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Nina hatte sich ihr wunderschönes Abendkleid angezogen. Dezent aber ich liebte es an ihr. Allgemein könnte ich nicht sagen, in was sie nicht gut aussah. Ich hatte mir grob ein Hemd und eine schöne Jeans angezogen. Dazu einen Blazer. Reichte. Und viel mehr hatte ich nicht. Also fuhren wir so pünktlich um sieben zum Restaurant.

„Ist das hier nicht furchtbar teuer, Elena?", wollt sie wissen. „Nein, nein! Lass das Geld meine Sorge sein. Ich habe genug und werde noch viel mehr bekommen. Mein Anwalt sagte nämlich, aufgrund der Aussage, wenn auch nicht bei der Polizei abgegeben, könnte mein Fall neu aufgenommen werden. Oder zumindest untersucht werden. Damit kommen wir schon wie weit.", lächelte ich und drückte sanft ihre Hand auf dem Tisch. „Elena! Das ist großartig!", strahlte meine Liebste. „Guten Abend, meine Damen, darf ich Ihnen bereits etwas zu Trinken bringen?", lächelte der Kellner. „Ja. Eine Flasche Moët & Chandon Ice Impérial.", bestellte ich. „Eine sehr gute Wahl.", grinste der Kellner und verschwand. „Oh das ist ja...", sie blätterte kurz in der Speisekarte. „Ein Champagner! Feiern wir etwas?", wollte sie wissen. „Wir feiern einiges. Deine Scheidung von Gregor." „Die ist doch noch nicht rechtens!", bemerkte sie. „Und? Meine Zeit im Knast ist mir auch noch nicht vergolten. Doch bald, meine Schöne.", lächelte ich. Nina lächelte sanft und sah wieder in die Speisekarte. Auch ich suchte mir etwas zu Essen aus. „Bitte sehr.", der Kellner stellte uns zwei Champagnerflöte hin und füllte sie halb mit dem Champagner, bevor er die Flasche bei uns abstellte. „Haben die Damen schon gewählt?", wollte er wissen. Ich sah Nina an. „Ja. Für mich de Salat mit Pfifferlingen. Dazu das Joghurt-Dressing.", bestellte Nina. „Und für mich das Steak nach Art des Hauses. Medium, bitte.", bestellte ich. „Sehr wohl. Kommt sofort.", lächelte der Mann und ging. „Nun...", ich hob das Glas. „Auf uns, Liebste Nina.", lächelte ich. „Auf dass uns nichts in dieser Welt mehr trennt.", lächelte sie und stieß mit mir an, bevor wir tranken. „Der Hausbau geht im Übrigen gut weiter! Er meinte Weihnachten können wir bereits in meinem Haus feiern.", lächelte ich. „Elena, das sind großartige Neuigkeiten!", strahlte mein Schatz und auch ich freute mich. Immer wenn ich mich freute, so freute ich mich nur halb. Nur wenn sich Nina mit mir freute war ich wirklich glücklich. „Wann wird die Scheidung gültig sein?", wollte ich wissen. „Das wird eine Weile dauern. Leider werde ich dafür mit Gregor sprechen müssen...", gestand sie. Ich nickte. „Ich stehe bei dir! Ich lasse dich nicht noch einmal mit Gregor allein!" „Du und Gregor in einem Raum? Nein! Sonst geschieht noch ein Mord!", bemerkte sie. Ich grinste. „Gut möglich.", lächelte ich und der Kellner brachte, überraschend schnell, unser Essen.

