Kapitel 7

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Ich wachte schon von alleine um 7 Uhr auf, was eigentlich untypisch für mich war, aber ich freute mich so auf diesen Job. Ich zog mein Handy aus der Ladestation und hatte eigentlich vor, Erik zu schreiben, als ich sah, dass er online war. Warum sollte ich also einen ellenlangen Text schreiben, wenn ich ihn auch einfach anrufen konnte? Gesagt, getan. Ich drückte auf den Hörer und keine Sekunde später hörte ich Erik am anderen Ende der Leitung murren. „Erik! Ich habe dir so viel zu erzählen. Also wir waren da auf diesem Essen und die Spieler sind wirklich super nett und dann waren da diese Deutschen und-", brach es aus mir heraus, aber Erik stoppte mich: „Woh, woh, ganz ruhig. Eins nach dem anderen und vor allem langsam. Aber sagt mal Carlsen, warum bist du um diese Uhrzeit schon wach und vor allem, warum bist du in einem gut gelaunten Redefluss? Wer bist du und was hast du mit meiner Carly gemacht?" „Man Erik, ich bin halt glücklich hier! Ich habe heute ein Probetag in einem kleinen Café hier in der Nähe und freue mich einfach so darauf, dass ich nicht mehr schlafen konnte" „Das freut mich wirklich zu hören. Ich meinte doch, es würde dir guttun. Aber was wolltest du mir noch wegen des Galaessens erzählen?", fragte mich Erik und ich erzählte ihm alles. Ich berichtete von Julian und Kevin und dass ich sie echt sympathisch fand, von den Nachrichten die Julian mir geschrieben hatte und von dem gemütlichen Café, wo ich wahrscheinlich arbeiten werde. Ich erzählte von meinen weiteren Plänen und Erik hörte mir gespannt zu und ließ ab und zu ein Kommentar ab, bis ich fluchend aufsah und merkte, dass ich fast zu spät war. „Fuck! Es tut mir wirklich leid Erik. Ich könnte noch Stunden mit dir telefonieren, aber ich habe total die Zeit vergessen. Ich muss Schluss machen, sonst komme ich noch zu spät. Tschüss Erik, ich ruf später nochmal an. Trainingsende wie immer?" „Alles wie gewohnt. Mach hinne, sonst musst du dir wieder einen neuen Job suchen!", kommandierte er mich herum und legte schließlich auf. Ich sprang hektisch auf und führte nur eine kurze Katzenwäsche durch und zog mich schnell an. Meine Haare band ich streng nach hinten in einen Pferdeschwanz und trug nur etwas Concealer und Mascara auf, bis ich schnell in den Flur huschte und meine weißen Sneaker überstreifte. Ich schnappte mir meine Jacke und verließ die Wohnung. Ich rannte förmlich, bis ich das kleine Gebäude sehen konnte. Mit einem Blick auf die Uhr betrat ich das Café und wurde freundlich von Josi empfangen.

Sie führte mich in den hinteren Bereich des Cafés, wo sie mir eine weiße Bluse und eine schwarze Schürze, mit einem aufgestickten Logo, in die Hand drückte. Ich zog mich um und verließ die kleine Umkleide. Josi machte eine kleine Rundführung mit mir und zeigte mir dann zuerst, wie ich Kaffee koche. „Wie du siehst, ist das eine etwas größere Maschine, mit mehreren Funktionen und Knöpfen. Die meisten bestellen bei uns einen Café au lait, für den wir sehr bekannt sind. Solltest du ihn als Bestellung aufbekommen, dann füllst du hier Kaffeepulver rein und klopfst das Teil auf dem Tresen, damit das Ganze feiner und luftiger wird, dann stichst du mit diesem Teil darein, frag mich nicht warum, den Behälter kannst du dann hier einrasten und auf 'cuisiner', also kochen drücken...", sie erklärte mir alles ausführlich und demonstrierte es mir kurz und dann war ich auch schon an der Reihe. Ich befolgte genau den Anweisungen, die mir Josi gab und nach einigen Minuten hielt ich mein ersten, selbst gekochten Café au lait in der Hand. Ich musste zugeben, er schmeckte nicht schlecht. Josi war begeistert von mir und meinte, ich sei ein Naturtalent. Die restliche Zeit meines Probetages, wischte ich Tische ab, servierte Kaffee und Kuchen und unterhielt mich mit Gästen. Auf französisch natürlich. Auch wenn ich nicht immer alles verstand und auch nicht immer antworten konnte, gelang es mir recht gut. Nachdem Josi das 'Closed' -Schild an die Tür gehangen hatte, kam sie auf mich zu und wir begannen uns zu unterhalten. „Und wie hat es dir bei uns gefallen? Hat's dir Spaß gemacht?" „Oh ja, ich fand's super! Es war echt mal was Neues und zudem wirklich lehrreiches. Und die Interaktion mit den Gästen hat mir auch super gefallen." „Das habe ich bemerkt!", erwiderte sie lachend „Alle unsere Stammgäste haben quasi von dir geschwärmt und ich fand auch, dass du den Job super gemeistert hast. Wie fändest du es, hier als Barista anzufangen?". Ich wäre ihr am liebsten weinend um den Hals gefallen vor Freude, aber ich beherrschte mich und nahm den Deal an. Ich unterschrieb am gleichen Tag auch noch den Arbeitsvertrag und konnte morgen schon direkt anfangen.    

In guten, wie in schlechten Zeiten (Julian Draxler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt