Wütend stampfte ich den langen Flur entlang. Ja mir war klar, dass ich schuld war, aber Julian hatte mich einfach raus geworfen... dachte er wirklich, ich war so sprunghaft? Hatte er kein Vertrauen in mich? Ich war so in meinen Gedanken vertieft, dass ich nicht aufpasste, wohin ich lief, sodass ich mit einem großen Mann zusammenstieß. „Oh sorry!", entschuldigte ich mich und sah dem Mann in die Augen. „Nein, nein! Das war meine Schuld! Alles gut bei dir, du siehst so wütend aus? Kann ich irgendetwas für dich tun?", fragte der Hotelboy, der mich zuvor massiert hatte und der eigentliche Auslöser unseres Streites war. „Ähm... nein danke, echt lieb, aber ich brauche nichts!", versuchte ich ihn abzuwimmeln, aber er war echt stur. „Ich kann auch nur mit dir drüber reden, wenn du willst. Ich kenne hier nette Plätzchen, an denen man super reden kann! Und meine Lippen versiegen danach, versprochen!" „Na gut, aber du darfst niemanden davon erzählen!", sagte ich und er nickte stumm. Wir gingen los und kamen nach fünf Minuten schweigend an einem kleinen Teich, etwas abseits der Anlage, an. „Also jetzt sag mal, warum bist du so wütend?" „Es ist mir zwar unangenehm, mit dir darüber zu reden, aber egal. Also nach der Massage war ich duschen und bin dann zu meinem Freund gegangen. Er hatte sich im Training verletzt und ich war ziemlich besorgt, war aber nichts Schlimmes. Dann hatte er mich gefragt, was ich in der Zeit des Trainings getan habe und ich meinte halt, dass ich von einem recht gut aussehenden jungen Mann massiert wurde und so und dann ist er mega eifersüchtig geworden. Das hat mich dann so genervt, dass ich an die Decke gegangen bin und er mich rausgeschmissen hat... Und jetzt weiß ich nicht, was ich ihm sagen soll...", gab ich etwas peinlich berührt zu. „Also erstmal, danke für das Kompliment, aber warum war er denn eifersüchtig? Ich meine ich massiere fünf Tage die Woche ca. 20 Frauen am Tag und da war noch nie was. Ich darf das doch auch gar nicht!" „Ja das habe ich auch gesagt, aber er hat mir nicht geglaubt... Ich meine, ich wurde schon mal betrogen und weiß, wie sich das anfühlt, denkt er wirklich, dass ich das dann jemanden anderes antue?" „Hm... vielleicht sind bei euch Beiden einfach die Sicherungen durchgebrannt und ihr habt Beide überreagiert! Wie wär's, wenn du jetzt erstmal Abendessen gehst und dann das Gespräch mit ihm suchst? Ihr müsst das definitiv klären! Und wenn er austickt, sag ihm, ich hätte eine Freundin, dann regt er sich bestimmt ab!" „Ja du hast Recht... Aber runter bekomme ich jetzt nichts! Ich gehe direkt zu ihm! Danke... ähh..." „Lars" „Lars? Hast du mich nicht gestern zu meinem Zimmer gebracht? Aber na ja, danke Lars!", sagte ich und er nickte noch, bevor ich davonhuschte.Ich rannte den langen Flur, zu Julians Zimmer entlang und klopfte mit aller Gewalt an die Tür. Sie wurde geöffnet und ich trat schnell hinein, schaute mich um. „Wo ist Julian?", fragte ich Kevin hektisch, der mich verwirrt musterte. „Er ist vor einer Minute los gerannt und wollte mit dir reden. Was ist denn überhaupt passiert, Jule wollte nichts Genaues sagen?" „Nicht jetzt!", antwortete ich schnell und rannte aus dem Zimmer. Ich lief eilig zu meinem Zimmer, wo ich hoffte, Julian anzutreffen. „Julian!", rief ich, als ich den braunhaarigen an meiner Tür stehen sah. Er drehte sich um und kam auch auf mich zu. Wir fielen uns in die Arme und fingen beide an zu weinen. Vor Erleichterung oder Erschöpfung, keine Ahnung, aber es war verdammt schön, Julian zu spüren! „Ich schwöre dir, da war nichts, da ist nichts und da wir auch nie etwas sein! Ich weiß am besten, wie es ist, betrogen zu werden und würde es deswegen niemals jemand anderen antun, wirklich! Ich liebe nur dich und will auch nur dich!" „Ganz ruhig, es ist alles gut! Wir haben beide einfach total überreagiert und nicht nachgedacht!" „Oh Julian, ich liebe dich!", sagte ich erleichtert und küsste Julian leidenschaftlich. „Ihr beide könnt weder miteinander, noch ohne einander, oder? Haha!", ertönte Kevins Stimme hinter uns und wir fingen alle drei an zu lachen.
„Gibt's bei euch noch was zu essen?", fragte ich die Jungs hoffnungsvoll. Sie nickten und wir gingen zusammen in den Speiseraum, der schon fast wieder leer war. Wir nahmen uns alle einen Teller und schaufelten uns alles Mögliche auf die Teller. Das Essen war verdammt gut und ich genoss den kleinen Bonus als 'Spielerfrau', auch wenn ich mich selber noch gar nicht als solche sah. Nachdem wir aufgegessen hatten, gingen wir in den Gemeinschaftsraum, wo auch die anderen Spieler waren. Ich ging sofort auf Marco und Leon zu, die gerade Kicker spielten, und Julian folgte mir. „Hey Jungs, können wir mitspielen?", fragte ich freundlich in die Runde und die beiden Spieler rückten ein Stück, sodass Julian und ich uns neben die beiden stellten und mitspielten. Leon und Julian gewannen die meisten Partien, aber ganz ohne Erfolg blieben Marco und ich auch nicht. Wir spielten noch eine ganze Weile, ehe wir uns alle vor den Fernseher setzten und das Champions League Finale sahen. Ich persönlich war für Liverpool, da Real die schon so oft gewonnen hatte und mich insgeheim schon ziemlich nervte, insbesondere Ronaldo. Aber andererseits gönnte ich es auch Toni Kroos total, da er der erste Deutsche war, der vier CL-Titel gewann. Nach dem Spiel gingen alle auf ihre Zimmer und ich ging mit Julian und Kevin mit, denn ich wollte die letzte Nacht unbedingt mit Julian verbringen, ehe ich ihn eine ganze Weile nicht sehen würde.
In seinem Zimmer angekommen, gab er mir eines seiner T-Shirts und eine seiner Boxershorts, die ich zur Schlafanzugshose umfunktionierte. Ich legte mich in sein Bett und er nahm neben mir Platz, während er seinen Arm um mich legte. Ich kuschelte mich an ihn und guckte auf den riesen Flatscreen, den Kevin angeschaltet hatte. „Ich möchte aber nicht mitbekommen, wie euer erstes Kind entsteht, OK?", sagte Kevin lachend und Julian warf ein Kissen nach ihm. Danach bekam ich nicht mehr viel mit, da ich schon wenige Minuten später, in Julians Armen, eingeschlafen war, aber Kevin und Julian redeten noch eine ganze Weile.
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In guten, wie in schlechten Zeiten (Julian Draxler FF)
FanfictionCarlys Vater, Thomas Tuchel, tritt seinen neuen Job als Cheftrainer bei Paris Saint-Germain an und Carly entschließt sich, mit ihm nach Paris zu ziehen. Neue Leute, neue Stadt, neues Leben, erhofft sich die 21-Jährige.Wäre da nicht dieser Fußballer...