Nach dem Essen, sündhaft teuer, hatten wir uns auf den Weg zu einem naheliegenden See gemacht und spazierten herum. Nina an meinem Arm sah fasziniert auf den See. Ein einsamer Radweg führte drum herum. Nur wenige Lampen beleuchteten ihn. Die Nacht war klar und man sah eine Menge Sterne. „Es ist eine so wunderschöne Nacht.", bemerkte Nina und sah verträumt zum Himmel. Ich lächelte. Nina hatte schon immer eine verträumte Art gehabt. Ich hatte schon befürchtet, Gregor hätte ihr diese Art ausgetrieben. „Nicht ansatzweise so schön wie die Frau neben mir.", lächelte ich sanft und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Unbemerkt hielt ich an und Nina mit mir. „Die Scheidung mag noch lange nicht durch sein aber ich liebe dich über alles, Nina. Die sechs Jahre ohne dich im Gefängnis mögen viel Schaden an mir angerichtet haben. Doch dich habe ich nie vergessen. Die Liebe zu dir brannte alle Jahre hindurch. Brennt jetzt noch in mir. All die Jahre... jede Fratze, jeder Schlag, alle Verhandlungen, alles Unrecht, dass mir geschah... alles habe ich nur dank dir durchgehalten. Die Erinnerung an dich hat mich am Leben erhalten! Ich liebe dich Nina. Und...", ich griff in meine Jackentasche und kniete nieder. „Elena...", keuchte Nina und schlug die Hände vor den Mund, als ich die Schachtel öffnete und ihr den Ring präsentierte. „Elena... du... ist das dein Ernst?", keuchte sie und Tränen rannen über ihr Gesicht. „Nina, ich liebe dich wie ich zuvor noch niemanden liebte. Niemals wagte ich auch nur zu erahnen, dass ich einmal so sehr lieben könnte. Niemals möchte ich mehr von dir getrennt sein. Nina, willst du mich heiraten?", stellte ich nun die Frage aller Fragen. „Elena...", Nina sah mich an. Tränen rannen über ihr Gesicht. „Ja! Ja, ich will dich heiraten!", wimmerte sie und sackte auf die Knie. Ich lächelte und steckte den Ring endlich an Ninas zitternden Hand. „Elena ich... ich...", sie schluchzte und fiel mir um den Hals. Ich lächelte und drückte ihren zitternden Körper eng an mich. „Du machst mich so glücklich.", schluchzte sie. „Und du mich.", hauchte ich ihr ins Ohr und gab ihr einen Kuss darauf.

Noch eine Weile kauerten wir auf dem Boden bis wir uns zu einer Bank begaben und dort eng umschlungen saßen. „Was werden die Kinder sagen?", lächelte sie und sah mich mit ihren blauen, geröteten Augen an. „Sie werden den Ring sehen wollen. Aber ich habe ihnen gesagt, sie dürfen ihn erst sehen, wenn er an deinem Finger steckt!", lächelte ich. „Sie... sie wussten es? Lina und Elias wussten davon?", wollte sie verdutzt wissen. „Natürlich! Sie drängten mich dazu! Oder eher haben sie mich darum gebeten. Sie wollte, dass du glücklich bist und sie meinten, am glücklichsten seist du bei mir.", lächelte ich. „Das ist wahr?", hauchte sie und schmiegte sich enger an mich. „Natürlich." „Die Kinder haben recht... bei dir finde ich mein Glück. Irgendwie schon vom ersten Moment an, nicht wahr? Schon damals habe ich mich fort von Gregor gestohlen und mich an deinen Tisch geflüchtet. Wie ein Zeichen, nicht wahr?", lächelte sie. „Ja... mir wären damals beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen. Nach Stunden setzte sich jemand zu mir und rettete mich auf dieser unerträglichen Feier. Und zu meinem Glück setzte sich die schönste aller Frauen zu mir.", lächelte ich. „Ach, übertreibe nicht.", lächelte Nina und klopfte mir scherzhaft gegen die Schulter. „Ich? Übertreiben? Nein. Du weißt doch, wie ich damals war! Ich, ein eingefleischter Single! Ich verabscheute Kinder! Du warst verheiratet und hast zwei Kinder! Bei jeder anderen Frau hätte ich auf dem Absatz kehrtgemacht und wäre gerannt. Aber bei dir nicht. Und jetzt hast du es sogar geschafft, dass ich dir einen Ring anstecke. Ich werde dich heiraten, mein Schatz. Ich weiß nicht wie du das gemacht hast. Aber ich würde unter keinen Umständen mehr zurück in mein Leben allein kehren.", lächelte ich und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Nina vergrub ihr Gesicht an meiner Schulter. „Ich liebe dich, Elena. Wenn die Scheidung durch ist werde ich dich sofort heiraten!", versprach Nina und küsste mich innig. Ich lächelte und erwiderte ihren Kuss. Sie allein. Keine sonst auf dieser Welt konnte mich so glücklich machen wie sie es tat.

Sechs Jahre die ich nie zurückbekommeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt