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Wir feierten, Nina und ich. Und es war irgendwie wie früher. Wir gingen in eine Bar, lachten viel und redeten. Freuten uns und gingen spazieren. Und irgendwie hatte es uns in meine aktuelle Bleibe verschlagen. So saßen wir gemeinsam auf der Couch und tranken Wein. „Frau Reichau, wie fühlt es sich an bald eine halbe Millionen am Konto zu haben?", grinste Nina und hielt mir die soeben gelehrte Flasche wie ein Mikrophon hin. „Zwar nicht ganz eine halbe Millionen aber...Großartig! Frau Berger, wie fühlt es sich an bald eine Frau mit fast einer halbe Millionen Euro am Konto zu heiraten?", grinste ich. Nina stellte die Flasche hin und legte ihre Arme um meinen Nacken. „Genauso wundervoll wie die Tatsache, dass ich bald deine Frau bin.", hauchte sie und küsste mich. Ich lächelte. „Wie lange denn noch?", hauchte ich. Nina verstand sofort, was ich meinte. „Mmh...", lächelte sie und öffnete frech den ersten Knopf meines Hemdkragens. „Theoretisch ein Jahr. Also noch über 11 Monat. Da ich aber noch eine klitzekleine Kleinigkeit bei meinem Anwalt beantragt habe und das alles mit dir jetzt so gut läuft und die Beweise gegen Gregor stehen...", grinste sie und machte sich am nächsten Knopf zu schaffen. „Was meinst du?", wollte ich wissen, da ich mich mit Scheidungen nicht auskannte. „Es gibt da so etwas nettes, das nennt sich Härtefallscheidung. Da müssen viele Kriterien erfüllt sein, damit das geht. Zuerst muss das Trennungsjahr eine unzumutbare Härte für einen Ehepartner darstellen. Ist bei mir gegeben. Mein Mann ist ein Mörder. Es ist ihm nachgewiesen worden und er muss nur noch verurteilt werden. Wahrscheinlich klingelt grade die Polizei bei ihm. Dann ist eine Härtefallscheidung ein Ausnahmefall. Ist es bei mir ja absolut. Die allgemeinen Voraussetzungen erfülle ich. Die Ehe ist gescheitert. Die räumliche Trennung liegt vor. Der wichtigste Grund liegt an der Person des Ehepartners also an Gregor. Der Grund muss im Detail geschildert werden und glaube mir, ich habe für den Anwalt einen vierseitigen Brief mit Gründen geschrieben. Der wichtigste: Er ist ein trinkender, gewalttätiger Mörder. Und das schöne, die Ehe wurde bereits als zerüttet angesehen. Das wurde uns vom Amt bestätigt. Mein Anwalt hat bereits die mündliche Zusage. In den nächsten Tagen werde ich dann auch den Brief bekommen. Abgeschickt ist er schon.", grinste sie. „Härtefall? Was heißt das?", wollte ich wissen. „Elena!", Nina legte ihre Hand an meine Wange und sah mich voll Freude an. „Ich war nicht faul in den letzten Tagen. Härtefallscheidung bedeutet, dass das Trennungsjahr weg fällt!", strahlte sie. Ich starrte sie an. „Heißt das... das..." „Ja! Der Brief ist unwichtig! Den muss nur die Post bringen. Am Telefon sagte man es mir heute Morgen! Ich wollte bis jetzt warten. Elena, ich bin offiziell von Gregor geschieden! Die haben allem zugestimmt!", strahlte sie. Ich nahm sie in meine Arme. „Das ist ja großartig!", lachte ich. Meine Nina offiziell nicht mehr Gregors Frau. Es war eh mein Ring der da an ihrem Finger steckte. „Wissen es die Kinder schon." „Ja! Sie feiern gerade mit ihrer Oma auf der Bowlingbahn. UND sie haben den ganzen Morgen seit dem Anruf damit verbracht auf ihren Schulheften und in ihren Büchern Bauer durchzustreichen und Berger hinzuschreiben. Wer weiß. Vielleicht schreiben sie ja bald Reichau drauf.", lächelte sie. Ich strahlte sie an. „Du willst wirklich meinen Namen annehmen?" „Schon... wenn du nichts dagegen hast." „Aber nein! Nina, wenn du mich heiratest... meinen Namen annimmst... ich die Kinder adoptiere, dann machst du mich damit zur glücklichsten Frau der Welt!", lächelte ich und konnte nicht anders als meine Lippen auf die meiner Verlobten zu pressen. „Nina Reichau... mit diesem Namen kann ich neu anfangen! Nina Berger war ein dummes Mädchen. Nina Bauer eine geprügelte Ehefrau. Aber Nina Reichau..." „Wird die wunderschönste Frau sein, die jemals in meinem... unserem Haus gewandelt ist. Und wird ihre Ehefrau zur glücklichsten dieser Erde machen allein durch ihre Anwesenheit.", ergänzte ich und presste erneut meine Lippen auf ihre. „Nina, ich liebe dich so sehr.", hauchte ich und erneut presste ich meine Lippen auf ihre. „Elena...", sie löste sich von mir und zog ihre Tasche zu sich. „Jetzt, wo das für dich alles geklärt ist...", sie sah mich erwartend an. „Alles geklärt. Gregors Verurteilung ist nicht mehr mein Problem.", lächelte ich. Sie lächelte zufrieden. „Jetzt wo du Zeit hast... zumindest bis du mit der Arbeit anfängst, solltest du dich hier einlesen.", bat sie und reichte mir eine Broschüre aus ihrer Tasche. „Die haben mir die Kinder gegeben. Für dich. Ich gestehe, ich musste direkt weinen. Sie lieben dich ja so sehr.", strahlte Nina und wischte sich auch nun eine Träne fort. Verwirrt nahm ich die Broschüre an und sah sie an. Stiefkindadoption stand darauf. Ich lächelte. „Nina... sie... sie wollen wirklich... wirklich, dass ich..." „Ja! Elena, sie wollen, dass du sie adoptierst! Schau...", sie öffnete die Broschüre und ich sah sie mir genau an. „Schau... wenn du mich heiratest sind Lina und Elias deine Stiefkinder. ABER rein rechtlich eben nur Stiefkinder. Wenn du sie adoptiert hast sind sie auch vom Recht her deine Kinder. Sie werden dann vom Recht her behandelt als wären sie deine leiblichen Kinder. Und du wirst so behandelt, als wärst du ihre leibliche Mutter. Mit allen Rechten und Pflichten.", lächelte sie. Es klang anstrengend und nach viel Verantwortung. Doch auch wie der Himmel auf Erden. „Auch... auch das Erbrecht und so?" „Ja! Aber wage es ja nicht abzuleben!", befahl sie und schlug mir scherzhaft gegen die Schulter. Lachend zog ich sie auf meinen Schoß. „Sicher nicht! Ich habe doch in eine Familie einzuheiraten. Ich habe doch Pläne! Erst mal die Hochzeit planen, dann die schönste Frau der Welt heiraten, in mein altes Haus mit ihnen ziehen und die beiden großartigsten Kinder adoptieren.", lächelte ich. Nina lehnte ihre Stirn an meine. „Elena... du bist wundervoll.", hauchte sie und küsste mich gierig. Sofort erwiderte ich ihren Kuss. „Kannst du mich noch hochheben?", raunte sie gegen meine Lippen. Sofort stand ich mit ihr auf und sie schlang ihre Beine um mich. „Ich denke, das Bett ist bequemer als die Couch. Was meinst du?", hauchte sie. Grinsend küsste ich sie ehe ich sie hoch trug. Meine geliebte Verlobte.

Sechs Jahre die ich nie zurückbekommeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt