. „Was soll der Scheiß?", fuhr ich die Frau vor mir an. Sie war ein Stück größer als ich. Ich war fast 1,80m groß. Im Ausweis stand 1,77m. Sie war locker 1,85m groß. Sie war dick und hatte einige Tattoos. Sie sah wie eine typische Knastbraut aus. Ihr schwarzes Haar trug sie kurz und ihr pickeliges Gesicht musterte mich abfällig. Sie stieß mich gegen das Bett. „Rede anständig mit mir! Ich will nur reden.", grinste sie. „Was willst du?", knurrte ich. „Warum sitzt du, Kleine?", grinste sie. „Geht dich n Scheiß an!", fuhr ich sie an und wollte wieder auf mein Bett klettern, als sie mich an meinem Shirt runter zog. „Lass mich schlafen!", knurrte ich. Sie packte meine Handgelenke und pinnte mich an der Wand fest. „Vorsicht, Kleine. Du sitzt hier ja wohl noch eine Weile und bis wir eine anständige Zelle kriegen bist du meine Bitch.", grinste sie. „Vergiss es ich bin niemandes Bitch! Und jetzt lass mich sofort los! Wegen was sitzt eigentlich du?", knurrte ich. „Ach... dieses Mal sitz ich wegen Diebstahl. Das letzte Mal wegen Körperverletzung und so weiter..", grinste sie und kam mir näher. Ich versuchte ihr zu entkommen doch hielt sie mich fest. Die sollte weg bleiben! Die würde ich niemals anfassen! Und auch nicht zulassen, dass sie mich anfasst! Erst recht nicht, da ich Nina hatte! „Verpiss dich sofort! Ich bin wegen Mordes hier!", erklärte ich. Sie stockte. „M... Mord?" „Ja. Bin verurteilt worden weil ich angeblich meinen Chef erschlagen hab, als der mich bei der Wirtschaftsspionage erwischt hat.", erklärte ich. „Und jetzt geh SOFORT zur Seite oder ich sitz hier wegen zweifachen Mord.", knurrte ich und als sie nicht wich trat ich ihr mein Knie in den Schritt. Sie zischte schmerzhaft auf und ich entkam ihrem Griff. Schnell kletterte ich wieder auf mein Bett. „Und jetzt bleib weg von mir!", befahl ich. „Verfluchte Schlampe...", knurrte die Frau und verkroch sich auf das untere Bett. „Kleine... Mörderin hin oder her... das wird ein Nachspiel haben. Viel Spaß morgen beim Duschen.", hörte ich sie. „Bleib weg von mir oder ich bring dich um.", knurrte ich und das Licht ging aus. Schlafenszeit. Doch wusste ich, ich würde die ganze Nacht keinen Schlaf finden. Nicht mit dieser Frau in meinem Zimmer.

„Elena?", ich schlug die Augen auf. „Wieso schläfst du auf dem Boden?", wollte Herr Meier wissen. „Wie kommen Sie hier rein?", brummte ich. „Nun... du hast nicht aufgemacht da bin ich durch ein Loch im Zaun rein. Die Hintertür war offen. Ich bin einfach rein weil ich mir Sorgen gemacht hab.", erklärte er. Ich nickte. „Entschuldigen Sie. Ich habe gestern vergessen meinen Wecker zu stellen...", brummte ich. „Schon in Ordnung. Also... so schläfst du hier...", bemerkte er. „Ja. So schlafe ich hier. Ich habe mich auf ein schönes, warmes Bett gefreut aber... gut...", brummte ich. „Ach so. Nun... mein Schwager in Spe ist hier. Daniel, komm rein!", forderte Herr Meier und ein junger Mann kam herein. Ich rappelte mich auf. Der Mann trug eine Anzughose und ein hellblaues Hemd. Interessiert sah er sich um. „Ja... das ist ein eindeutiger Fall.", bemerkte er und sah mich an. „Guten Morgen, Frau Reichau. Daniel Reber mein Name, Rechtsanwalt. Ich würde Sie gerne vertreten.", lächelte er. „Guten Tag. Meinen Namen kennen Sie ja. Ich würde ja sehr gerne von Ihnen vertreten werden... allerdings habe ich kein Geld dafür.", bemerkte ich. „Machen wir es doch so.", lächelte er und sah mich freundlich an. „Ich nenne Ihnen als Preis einen Prozentsatz. Den erhalte ich vom Gewinn.", grinste er. „Welcher Gewinn?" „Naja... wir werden Ihren Verwalter verklagen! Ich meine... sehen Sie sich doch um!", lächelte er. Ich nickte. „Kann man da klagen?" „Natürlich! Man überließ Ihr Haus einem Verwalter und der hat eindeutig seine Pflichten missachtet!", erklärte der junge Mann. „Und was soll ich jetzt tun?", wollte ich wissen. „Ich meine... muss ich jetzt in dieser Ruine schlafen?", wollte ich wissen. „Vorerst... könntest du rein theoretisch auch bei mir schlafen.", schlug Herr Meier vor. „Was?" „Ja. Warum nicht? Ich weiß, du tust niemandem was. Also warum nicht?", grinste er. Ich nickte verdutzt. „D... Danke...", hauchte ich. „Das ist doch gar kein Problem. Kommt. Fahr mir hinterher. Und du Daniel, brauchst du noch was?", wollte Meier wissen. „Ich bleib hier noch eine Weile und mach Fotos von den Schäden. Dann werde ich auch zurück in die Kanzlei gehen und dort alles aufschreiben.", meinte er. „Okay. Dann komm, Elena. Gehen wir zu mir.", forderte er. Ich nickte und folgte ihm.

Sechs Jahre die ich nie zurückbekommeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt