POV Nina
„Elias, iss doch noch etwas! Du bist so dürr.", lächelte Mama und servierte Elias noch mehr Braten. „Frau Berger das..." „Bitte! Elias, wenn du mich nicht Oma nennst, dann zumindest bei meinem Vornamen. Katharina." „Da ist Oma kürzer.", lächelte er und aß. „Oma, bekomm ich noch was vom Blaukraut?", bat Lina. „Aber gerne doch. Nina, Schatz, gibst du deinen Kindern nicht genug zu Essen?", lächelte sie und auch ich musste lächeln. „Anscheinend nicht.", lächelte ich. Und aß ebenso noch etwas. „Aber Mama, mach dir bitte nicht so viel Stress. Ich kann dir doch helfen und..." „Oh nein! Wenn meine Tochter und meine Enkelkinder mal wieder hier sind, dann bewirte ich sie auch anständig. Lina, du bist deiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Sie sah in deinem Alter genauso aus wie du jetzt! Ich zeige euch dann mal ein paar Fotos.", lächelte sie. „Mama...", bemerkte ich. „Ach lass es mir doch.", lächelte sie und tätschelte Lina den Kopf. Ich seufzte. Es war aber schön meine Mutter so glücklich zu sehen.
Am Abend saß ich auf dem Sofa und trank ein Glas Wein. „Darf ich mich zu dir gesellen?", lächelte Mama und trat ein. Ich nickte und füllte ihr auch ein Glas. „Wie geht es dir?", wollte sie wissen. Ich zuckte mit den Schultern. „Fehlt dir was?" „Das ist es ja gerade. Nein. Ich bin wieder hier. Im Schoß der Familie, wie man so schön sagt. Du gibst mir die Möglichkeit mich nach all der Zeit mal zu entspannen. Aber... ja. Ich vermisse Elena sehr..." „Ja... diese Lesbe. Naja aber wenn sie dich glücklich macht... oder eben nicht. Sag mal, wieso habt ihr euch getrennt?" „Wir haben uns nicht getrennt... wir sind immer noch verlobt." „Ach ja! Zeig mal den Ring!", forderte sie und gehorsam gab ich ihr meine Hand. „Oho...", sie zog die Lampe zu sich und knipste sie an. Sie ging mit dem Kopf zurück und kniff die Augen zusammen, ehe sie zu ihrer Lesebrille griff und sich den Ring genau ansah. „Nun... lumpen hat sie sich da nicht lassen... der hat gekostet.", bemerkte sie. „Ja... es war so schön, als sie mir den Antrag gemacht hat. Sie hat alles geplant. Elias war bei einem Freund und hat da übernachtet. Lina auf einem Geburtstag. Wir hatten den Abend und die Nacht für uns. Elias und Lina haben Elena sogar darum gebeten mir den Antrag zu machen... Elena führte mich in ein schickes Restaurant aus. Dann sind wir noch spazieren gegangen. Durch einen Park. Es war eine wunderschöne Nacht. Sternenklar. Dann hielt sie an und meinte, sie liebe mich und das schon so lange. Dann kniete sie nieder. Und ich war so glücklich. Ich weinte sogar. Es war so schön. Zuhause haben wir noch Champagner getrunken... Seit dem habe ich den Ring nicht mehr abgenommen...", hauchte ich und drehte nachdenklich daran. „Wieso hast du ihn nicht abgenommen?", wollte sie wissen. Ich seufzte. „Ich hab ihr in die Augen gesehen und... sie ist eben Elena. Meine Elena. Ich will die Verlobung nicht lösen." „Trennst du dich von ihr?" „Ich... ich glaube nicht. Nein. Die Kinder lieben sie und..." „Bleib nicht wegen der Kinder bei ihr! Das..." „Das tue ich nicht. Ich liebe sie ja... aber das ist aktuell eben schwer für uns beide. Ich glaube der Abstand tut uns wirklich gut. Wir stehen beide sehr unter Stress. Elena muss sich um ihren Prozess kümmern und ich mich um die Scheidung... Ich fühle... ach ich fühle mich allein gelassen... obwohl das gar nicht stimmt! Elena war wirklich immer für mich da. IST immer für mich da. Aber sie hat alle Hände voll zu tun. Die Scheidung muss ich allein durchstehen. Dazu wollte ich ihr alle zusätzlichen Lasten abnehmen..." „Das hättest du nicht tun sollen. Sag Elena doch, dass du nebenher noch deine Scheidung abklären musst. Sie ist mit Sicherheit verständnisvoll, so wie du sie mir beschreibst, und... ich glaube es nicht, dass ich mich auf die Seite einer Lesbe stelle... aber du hast ihr doch auch was verschwiegen. Dass du nebenher ständig bei deinem Anwalt warst und die Scheidung durch bringst." „Ja... ich wollte sie nicht belasten. Ach es ist einfach alles so viel... Und dann saß sie noch wegen mir im Knast und..." „Halt, halt. Wie das?" „Na damals...Ich hätte einfach der Polizei sagen müssen, dass sie die ganze Nacht neben mir lag!" „Hast du die Polizei belogen?" „Nein... sie fragten mich, ob sich Elene theoretisch für ein paar Stunden in der Nacht davon schleichen könnte. Und ich... sagte ja. Aber ich hätte lügen sollen! Ich..." „Nein, nein! Du hast das richtige getan! Sonst hättest du dich noch selber strafbar gemacht." „Es ist einfach so viel... sie kommt zurück und... sie hat mich ja von ihm befreit... aber sie hat so einen Tunnelblick, wenn sie sich mit Gregor streitet... Dann...", ich seufzte. „Aber sie ist eben Elena. Ganz ehrlich, Mama? Ich hoffe, dass sie mich nicht belogen hat. Also natürlich hat sie das hier und da aber... wenn sie mit Hannah Turner nicht gelogen hat, dann... dann will ich mich mit ihr aussprechen.", bat ich. „Warte aber mal noch etwas. Warte, bis sie ihre Sachen wenigstens zum größten Teil geklärt hat. Zieh nicht wieder in ihre Wohnung. Bleib eine Weile hier. Selbst wenn ihr wieder zusammen kommt. Weißt du, du hast ja so früh geheiratet. Nutz die Zeit. Lass sie kämpfen. Ihr wird es sicher auch gut tun." „Nein... sie braucht Sicherheit bei mir." „Ach was! Bisher kennt sie doch nur Nina als Mutter. Zeig ihr etwas mehr Nina, die Frau. Lass die Kinder bei mir und geh hier und da mit Elena weg. Außer sie hat dich betrogen! Dann..." „Eine Nachricht von Elena!", bemerkte ich als mein Handy vibrierte. Ein Video von ihr. Ich schaltete es an und meine Mutter sah über meine Schulter.
Ich presste die Lippen aufeinander und wischte mir die Tränen weg. „Oh Gott sei Dank...", hauchte ich. „Und jetzt?" „Mmh... ich glaube... ach... ich weiß es nicht! Nebenher sind da noch so viele Lügen...", hauchte ich. „Lass dir Zeit, Nina. Dir läuft nichts davon.", lächelte meine Mutter und tätschelte mein Handgelenk. Ich nickte. Aber ich vermisste Elena schon... Und Gregor hatte sie bezahlt... dieses Video würde mir bei der Scheidung sicher zugute kommen. Da müsste ich morgen gleich einmal nachfragen.
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So... dann fangen wir mal an. Nächstes Kapitel um ca 19 Uhr.
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Sechs Jahre die ich nie zurückbekomme
Storie d'amoreMein Name ist Elena Reichau. Ich saß jetzt sechs Jahre im Gefängnis. Mir wurde vorgeworfen Wirtschaftsspionage betrieben zu haben und als mich mein damaliger Chef erwischte, soll ich ihn erschossen haben. Lächerlich. Ich bin aufbrausend und kann wüt...