Auf mein Klingeln machte keiner auf. Also klingelte ich beim Nachbarn der mir aufmachte. „Ey!", rief ich und begann an die Tür zu hämmern. Ich kannte die Sorte Männer die hinter der Tür lauerte. Desweiteren hatte ich seinen Balkon gesehen... der Straße zugewandt und trotzdem trockneten dort seine Unterhosen... Also ein Mann ohne Eitel und dergleichen. „EY!", rief ich lauter und trat noch gegen die Tür. Bevor ich Nina kennenlernte befand ich mich in einem tiefen Loch. Ging ein und aus in solchen Kneipen. Nicht wegen mir sondern weil ein Freund von mir immer in solchen Gegenden war. Seine Mutter hatte so eine Kneipe besessen und er hatte Freibier bekommen. Und Kurze. Und natürlich auch seine Freunde! Wie ich. „HEY!", brüllte ich aus Leibeskräften und endlich riss einer die Tür auf. „Was willst?", murmelte der offensichtig betrunkene Mann. „Servus.", grinste ich, schob ihn rein und trat ebenso ein. „Hä?", brummte er und taumelte hinter mir her. „Wer bist du?", wollte er wissen. „Keine Einbrecherin oder so also kein Stress. Will bloß reden. Hast n Bier für mich?", wollte ich wissen, entdeckte eines am Küchentisch und machte den Bügelverschluss auf, bevor ich mich aufs Sofa fallen ließ und den Mann angrinste. Er sah mich perplex an. Seine Jogginghose war dreckig. War wohl zu nah am Klo gestanden. Sein Hemd war falsch geknöpft und fleckig. „Sag a mal... wer bist du?", brummte er. Ich grinste breit. Gott sei Dank, er war ein Pfälzer wie ich. Einen Franken oder, Gott bewahre, einen Sachsen verstand ich nicht wenn er betrunken war. Da kam der Dialekt eben viel zu stark durch. Ich trank einen tiefen Schluck. Er war nicht der typische Alkoholiker, das erkannte ich am Bier und an der Wohnung. Die Wohnung hatte irgendetwas Aufgeräumtes... es war hier chaotisch aber... nicht das typische Chaos. Nur das Chaos dass ein Alleinstehender hatte, wenn er von der Arbeit kam und einfach alles rum schmiss. Als würde hier ansonsten Ordnung sein. Desweiteren trank ich hier Bier aus dem Kasten von Paulaner. Nicht meine liebste Sorte doch gut. Wenigstens kein Bier aus der Plastikflasche. Ich trank noch einen Schluck und ließ ihn näher kommen. „Du bist schon da Zeitler Marius, oder?", grinste ich. „Joa... scho.", brummte er. Ich grinste. „Ja dann hock di her!", grinste ich und war beeindruckt wie schnell mein tiefer Dialekt wieder hervor kam. Nina sprach selten Dialekt. Und ich hatte ihn mir ebenso abgewöhnt. Doch traf man auf jemanden der das sprach kam es eben wieder durch. „Wer bist n eza du?", wollte er wieder wissen. „Geh, hock die erscht a mal hi. Ich bin'd Elena. D'Reichau Elena." „Sagt ma nix!", brummte Marius. „Weus i.", bemerkte ich. Ich musste mich Dialekttechnisch wirklich zusammen reißen... „Mei Anwalt hat mit dir gred.", bemerkte ich. „Oh Scheiße... du bist die Mörderin." „Totschlägerin. Und umbracht ho i scho glei zwoamal keunen! Ich will wissen, wos du gehört hast!", bemerkte ich. „Gehört? I? Nix.", brummte er und setzte sich. Auch er nahm sich ein Bier. „Scheiße.", murmelte ich und lehnte mich zurück. „Warum so scheiße? Bist doch schon gsessn, oder?" „Ja. Freillich... hat mich immerhin sechs Jahre gekostet... Aber leider komm ich bald wieder in den Knast! Wenn ich Pech ho." „Ach? Wirst scho wos angstellt ham.", brummte er. „Hab ich nicht. Hab mir geholt was mir gehört. War alles. Wusst nicht, dass der Depp ne einstweilige Verfügung hat. So n scheiß.", brummte ich. „Joa... a einstweilige Verfügung is n scheiß...", murrte er und griff nach dem nächsten Bier. Er kam nicht ran also reichte ich ihm eins. „Ich seh, mir verstenga uns. Bitte. Weust wos, dann sags ma. Vielleicht brauchst nird vor den Polizisten aussagn! Sags nur mir." „I kenn die doch ned!" „Ho doch scho gsagt, dass i die Elena bin. Komm. Bitte.", bat ich. Er seufzte. „Wos krieg i dafür?" „Wos mogs dafür?" „Mmh... Ne, schau me ner ned so an! I steh nird auf kurzhaarige Weiba!" „Und I nird auf Männer. Bitte. Eza... i bring dir morgen drei Kästen Bier!" „Koa i mir selba kaffn..." „Kannst macha. Owa ich zahl das. Und sag mir ner die liebste Sortn." „Mmh... stur bist ja... vo mir as. Owa bringst mir morgn drei Kästn Maisls mit. Dazu a boar Weiße und a Brezn.", brummte er. Ich lachte auf. Was für ein billiger Preis für die Möglichkeit auf meine Freiheit! „Freilich! Koa i macha. Wenns sonst nix is... Bring i dir a boar Weiße mit und a boar Brezn. Ich kum Vormittag." „Freilich! Die Weißn derm an Mittag nird derlem!" „Genau. I bringt dir dann morgen alles. I koch sogar und beim Essen verzöllst mir alles.", lächelte ich. Er nickte. „Abgmacht kumm, Hand draf!", der Mann reichte mir seine prankenhafte Hand und ich schlug ein.
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Sechs Jahre die ich nie zurückbekomme
عاطفيةMein Name ist Elena Reichau. Ich saß jetzt sechs Jahre im Gefängnis. Mir wurde vorgeworfen Wirtschaftsspionage betrieben zu haben und als mich mein damaliger Chef erwischte, soll ich ihn erschossen haben. Lächerlich. Ich bin aufbrausend und kann wüt...