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POV Elena

„Elena!", wurde ich aus dem Schlaf gerissen. „Mmh?", brummte ich und blinzelten Herrn Meier an. „Was?", brummte ich. „Ich wollte dir bloß Bescheid geben, dass die Handwerker in einer Stunde kommen und dann das Wasser abstellen. Martina ist schon weg und ich fahr jetzt auch gleich. Kommst du zurecht?" „Klar... ich bin 34 wäre schlimm wenn ich nicht klar käme.", grinste ich. Er nickte. „Gut. Dann bis heute Abend.", verabschiedete er sich und ging. Ich seufzte. Mein Handy blinkte und ich sah hin. Eine Nachricht von... ELIAS!

Elena, ich bin es. Nina. Heute 09:30 Uhr im Cafe Corinna. Bitte sieh zu, dass dich keiner bemerkt und bring eine Packung Eier, drei Mal Milch und vier Packungen Sahne mit.

Verwirrt sah ich sie an. Das Cafe kannte ich nicht und wieso sollte ich ihr das Zeug mitbringen? Aber gut. Alles, was sie wollte... Ich sah auf die Uhr. Sieben. Gut. Dann musste ich jetzt erst mal duschen.

Ich sollte selbst mal auch was für mich einkaufen. Aber ich wagte es nicht mir groß etwas zu kaufen da ich hier ja nur Gast war. Ich schaltete das Wasser an und ließ es über mein kurzes Haar laufen. Ich vermisste es mit Nina zu duschen. Als wir noch ein Paar waren hatte ich jeden Millimeter ihres wunderschönen Körpers begutachten dürfen. Hatte zufrieden feststellen können, dass die letzten blauen Flecken verblassten. Gestern waren sie ganz frisch gewesen... dieser Bastard... Ich kniff die Augen zusammen und rieb mir den Schlaf aus den Augen. Ich müsste auch mal sehen, ob Hannah schon raus war. Ob sie allein überhaupt klar kam?


07.06.2012

„Elena!", ich zuckte zusammen als mir die Jüngere um den Hals sprang. „Oh Gott sei Dank hat das geklappt! Ich glaube, wenn hier wirklich Denise rein gekommen wäre, wäre ich durchgedreht!", grinste sie. „Ja... freut mich auch das ich hier mit dir im Zimmer bin statt mit der.", meinte ich und sah mich um. Ein karges Zimmer. Ein Einzelzimmer bekam man aktuell nicht unter sieben Jahren. „Spielen wir Karten? Ich hab Uno hier.", meinte sie. „Hast du auch Schafkopfkarten?" „Ne, Sorry." „Naja okay. Spielen wir Uno...", seufzte ich und warf meine Sachen schnell in meinen Schrank bevor ich mich zu ihr setzte. „Schon Pläne für Morgen?", wollte sie wissen. „Ach ich dachte daran erst mal einen Kaffe zu trinken und dann vielleicht ins Kino. Nein ich habe keine Pläne verdammt! Was soll ich auch Planen!", brummte ich. Die Jüngere sah mich an. „Tut mir leid, so meinte ich das nicht... ich dachte... morgen müssen wir ja dann wieder duschen und was machst du mit Denise?" „Das was ich gesagt habe. Wenn sie mir zu nahe kommt tu ich ihr sehr weh.", erklärte ich. Sie nickte. „Tu das.", bestätigte sie mein Tun und teilte die Karten aus. Ein Klopfen ertönte und wir sahen auf. „Frau Reichau?", ein Wachmann trat herein. „Ja?" „Ihnen wurde ein Therapeut zugeteilt. Doktor Manuel Neumann.", erklärte er. „Okay. Vielen Dank.", bedankte ich mich. „Wann?" „Morgen um drei Uhr wird Ihre erste Sitzung sein. Wie oft und wie regelmäßig wird Ihnen der Doktor sagen.", erklärte sie. „Wieso bekomme ich eigentlich einen Therapeuten?", wollte ich wissen. „Das soll er ihnen sagen. Wiedersehn." „Wiedersehn.", verabschiedeten auch wir uns und ich setzte mich wieder. „Vielleicht, weil du dir die Tat nicht eingestehen willst.", bemerkte sie. „Weil ich unschuldig bin, verdammt!", knurrte ich. „Schon gut, Killer.", grinste sie. „Vorsicht.", warnte ich sie und sie hob den Kartenfächer, um ihr Grinsen zu verdecken. Toll... es musste doch noch eine Möglichkeit geben hier raus zu kommen... Konnte ich noch mal Einspruch einlegen? Ich war doch unschuldig, verdammt! Ich hatte ein Alibi! Ich lag neben Nina während der Chef starb! Verdammt... Das hatte Nina doch sicher der Polizei gesagt!

Mein Alibi damals... Nina wusste, dass ich dort geschlafen hatte... neben ihr in unserem Haus in unserem Bett! Verdammt! Hatte Nina das nicht gesagt? Doch natürlich... sie musste doch... sie wollte mich doch wieder in Freiheit sehen! Ich schüttelte den Kopf, dass die Tropfen flogen. Ich durfte nicht an Nina zweifeln. Niemals! So etwas könnte sie mir doch nie antun! Verdammt... ich sah auf die Uhr. Ich musste los.

Mit den Einkäufen im Auto parkte ich schattig, wegen den Lebensmitteln, beim Cafe. Ich sah auf mein Handy auf dem mir Google Maps anzeigte, dass ich hier richtig war. Ich schaltete das Handy aus und betrat das Cafe. „Guten Morgen.", begrüßte ich die Kellnerin mit der ich beinahe zusammen gestoßen wäre. Sie grüßte ebenso und huschte weiter. Ich sah mich im Cafe um bis ich jemanden sah, der mit breiter Sonnenbrille ganz im Eck saß. Ich schlenderte lächelnd zu ihr und setzte mich ihr gegenüber. „Nina, die Sonnenbrille macht dich nur noch auffälliger.", lächelte ich und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Darum trag ich sie nicht... er war... er war gestern wieder...", ich nickte verstehend um sie nicht zu zwingen alles auszusprechen. „Nicht mehr lange. Der Gutachter war da, hat es sich angesehen und sagt, es wird super klappen. Bald, Liebling. Gib mir noch etwas Zeit und dann können wir wieder eine Familie sein.", lächelte ich. Sie schluchzte leise und ich strich ihr tröstend über die Hand. „Weißt du... als letztes Jahr die Ehe für alle erlaubt wurde habe ich zwei Nächte durch geweint. Gregor hat mich auf die Couch verbannt. Ich dachte mir nur... wenn... wenn du nicht im Knast wärst... wir hätten sicher..." „Moment, Moment... Ehe für alle?" „Ja... hast du nichts im Gefängnis mitbekommen?", wollte sie wissen. Ich schüttelte den Kopf. „Oh... Naja... die Ehe für alle, also auch für homosexuelle Paare, ist seit dem ersten Oktober erlaubt...", meinte sie. Ich schluckte. Ich hätte Nina heiraten können... Ich wäre schon mit ihr verheiratet wäre ich nicht im Knast gelandet... „Elena? Alles in Ordnung?", wollte sie besorgt wissen. „Nein. Nein es ist nichts in Ordnung! Verdammt... ich... wir hätten so viel erreichen können... wenn nur Gregor nicht wäre. Verdammter Mist!", knurrte ich. Sie senkte den Kopf. „Aber so ist es nun einfach. Nina...", ich wartete, bis sie mir in die Augen sah. „Ich... mir kam vorhin eine Frage in den Kopf... nur eine Kleinigkeit ich glaube es ist nichts... Aber...", ich sah ihr flehend in die Augen. Ich erflehte eine Antwort, die mir zeigte, wie sie um mich gekämpft hatte. „Mein Alibi damals. Ich schlief neben dir. Du schliefst damals unruhig. Ich erinnere mich. Ich bin nachts oft aufgewacht weil du gezittert oder sogar im Traum geweint hast. Ich hab dich geweckt und getröstet. Oft warst du auch schon wach. Ich schlief damals auch neben dir. Erinnerst du dich an die Nacht, Nina?", wollte ich wissen. Sie knetete ihre Hände und sah auf den Tisch, nickte aber. „Bitte korrigiere mich, wenn ich mich irre in meiner Aussage... Wir haben zu Abend gegessen. Du hast die Kinder ins Bett gebracht und ihnen was vorgelesen. Ich habe unten den Geschirrspüler eingeräumt. Dann bin ich zu dir rauf. Du warst schon im Schlafzimmer. Ich hab mich umgezogen und mich zu dir gelegt. Dann sind wir aneinander gekuschelt eingeschlafen." „Wir haben gelesen.", bemerkte sie. „Was?" „Wir haben noch was gelesen, Elena.", lächelte sie. „Du hast... ich glaube irgendein Magazin gelesen... Über Motorräder oder das über Camping... obwohl du nie Campen warst.", lächelte sie. Ich nickte grinsend. Ja... solche Eigenheiten hatte ich. Ich las auch gerne ein Magazin über die Jagd. Dabei war ich kein Jäger. „Ich las ein Fantasy Buch.", fügte sie hinzu. Ich nickte. „Aber... ist das alles was du wissen wolltest?", wollte sie wissen. „Nein. Nina, die Frage die mir auf der Seele brennt.... Nina, was hast du der Polizei erzählt? Hast du mein Alibi bestätigt?", wollte ich wissen.

Sechs Jahre die ich nie zurückbekommeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt