21

1.6K 107 3
                                    


Dass Nina die Nacht nicht gut bekommen war erkannte ich noch bevor sie erwachte. Sie war blass. Hatte sich zusammen gekauert. Sogar mir tat der Rücken weh und ich war Knast-Betten gewöhnt. Leise stand ich auf, hauchte meiner schlafenden Geliebten einen Kuss auf die Stirn und ging vorsichtig aus dem Auto.

„Elena? Elena! Du Elena?" „Ja?", beeindruckend wie es die Kinder schafften mich binnen 20 Minuten zu stressen. „Wann gehen wir zur Schule?", wollte Lina wissen. „Heute nicht, Kleine. Ihr habt heute frei!" „Aber..." „Lina! Wir haben frei! Da beschwert man sich doch nicht!", beschwerte sich Elias. Ich lächelte nur und reichte Elias die Cornflakes Schachtel vom Küchenregal runter. „Danke.", lächelte er und nahm sich Teller und Milch. „Gib deiner Schwester auch was.", befahl ich und Elias gehorchte sofort. „Wann kommt Papa?", wollte Lina wissen. „Der soll weg bleiben! Mama ist noch grün und blau!", beschwerte sich Elias. „Das mein ich nicht aber... Papa wird das sicher nicht so stehen lassen...", bemerkte Lina. „Ach, deinen Papa lass mal meine Sorge sein...", lächelte ich und zuckte zusammen, als sich Lina an mich klammerte. „Pass bitte wieder auf uns auf, Elena... und Mama braucht dich...", Lina klammerte sich fester an mich und vergrub ihr Gesicht an mir. „Eure Mama kommt doch gut allein zurecht.", lächelte ich. „Nein.", brummte Elias. „Mama weint oft. Papa vergew...", Elias stockte als Lina sich versteifte. „Ich weiß, was Gregor mit eurer Mama gemacht hat. Ich habe ihre Wunden gesehen." „Ach? Dann stimmt es also... ihr zwei habt..." „ELIAS! Nicht vor deiner Schwester.", brummte ich. Der Junge nickte. „Wir können nicht mehr. Wir alle nicht! Elena, bitte... ich weiß es wird hart werden wenn mein Vater kommt aber... was machst du?" „Die Polizei rufen!" „Und wenn sie dich zurück ins Gefängnis werfen?", Lina sah mich panisch an. „Wofür? Ich habe meine Strafe abgesessen! Und entführt habe ich weder euch noch eure Mutter und die wird das bestätigen.", grinste ich. „Elias, spielst du Schach?" „Ein bisschen." „Dein Vater steht im Schach. Er wird alles versuchen um da wieder raus zu kommen bevor ich ihn matt setze. In dem Moment, in dem wir alle sicher in meinem Haus leben, Nina euren Vater verlassen hat und bestenfalls noch eine einstweilige Verfügung im Spiel ist, dann ist er Schach matt!" „Elena... weißt du eigentlich, dass du Mama theoretisch heira..." „Ja... das weiß ich.", ich grinste leicht und wurde sogar leicht rot. Lina sah auf zu mir. „Wirst du Mama heiraten?", wollte Lina aufgeregt wissen. „Ich wäre dafür. Wenn du mir einen Anzug kaufst.", grinste Elias. „Mein Kleid soll rosa sein und..." „Hey, hey, hey! Erst mal kauf ich uns ein Haus bevor ich auch nur daran denke in eine Hochzeit und einen Ring zu investieren!", bemerkte ich. Elias nickte. Lina packte ihre Cornflakes und ging damit zum Fernseher. „Elena?" „Ja?", ich sah Elias an. „Bitte, heirate Mama. Ich bete zu Gott, dass sie sich von meinem Vater scheiden lässt. Er schlägt, vergewaltigt und misshandelt sie! Er bringt Mama langsam aber sicher ins Grab! Und mich schlägt er auch schon! Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er sich an Lina vergreift... er würde sie sicher bald schlagen. Ich glaube er hat es noch nicht getan... und ganz ehrlich? Ich traue ihm noch mehr zu, was er mit Lina macht.", bemerkte Elias. „Wa... oh...", ich riss die Augen auf als ich seine Anspielung verstand. „Elias... dein Vater ist ein Schwein aber sie ist seine Tochter! Sie ist ein Kind! Nie würde er..." „Ich rede nicht von heute und auch noch von morgen. Auch nicht von diesem Jahr! Aber vielleicht in vier Jahren. Oder fünf. Wenn Lina langsam erwachsen wird. Du kennst meinen Vater nicht betrunken!", Elias sah mir in die Augen und ich verstand, dass er recht hatte. „Verdammt..." „Mama muss sich schnell von meinem Vater scheiden lassen! Und bitte heirate du sie! Entzieht Gregor das Sorge recht... und adoptier mich und Lina.", bat Elias. Ich sah ihn überrascht an. „Was?" „Ja. Ich hab mich seit du wieder da bist informiert! Du darfst Mama offiziell heiraten und dann adoptierst du uns! Wenn mein Vater das Sorgerecht nicht mehr hat ist er nur Gregor, der weder mich noch Lina anfassen oder sehen darf. Dann habe ich zwei Mütter! Dich und Mama! Ich hab immer zu dir aufgesehen! Ich hab dir viel zugesehen, als ich jünger war. Und da bin ich froh. Ich weiß nicht wie ich heute wäre, wärst du damals nicht dagewesen. Du warst der einzige der mir beigebracht hat, wie man mit seinen Lieben umzugehen hat!", erklärte er. Ich nickte. „Du weißt, was das bedeuten würde, wenn ich dich adoptieren würde?" „Ja. Elena, du warst mir mehr Elternteil als es Gregor je für mich war! Und du liebst Mama über alles." „Komm her.", ich legte meine Hand an Elias Hinterkopf, zog den Jungen an meine Schulter und hauchte ihm einen Kuss aufs kurze Haar. „Ich liebe auch dich und deine Schwester über alles. Dass du mich bittest deine Mutter zu heiraten und euch zu adoptieren bedeutet mir die Welt! Ich werde es tun, wenn ihr damit einverstanden seid. Ich liebe eure Mama sehr. Auch euch und ich will, dass ihr meine Familie werdet! Und ich will, dass Gregor zur Hölle fährt oder bestenfalls einige Jahre im Knast verbringt.", ich entließ Elias aus meinem Griff und er nickte. „Tu das so schnell wie möglich! Wo ist eigentlich Mama?" „Im Auto. Sie schläft nicht gut und ich hab sie schlafen lassen. Sie kann jede Sekunde Schlaf gebrauchen.", ich schaltete die Kaffeemaschine ein und lehnte mich gegen die Theke. Elias nahm sein Frühstück und ging zu seiner Schwester. Elias hatte mich gebeten dass ich ihn adoptierte! Beide Kinder wollte das! Und sie wollten, dass wir eine Familie wurden! Vielleicht würde doch noch alles gut werden!

Schulfreunde hatten Elias und Lina die Hausaufgaben aufs Handy geschickt und nun arbeiteten sie im Esszimmer. Ich saß mit Nina auf dem Sofa, hielt sie im Arm und sah fern. „Ich liebe dich.", hauchte Nina und verteilte sanfte Küsse auf meinem Kinn. Ich grinste und senkte etwas den Kopf, damit sie meine Lippen traf. Ich lächelte in den Kuss hinein und genoss jede Sekunde die sie so nah bei mir war. In dem Moment, wo ich finanziell wieder abgesichert war, würde ich vor ihr auf die Knie fallen. Andererseits... so eine Ehe brachte Verpflichtungen mit sich. Einige. Ich liebte meine Nina ja und auch die Kinder aber... am Ende war ich doch nur die eingefleischte Junggesellin, die eine Affäre mit einer verheirateten Frau hatte und im Knast saß. Nina hatte keine Knastbraut verdient. Aber ich würde sie beschützen. Gregor würde sie nicht mehr bekommen! Mein Handy piepste auf und ich sah schnell hin. „Wer schreibt dir?", wollte Nina wissen während sie sich an mich schmiegte. Ich grinste breit als ich die Nachricht las. „Mein Anwalt. Ich glaube ich sollte mir die Überweisungen ansehen.", ich stand auf. Gab meiner Liebsten einen Kuss und ging.

Sechs Jahre die ich nie zurückbekommeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt