Ich stand immer noch völlig geschockt im Türrahmen und konnte nicht fassen, wer da vor mir stand. Er ging auf mich zu und nahm mich wortlos in die Arme. Sein Geruch stieg in meine Nase und direkt kamen alte Erinnerungen hoch. Ich hatte ihn so vermisst! Und jetzt stand er, wie aus dem Nichts, hier in meinem Wohnzimmer und schmiegte mich in seinen Armen, Erik! Ich löste mich aus seinen Armen und sah ihm in die Augen. „Siehst gut aus, Carlsen!", sagte er und grinste mich an. „Was machst du denn hier?", fragte ich und die ersten Freudentränen kullerten meine Wange herunter. „Saisonende. Ich habe Urlaub und dachte mir, ich könnte dich mal überraschen! Ist mir scheinbar gelungen!" „Und wie! Ich meine, wie hast du... wie bist du... wie kommst du eigentlich hierher?", fragte ich überglücklich. „Dein Vater hat mich vom Flughafen abgeholt! Als ich die angerufen habe, habe ich am Flughafen auf ihn gewartet." „So lange bist du schon hier?", er nickte. „Was hast du, oder ihr, denn die ganze Zeit gemacht? Papa du hattest doch Training!", wandte ich mich an meinen Vater, der hinter Erik stand. „Prinzessin? Es ist Saisonende. Ich habe Urlaub und kein Training!", sagte er amüsiert. Ich schlug mir lachend an die Stirn. Seit ich aus Südtirol wieder da war, war ich total verpeilt und unkoordiniert. Julian fehlte mir einfach. Ich konnte es dennoch nicht fassen, dass Erik jetzt hier vor mir stand. Das war einfach zu viel für mich!„Hast du Hunger kleine?", fragte mich Erik und zog mich in die Küche. „Ja schon, aber-", sagte ich doch Erik fiel mir ins Wort: „Nichts aber! Wir kochen jetzt zusammen, so wie früher. Weißt du noch?" „Klar weiß ich das noch! Aber wir haben nichts im Kühlschrank... Wir müssten also noch einkaufen gehen..." „Na dann, los! Schuhe an und ab geht die Post!", sagte er ein bisschen zu motiviert für meinen Geschmack. Ich hastete hinter ihm die Treppen runter, nachdem wir unsere Schuhe angezogen hatten. „Nicht so schnell, Erik! Ich bin kein Fußallprofi und habe keine gute Kondition! Das weißt du doch!", jammerte ich. „Ich dachte, wo du jetzt ins Fitnessstudio gehst, hat sich das schon verbessert!" „Tja, falsch gedacht! Kannst du trotzdem langsamer laufen?" „Na gut, weil du es bist! Aber wir gehen morgen zusammen joggen, OK?", sagte er und ich stöhnte auf. Ich hasste es mit Erik joggen zu gehen! Er lief viel zu schnell, mit zu wenig Pausen und vor allem: viel zu lange! Ich antwortete nicht, sondern betrat den klimatisierten Supermarkt. „Lasagne?", fragte er und ich nickte. Wir durchforsteten die unzähligen Regale, bis wir die Plattennudeln gefunden hatten. An der Fleischtheke kauften wir noch etwas Hack und gingen dann in die Kühlabteilung, wo wir nach Mozzarella und anderen Utensilien suchten. Als wir schließlich alles beisammen hatten, stellten wir uns in die Schlange an der Kasse und bezahlten schließlich. „Hier, die Tüten kannst du nehmen! Training und so!", sagte ich und drückte Erik die Tüten in die Hand. Er schüttelte den Kopf, als er mein schelmisches Grinsen bemerkte. Wir verließen den Laden und gingen wieder zurück in meiner Wohnung. Dort angekommen stellte Erik die Tüten auf unserer großen Kücheninsel ab und fing an, sie aus zu packen. „Kannst mir ruhig helfen, anstatt herumzusitzen und Bilder von mir zu machen!", beschwerte er sich, denn ich hatte mein Handy genommen und ihn auffällig fotografiert. Ich legte es aber beiseite und fing an, Erik zu helfen. Ein Rezept benötigten wir nicht, denn Lasagne hatten wir früher jeden dritten Tag gemacht und konnten sie Blind zubereiten. Wie ein eingespieltes Team, waren die Aufgaben schon von vornherein klar und im Handumdrehen erledigt. Nachdem wir die Auflaufform in den Ofen geschoben und einen Timer eingestellt hatten, begaben wir uns auf unsere Dachterrasse und setzten uns in die Hollywoodschaukel. Wir alberten viel herum und Erik erzählte alles Mögliche. Insiderwissen hatte Erik sehr viel, weswegen hauptsächlich er sprach und mich nicht zu Wort kommen ließ. „Prinzessin! Euer Essen ist fertig!", rief mein Vater aus der Küche. Erik sprang auf und rannte in die Küche. Dieser Junge hatte definitiv zu viel Energie und Motivation. Oder er war einfach nur am Verhungern.
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In guten, wie in schlechten Zeiten (Julian Draxler FF)
FanfictionCarlys Vater, Thomas Tuchel, tritt seinen neuen Job als Cheftrainer bei Paris Saint-Germain an und Carly entschließt sich, mit ihm nach Paris zu ziehen. Neue Leute, neue Stadt, neues Leben, erhofft sich die 21-Jährige.Wäre da nicht dieser Fußballer...