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Nina machte gerade Mittagessen während ich die Kontoauszüge durchging, als Ninas Handy klingelte. Ich sah nicht auf als Nina ran ging. „Berger Nina, hallo?", meldete sie sich und ich grinste, hatte sie sich doch mit ihrem Mädchennamen gemeldet. Ich hörte Brüllen im Handy und Nina wurde bleich. Sofort stand ich auf und hielt die Hand auf. Gehorsam legte sie mir mit zitternder Hand das Handy in die Hand und ich ging ran. „...HURE!", hörte ich noch. „Gregor, ruf sie noch einmal an und ich zeige dich an wegen Nachstellen.", erklärte ich und wusste nicht einmal selber, ob das überhaupt gerechtfertigt wäre. „Reichau, bring Nina sofort hier her oder..." „Oder was? Platzt dir sonst ein Ei oder was?", grinste ich und konnte mir gut vorstelle, dass Gregor bereits dunkelrot vor Wut war. „Die Kinder gehören mir! Und Nina auch!" „Man kann einen Menschen nicht besitzen, mein Lieber. Das wäre Sklaverei und das ist nun schon eine Weile verboten." „Du dreckige Hure bringst mir sofort meine Frau wieder! Ich prügel ihr mit den gottverdammten Scheidungspapieren, die man mir hier gebracht hat, Vernunft ein!", brüllte er. „Lass mich nachdenken, nein. Ich überlasse meine Verlobte doch keinem Mistkerl.", grinste ich und legte auf. So. Damit sollte er nun leben. Mit dem Wissen, dass Nina bereits mit mir Verlobt war. „Ist... ist er sehr wütend?", stotterte Nina. Ich hielt einen Finger hoch um ihr zu zeigen, sie sollte kurz warten, als ich Gregors Nummer blockierte. Dann legte ich das Handy weg und nahm ihr Gesicht in meine Hände. „Du bist ihm nicht mehr ausgeliefert. Scheiß auf ihn. Soll er doch toben! Und wenn er vor Wut platzt, kann es uns egal sein. Wir werden heiraten und er hat sich von dir fern zu halten.", lächelte ich und gab ihr einen sanften Kuss. Sie sollte sich nicht sorgen. Ich würde das klären. Sie war ihm jahrelang ausgesetzt gewesen und ich war über die Jahre im Knast abgehärtet. Ich hatte ganz andere Kaliber getroffen als Gregor. Er war eine Kleinigkeit. „Danke...", hauchte sie und kuschelte sich an mich, bevor sie mir noch einen Kuss in den Mundwinkel setzte und sich wieder der Küche zu wand. „Holst du heute bitte die Kinder ab?", bat sie. „Kann ich machen.", lächelte ich und schmiegte mich an ihren Rücken, während sie versuchte mich und meine Hände zu ignorieren und angestrengt in ihren Schüsseln rührte. „Ist es nicht noch etwas früh zu kochen?", hauchte ich und strich unter ihrem Shirt über ihren zarten Bauch. „Elena... lass das.", kicherte sie. „Was mach ich denn?", hauchte ich und küsste ihren Nacken. „Ich muss kochen..." „Es ist noch zu früh um zu Kochen. Du hast doch noch Zeit.", raunte ich an ihr Ohr und saugte mich an ihrem Hals fest. Sie keuchte kurz auf, als ich ihre Schwachstelle fand. Sie stockte in ihrem Tun und genoss meine Lippen auf ihrem zarten Hals. „Leg doch das Zeug weg.", raunte ich in ihr Ohr und sie tat wie ihr geheißen. Ich schaltete den Ofen aus und Nina zog den Topf von der Herdplatte als sie sich umdrehte und mich küsste. Sie schlang ihre Arme um meinen Nacken und ich drehte sie zur Anrichte, bevor ich sie darauf hob. Immer leidenschaftlicher und inniger wurden unsere Küsse bis die Klingel schrillte. „Verdammt...", knurrte ich und sah immer wieder auf ihre Lippen und in Richtung Tür. Unwissend, ob ich es ignorieren sollte und mich einfach weiter um meine Verlobte kümmern sollte oder dem Eindringling öffnen sollte. „Geh schon.", hauchte sie, gab mir einen Kuss auf die Stirn und sprang von der Anrichte. Sie zog den Topf wieder auf die Herdplatte und schaltete wieder ein. „Geh schon, Elena.", sie gab mir einen flüchtigen Kuss bevor ich zur Tür ging.

„Guten Tag, Elena.", lächelte mir Hans, unser Vermieter, entgegen. „Guten Tag, Hans.", lächelte ich gequält. Wehe es war nicht wichtig. „Wir wollten gestern nicht stören... Es war ja mitten in der Nacht... aber so um drei herum wurde bei uns ständig angerufen. Ich musste das Telefon ausstecken. Meine Frau ging einmal ran und irgendein Kerl nannte sie eine Hure, bevor er auflegte.", erklärte er. Ich runzelte die Stirn. „Wenn das für mich gedacht war oder für Nina, dann war es Ninas Exmann Gregor... aber woher sollte er wissen, dass wir hier sind?" „Mmh... soll ich die Polizei einschalten?", wollte er wissen. „Das musst du wissen, Hans. Aber ich würde vielleicht noch heute Nacht warten. Und wenn es eine Nummer anzeigt auf jeden Fall die aufschreiben. Ich traue Gregor zu, dass er dumm genug ist seine Nummer nicht zu unterdrücken... im Notfall eine Anzeige schalten. Es tut mir sehr leid." „Ist ja nicht eure Schuld... Wollte nur wissen, ob du was dazu weißt." „Ja, wie gesagt wenn es nicht Gregor war wüsste ich nichts. Aber ich wüsste auch nicht, woher er diese Nummer hat." „Die steht im Telefonbuch." „Aber wir stehen da nicht drin und ich wüsste nicht woher er wissen sollte, dass wir hier sind.", erklärte ich. Er nickte. „Gut. Trotzdem danke euch.", erklärte er und ging. Ich seufzte und schloss wieder die Tür. Und dafür hatte ich von Nina abgelassen...

Es war kurz vor eins als ich in Richtung der Schule fuhr. Gerade hielt ich an einer Ampel die es wohl lustig fand genau vor mir auf Rot zu schalten. So hielt ich an und wartete. Mein Handy klingelte und ich sah hin. Nina, also ging ich ran. „Hi, Schatz. Alles gut bei dir?", lächelte ich. „Elena! Fahr sofort zu der Schule!" „Bin dabei, Liebling. Aber was ist denn los? Du klingst so panisch.", bemerkte ich. „Die alte Schule der Kinder hat angerufen! Gregor hat nach den Kindern gesucht und sie haben ihm gesagt, wohin sie gewechselt haben!", erklärte sie panisch. Ich riss die Augen auf. „WAS?" „Bitte, Elena! Ich hab Angst, dass er ihnen was antut!", ich hörte, wie sie weinte. „Nina, mach dir keine Sorgen. Beruhige dich, schließ die Tür ab und warte bis ich zuhause bin. Ich bringe die Kinder mit. Versprochen!", erklärte ich, legte auf und die Ampel schaltete auf Grün. Ich drückte das Gaspedal durch. Wenn der Mistkerl ihnen auch nur unter die Augen trat würde ich ihm die seinen ausstechen!

Sechs Jahre die ich nie zurückbekommeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt