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„Guten Abend.", lächelte ich als ich noch am selben Abend in die Kanzlei kam. „Guten Abend? Kaffee?", lächelte mein Anwalt Daniel Reber und deutete auf den bereits dampfenden Kaffee. „Sehr gerne. Also..." „Also. Setz dich und sieh es dir an. Aber das bleibt unter uns... verdammt... mit dir bewegt man sich auf dünnem Eis, nur dass du es weißt!", bemerkte er. „Weiß ich, weiß ich. Also, das Foto?" „Ja... hier...", erklärte er und reichte mir ein Foto. Ein blonder Mann mit schulterlangen Haaren. Einige waren bereits ergraut. „Gabriel Nowak. 39 Jahre alt. Verdächtiger des geplanten Mordes einer Geschäftsfrau. Allerdings kann ich dir ihren Namen nicht nennen. Das ginge doch etwas zu weit. Aber er ist blond, groß und durchtrainiert.", erklärte er. „Gut. Ich nehme das Foto und frage den Zeugen gleich morgen. Heute wohl nicht mehr. Ist ja schon recht spät.", erklärte ich. „Das stimmt. Aber Elena... wegen der einstweiligen Verfügung... da ist jetzt der Termin gekommen. Nächste Woche Dienstag wirst du dich dafür verantworten müssen. „Okay. Was blüht mir?" „Ein Verfahren. Bestenfalls ein Freispruch. Schlimmstenfalls... sitzt du ein Jahr." „Ein Jahr? Verdammt... doch recht viel ich will keinen Tag mehr da drin verbringen! Aber hoffen wir auf das Beste.", lächelte er und ich nickte. „Gut..." „Aber ich hörte, dass Nina Anzeige gegen Gregor geschaltet hat. Damit können wir ja schon mal recht weit kommen. Das stützt deine Aussagen.", bemerkte er. „Sehr gut. Das freut mich... und...", ich deutete auf mein geschundenes Gesicht. „Das ist auch sehr hilfreich. Ich erwarte keine Höchststrafe. Und ich gebe mein Bestes dich von einer Gefängnisstrafe weg zu bringen.", erklärte er. „Gut. Vielen Dank.", lächelte ich und nahm das Foto. „Dann spreche ich gleich mal mit dem Zeugen.", erklärte ich und wand mich zum Gehen. „Gut. Viel Glück und halte mich auf dem Laufenden.", bat mein Anwalt und ich nickte.

Am Morgen klingelte ich beim Zeugen bis dieser mir allerdings direkt entgegen kam. Er trug ein Hemd und eine dunkle Jeans. Dazu ein Sakko. „Oh... Elena. Wie kann ich dir helfen? Fass dich kurz ich muss gleich zur Arbeit." „Ganz kurz. Hier...", ich zeigte ihm das Foto. „War er das? Der Blonde? Ist das der Mann den du bei Gregor gesehen hast?", wollte ich wissen. „Du fragst mich Sachen... ich sah ihn nur flüchtig und es ist Jahre her! Aber... mmh... gut das Gesicht... die Haare... die Statur... ja, er könnte es gewesen sein..." „Könnte oder ist er es?" „Keine Ahnung! Ich sage, er ist es. Zu... sagen wir 75%.", erklärte er. „Das klingt doch nach was! Danke dir!" „Gerne, gerne. Freut mich, wenn ich helfen kann. Aber ich unterstreiche noch einmal, dass ich mir nicht sicher bin! Man sieht sich, Elena!", verabschiedete er sich und ging. „Man sieht sich, Marius!", verabschiedete ich mich und er ging.

Pünktlich stand ich zwischen einigen Helikopter-Müttern vor der Schule und sah auf meine Armbanduhr. Noch fünf Minuten. „Und wie alt sind Ihre?", kam eine auf mich zu. „Ähm... der Große 12, die Kleine 10.", erklärte ich. „Aww! Meine beiden sind 15 und 16... Grade Pubertät. Oder fängt der Große schon an?", grinste sie. „Ähm... nein. Er ist sehr lieb." „Ach Sie Glückliche! Meiner ist sehr anstrengend in letzter Zeit! Jetzt will er ein Motorrad! Also bitte!" „Ja... sagen Sie ihm doch er soll es sich verdienen." „Ach verdient hat er es schon! Er ist ja hochbegabt, wissen Sie?" „Ach? Wo haben Sie das getestet?" „Getestet nicht. Aber mein Alex ist ja so klug! Nur etwas unterfordert. Aber die Lehrer sagen er lernt nicht genug. Er ist nur unterfordert! Er ist ein Genie. Eine Mutter weiß das!" „Aha." „Ja... und Ihre Kinder?" „Klug. Aber ich sag ihnen, sie müssen schon arbeiten für ihre Verdienste. So ist es nun mal in der Welt. Was bringt es ihnen, wenn ich ihnen sage, wie klug sie doch sind. Ich freue mich über gute Leistungen. Ich lernen mit ihnen wenn sie was brauchen. Ich gebe mir Mühe. Ich mache das noch nicht lange.", bemerkte ich. „Wie meinen Sie das? Ach sind Sie dann die Stiefmutter?" „Fast. Verheiratet bin ich noch nicht. Erst verlobt." „Glückwunsch!" „Danke. Wie lang ist denn noch?", wollte ich wissen. „Ähm... ach, es ist schon soweit. Der Gong muss schon wieder kaputt sein.", bemerkte sie. „Ich hab Sie im Übrigen noch gar nicht hier gesehen. Und... ich muss jetzt fragen, woher haben Sie denn die Blessuren im Gesicht?", wollte sie wissen. „Vom Kindsvater.", brummte ich. „Was? Und trotzdem wollen Sie ihn heiraten?" „Nein. Die Mutter will ich heiraten. Ach da kommen die zwei ja. Wiedersehen.", verabschiedete ich mich und trat vor. „Elena!", grinste Lina und sprang mir in die Arme. „Na ihr zwei?", lächelte ich und drückte kurz das Mädchen, bevor ich Elias durchs Haar wuschelte. „Wie war's?", wollte ich wissen. „Elena, wir nehmen so was neues in Mathe durch... kannst du das mit mir heute Abend mal durchgehen?", wollte Elias wissen. „Kann ich machen.", bestätigte ich und ging mit beiden zum Auto. „Ab nach Hause ihr zwei.", lächelte ich und sie stiegen brav ein.

Sechs Jahre die ich nie zurückbekommeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt