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„Natürlich!", bestätigte sie. Ich lächelte zufrieden. „Okay. Ich weiß, die Frage war dumm aber... sie hat mich gequält. Tut mir leid, dass ich..." „Elena... naja... also... ich... ich war wirklich nicht ganz ehrlich zu dir...", sie sah mich an. „Ich habe zwar die Aussage gemacht und erzählt, dass du neben mir lagst... ich bin ja sogar in der Nacht aufgewacht! Ich hatte wieder einen Albtraum. Ich bin aufgewacht, hab mich an dich gekuschelt und bin wieder eingeschlafen. Ich weiß es noch ganz genau, da war es 02:45 Uhr. Ich habe auf die Uhr gesehen um nachzuschauen, ob es sich überhaupt noch lohnt weiter zu schlafen. Du hättest keine Chance gehabt deinen Chef zu töten. Und das habe ich den Polizisten gesagt!", erklärte sie. Wieso hatte man mich dann bitte eingebuchtet verdammt? „Aber...", sie stockte. „Aber?", half ich nach. „Aber ich habe die Aussage wieder zurückgezogen.", gestand sie. Mir stockte der Atem und ich spürte einen schmerzhaften Stich im Herzen. „Was?", hauchte ich. „Ich bestätigte immer wieder, dass du neben mir lagst aber irgendwann war der Druck zu groß... und ich sagte, dass ich mitten in der Nacht vielleicht noch halb im Traum war. Vielleicht habe ich es nur geträumt. Dass ich nicht mit Sicherheit sagen konnte, ob du neben mir lagst.", gestand sie. „Wa... Warum?", stotterte ich. Sie... diese Aussage war der Grund gewesen, warum mein Anwalt Hoffnung auf Freispruch hatte! Der einzige Grund warum man mich nicht direkt weg sperrte und den Schlüssel weg warf. Und nun... die Liebe meines Lebens... die Frau für die ich im Gefängnis Hoffnung hatte... sie hatte mir das Genick im Prozess gebrochen! „Wieso fielst du mir so in den Rücken?", meine Worte waren ein kraftlosen Hauchen. Am liebsten hätte ich los geheult, denn anschreien könnte ich Nina nicht. „Bitte... Elena es... ich... ich hatte riesige Angst... ich... ich... ich wollte... Ich wollte doch nicht... Gregors Anwalt kam zu mir und sagte, wenn ich nicht die Aussage zurückziehe... dann... dann... dann sperren sie mich auch noch ein... wegen Falschaussage... und... und ich konnte doch nicht... dann wären die Kinder doch allein mit Gregor gewesen! Oder wären weiß Gott wo gelandet und ich hätte sie nie wieder gesehen... er sagte, dass du sitzen würdest und das für viele Jahre... und das wir dann alleine wären... ein andermal kam Gregor und sagte, wenn ich nicht die Aussage zurückziehe, dann sind die Kinder allein bei ihm. Und je schneller ich das mache, desto weniger wird er wütend sein. Ich hatte Angst...", erklärte sie. „Oh Gott...", ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und lehnte die Ellenbögen auf die Tischkante. „Ellena... es tut mir so leid.", hörte ich Nina. Ich hatte sechs Jahre im Gefängnis gesessen... das einzige was mich dort am Leben hielt war der Gedanke an diese Frau... und diese Frau war mir so in den Rücken gefallen... „Elena... es... es tut mir so leid bitte sag doch was!", flehte sie. Ich schüttelte langsam den Kopf. Ich ließ die Hände auf den Tisch sinken und sah sie verletzt an. „Was soll ich dazu sagen, Nina? Du... du...", ich starrte ihn an. „Nina... dank deinem Alibi hatten ich und mein Anwalt noch gute Chancen auf einen Freispruch!", hauchte ich. „Was? Aber..." „Wir haben erwirkt, dass in eine andere Richtung ermittelt wird und trotz der erdrückenden Beweise konnte ich erst mal in Untersuchungshaft bleiben. Statt gleich weg gesperrt zu werden. Nina... verdammt ich habe dich geliebt...", ich strich mir eine Träne weg. Toll... nun kamen doch Tränen. „Was?" „Ich habe dich geliebt verdammt! Die ganzen sechs Jahre durch habe ich dich geliebt! Habe mir ausgemalt dich zurückzuholen und jetzt erfahre ich, dass du an meinem Genickbruch beim Prozess beteiligt warst...", ich sah sie an. Nina zitterte und schluchzte leise. Wir waren zum Glück fast allein hier. „Oh Gott Elena... es tut mir so leid... ich weiß wie furchtbar das war... aber bitte... ich weiß es ist nichts was sich mit deinem Schicksal vergleichen lässt aber ich habe in den letzten Sechs Jahren auch gelitten... und ich habe nicht erwartet, dass du je wiederkommst. Ich schmeiße Antidepressive und Schmerzmittel ein wie Bonbons... Und ich weiß was ich tat... die Schuld zerfrisst mich so furchtbar... so sah ich Gregor als meine gerechte Strafe. Aber als du wiederkamst... es ist als wäre ich wieder am Leben! Bitte Elena... wenn du sagst... du hast mich geliebt... liebst du mich denn jetzt noch?", wollet sie wissen und sah mich mit verweinten Augen an. Ich wollte ihr sagen, dass ich es noch tat. Suchte in meinem Inneren nach den Gefühlen für diese Frau vor mir. Fern ab von den Erinnerungen an das perfekte Leben wollte ich ihr nun die Frage beantworten ob ich die heutige Nina mit den jetzigen Gegebenheiten liebte. „Ich weiß es nicht.", gestand ich und sie zuckte zusammen, als hätte ich sie geschlagen. „Ich kann es dir jetzt wirklich nicht sagen. Hättest du mich heute Morgen gefragt hätte ich sofort mit ja geantwortet. Aber jetzt... Der Schmerz ist grade zu groß um Liebe zu erkennen... gib mir bitte etwas Zeit. Ein paar Tage nur. Oder Stunden. Bis ich das verarbeitet habe... Jetzt komm. Ich bring dir die Einkäufe in dein Auto. Wozu eigentlich?", wollte ich wissen um mich von meinem Schmerz abzulenken. „Damit ich sagen kann ich war einkaufen...", gestand Nina und ich legte das Geld auf den Tisch. Nina sah mich verwirrt an, lächelte dann aber leicht. „Damals wie heute... du zahlst.", lächelte sie. Ich lächelte ebenso leicht und nickte. „Ich zahle. Du zahlst nicht. Du weißt, ich mag das nicht.", bemerkte ich. Das war so. Mein Ego ließ es nicht zu, dass ich Nina zahlen ließ. So gab ich ihr gar keine Chance das zu tun. „Gehen wir.", brummte ich, deutete der Kellnerin an, dass das Geld hier lag und verließ mit Nina das Lokal.

„Also... Elena... du suchst mich doch wieder auf, oder? Du... du verschwindest jetzt nicht einfach aus meinem Leben oder... Elena ich...", ich drückte sanft meine Lippen auf ihre um sie zum Schweigen zu bringen. Erschrocken löste sie sich und sah sich um. Niemand hier. Natürlich nicht. Ich hatte mich doch schon zuvor umgesehen! „Du liebst mich?" „Ich weiß es nicht.", meinte ich. Natürlich hatte ich ihr durch den Kuss Hoffnungen gemacht. Aber ich war jetzt erst mal schockiert. „Ich werde darüber nachdenken. Schreib mir doch über Elias in den nächsten Tagen.", meinte ich und strich ihr noch einmal sanft über die Wange, bevor ich ging.

„Elena? ELENA!", ich zuckte zusammen als mich jemand am Ellbogen anstieß. „Mmh?", ich sah meinen Therapeuten an. „Du sitzt hier seit einer Stunde rum und starrst vor dich hin. Martina fragt, ob du mit Fondue isst!", erklärte er. „Oh... ähm... ja gerne. Wenn sie nichts dagegen hat...", brummte ich, da ich seit Jahren kein Fondue mehr hatte. „Alles klar... was ist denn los?", wollte er wissen. Ich seufzte. „Die Aussage... das Alibi... dass ich neben Nina schlief! Natürlich konnte nur Nina mit Sicherheit sagen, dass ich neben ihr schlief... sie hat aber ihre Zeugenaussage zurückgezogen...", hauchte ich. „Oh... ja... das stand in der Akte.", bemerkte er. „Natürlich. Mir war schon bewusst, dass du das weißt... Jetzt weiß es aber ich! Und ich bin so wütend... und enttäuscht... und... und ich weiß nicht, ob ich Nina noch liebe..." „Elena, natürlich liebst du sie noch! Du bist jetzt nur verletzt! Das ist menschlich! Weißt du, morgen früh wollte ich in den Park und Yoga machen. Wenn du willst kannst du mitkommen. Da kriegt man super den Kopf frei!", schlug er vor. „Yoga? Ich?" „Ja. Du solltest mal Neues probieren! Yoga ist in den letzten Jahren beliebt geworden!", erklärte er. Ich seufzte. „Es wird mich wohl kaum umbringen...", brummte ich und mein Therapeut grinste triumphal als ich aufstand und mich zum Essen begab.

Den ganzen Tag saß ich nur sinnlos in der Gegend herum. Nur ganz kurz war ich in mein Haus gefahren und hatte alle Sachen durchwühlt. Und hatte sogar ein Foto gefunden. Nina... meine Geliebte Nina... mein Therapeut war bereits mit seiner Verlobten ins Bett gegangen. Ich kauerte da und hoffte auf... auf irgendwas! Ich war fertig mit der Welt. Ich hatte nur für Nina gelebt! Nur für Nina allein! Und jetzt... Ich starrte das Foto aus dem Haus an. Nina, die strahlend in meinen Armen lag und mir einen Kuss aufs Kinn drückte. Eine Träne lief meine Wange runter und ich ließ sie einfach auf den Boden tropfen. Wir waren so glücklich gewesen. Alles hätte gut werden können. Wir hätten heiraten können! Wir könnten heute eine glückliche Familie sein... Nina sah auf dem Foto so wunderschön aus. In ihrem weißen Sommerkleid, das sanft vom Wind verweht war. Ich hatte meine Arme um sie gelegt und lächelte. Damals hatte ich noch längeres Haar gehabt. Gestern war auch noch alles gut. Ihr wieder so nahe zu sein. Ich hatte mit ihr geschlafen! Ich hätte nie erwartet, dass es soweit so schnell kommen könnte! „Verflucht...", wimmerte ich und presste die Hände auf die Augen als mir weitere Tränen auskamen. Meine Nina... die Liebe meines Lebens hatte mir ein Messer in den Rücken gerammt. Mein Herz schmerzte. Es tat wirklich weh! Ich ließ mich auf die Seite fallen und zog die Decke über mich. Das Bild lehnte ich so an die Wasserflasche auf dem Tisch, dass ich es mir ansehen konnte. Im Halbdunkeln des Wohnzimmers kauerte ich mich zusammen und zum ersten Mal seit langer, langer Zeit weinte ich mich in den Schlaf.

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Hallo! Entschuldigung, dass es so lange gedauert hat, bis wieder was kommt... da gibt es keine Entschuldigung das ist allein die Schuld meiner Faulheit. Denn das Kapitel habe ich schon eine ganze Weile! Das hatte ich schon, als ich das letzte Kapitel hoch lud. Das einzige Problem war das ich mit Word schreibe und Word hasst mich. Also muss ich den Text auf Wattpad einkompieren und dann korrekturlesen. Weil Word hier und da mal was verändert. Kommas zu Punkten, Wörter löschen, Wörter einfügen... es hasst mich einfach. Aber ich war eben nur zu faul um das Kapitel korrekturzulesen. Es tut mir sehr leid und ich versuche mich zu bessern.

LG Fanficitonschreiber.

Sechs Jahre die ich nie zurückbekommeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt