Kapitel 18

692 19 0
                                    




Leichte Sonnenstrahlen durchfluteten mein Zimmer. Der Staub, welcher sich auf meiner Nase abgelegt hatte, kitzelte mich, sodass ich aufwachte und mich kratzte. Ich ließ meine Augen aber geschlossen und genoss diesen vertrauten Geruch, der von der anderen Seite des Bettes, zu mir rüber geschwebt war. Ich drehte mich auf die Seite und legte meinen Kopf auf und meinen Arm um die Person neben mir. Ich zog die Luft tief durch meine Nase ein und bei Eriks Duft, wurde mir ganz warm ums Herz. Es war wie früher. Erik hatte vermutlich bei mir geschlafen und ich konnte morgens mit ihm kuscheln. Ich fuhr mit meiner Hand seinen Bauch hoch und runter und genoss das Gefühl seines Sixpacks, welches man gut unter seinem T-Shirt spüren konnte. Er musste mehr trainiert haben, denn seine Muskeln waren ausgeprägter als sonst, oder war das gar nicht Erik hier neben mir? Wartet mal. Wo war ich denn überhaupt? Ich blinzelte leicht in das helle Zimmer hinein, aber es war nicht mein gewohntes Zimmer aus Dortmund. Stimmt ja! Wir waren ja vor knapp 6 Wochen nach Paris gezogen. Aber Erik war doch in Dortmund geblieben, also wer war das neben mir? Ich suchte in meinem Gehirn nach den Erinnerungen von gestern. Wie konnte ich nur so blöd sein? Natürlich, Julian lag neben mir, ich hatte ihn schließlich eingeladen, in meinem Bett zu schlafen. Und der Geruch kam von dem Trikot, was ich ihm gegeben hatte. Es war schließlich Eriks Trikot und diese sprühte ich immer mit Parfüm von ihm ein. Kleine Macke von mir.

Ich hob leicht meinen Kopf und musste schmunzeln. Julian lag mit einem zarten Lächeln im Gesicht neben mir. Seine Haare waren total verwuschelt und matt. Irgendwie süß. Ich wollte ein Foto schießen, aber das hatten die Entführer ja gestern Nacht kaputt gemacht. Also stand ich leise auf, um den braunhaarigen ja nicht zu wecken. Er brauchte den Schlaf. Wie lange hatte ich eigentlich geschlafen? Wir waren gestern gegen 13 Uhr nach Hause gekommen und sind gegen 14 Uhr schlafen gegangen, aber die Sonne schien gerade erst aufgegangen zu sein. Also konnte es unmöglich noch Dienstag sein. Hatten wir einen ganzen Tag geschlafen? Grübelnd tapste ich durch mein Zimmer nach draußen. Es war komplett still in der Wohnung, also war mein Vater entweder arbeiten, einkaufen oder er schlief noch. Ich ging den langen Flur, zum Zimmer meines Vaters, entlang und drückte leise seine Türklinke herunter, um im Falle, dass er schläft, ihn nicht zu wecken. Ich blickte in sein Zimmer, aber das Bett war leer und gemacht. Schulterzuckend schloss ich die Tür wieder und lief ins Wohnzimmer. Auf der Küchentheke lag ein kleiner Zettel, der offenbar von ihm war.

„Guten Morgen Prinzessin. Ich bin arbeiten, also mach dir keine Sorgen. Julian und du habt die restliche Woche frei, damit ihr euch ausruhen und die Geschehnisse verarbeiten könnt. Julian kann auch gerne bei uns bleiben, wenn er nicht alleine sein möchte. Kuss Papa!", stand auf dem Zettel.

Wie süß konnte ein Vater bitte sein? Julian würde definitiv hierbleiben. Ich zwinge ihn einfach, schließlich wollte ich nicht den ganzen Tag alleine sein. Schmunzelnd packte ich den Zettel beiseite und begann, Frühstück zu machen. Ich kramte ein paar Eier, Milch und Zwiebeln aus unserem Kühlschrank heraus und fing an, Rühreier zu machen. Während das Rührei briet, steckte ich noch zwei Toast in den Toaster und goss Orangensaft in zwei Gläser. Ich brachte alles nach draußen, auf meine geliebte Dachterrasse, und ging dann zurück in mein Zimmer, um Julian zu wecken. Ich öffnete langsam die Tür und blinzelte hinein. Er lag noch immer in der gleichen Position wie vorhin und schlief weiterhin tief und fest. Ich ging auf meine große Fensterfront zu und zog die Gardienen auf, sodass Julian direkt geblendet wurde. „Boa, mach das Ding wieder zu! Da wird man ja blind, so hell ist das!", entfuhr Julian leicht genervt, aber ich begann nur herzhaft zu lachen. Julian rieb sich verschlafen die Augen und musste mitlachen. „Los raus aus den Feder! Essen wird sonst kalt!" „Du hast Frühstück gemacht?", fragte Julian und seine Augen wurden immer größer. Ich nickte stolz und Julian sprang förmlich auf und irrte ahnungslos durch die Wohnung. Ich folgte ihm amüsiert, denn Julian hatte gar keinen Plan, wo er hin lief. Er öffnete alle Türen, auf der Suche nach dem Essen, wobei er sich nicht abhalten ließ. „Hä? Wo ist denn jetzt das Essen? Hast du mich verarscht?" „Du bist aber auch blöd! Wie wäre es, wenn du mir folgen würdest, anstatt hier wie ein kopfloses Huhn rum zu irren?" Wir fingen beide an zu lachen und ich führte ihn schließlich auf unsere große Dachterrasse. „Wow ist das eine krasse Aussicht! Du kannst ja über ganz Paris schauen... So eine Aussicht habe ja nicht mal ich, und meine ist schon krass!" „Tja, für Trainer immer das Beste, nicht wahr?", schmunzelte ich und setzte mich an den gedeckten Tisch. Julian tat es mir gleich und wir fingen an, alles Essbare zu verputzen.

In guten, wie in schlechten Zeiten (Julian Draxler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt