Kapitel 23

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Kaum waren die Jungs durch die große Tür verschwunden, machte ich mich auf die Suche nach dem Ausgang. Es dauerte eine Weile und einige Hilfe von den Angestellten, aber nach einer halben Stunde saß ich auch schon in Kevins Mercedes. Es war ein komisches Gefühl, alleine in einem fremden Auto zu sitzen, welches ich vorher noch nie gefahren war, aber Kevins Auto konnte schließlich keine sechs Wochen hier stehenbleiben. Deswegen hatte ich mich dazu bereiterklärt, es die Wochen über zu fahren, was gar nicht mal die schlechteste Idee war, denn so kam ich ziemlich schnell von Ort zu Ort. Gerade als ich den Motor starten wollte, zeigte mein Handy einen Anruf an. Ich nahm ab und am anderen Ende hörte ich eine sehr vertraute Stimme: „Hey Carly, Josi hier. Du, du meintest doch, du hast ab heute den Wagen von Kevin, richtig?" „Ja das stimmt, warum?" „Ich sitze gerade am Flughafen und habe kein Geld mehr für ein Taxi und du hast ja eh frei, deswegen, könntest du mich eventuell abholen?" „Das passt ja gerade perfekt! Ich bin auch gerade am Flughafen, komm zum Parkplatz, ich stehe da in einem weißen Mercedes Cabrio." „Bon! A bientôt!" (Gut! Bis gleich!), war das Letzte, was sie sagte, bevor sie das Gespräch beendete. Ich drehte das Radio auf, um mir die Zeit zu vertreiben, bis Josi endlich hier war. Ich sang aus voller Leidenschaft mit, auch wenn ich gar nicht singen konnte und schrak daher noch doller hoch, als Josi gegen die Fensterscheibe klopfte. Ich fasste mir mit der Hand ans Herz und öffnete die Beifahrertür, sodass Josi einsteigen konnte. „Salut ma cherie!", begrüßte sie mich herzlich und umarmte mich. Ich startete den Motor und fuhr los. „So dann erzähl mal, was ist alles passiert, als ich weg war, ausgeschlossen von eurer Entführung!" „Also eigentlich nicht viel. Wir sind nicht zusammen, halten nur Händchen und kuscheln, mehr nicht. Aber ich habe 5 Kilo zugenommen, seit ich frei habe... Die müssen definitiv wieder runter!", berichtete ich etwas niedergeschlagen, denn die Zunahme machte mir mehr zu schaffen, als ich gedacht habe. „Ach ja, und ich werde Julian am Freitag überraschen!", berichtete ich stolz und Josi fiel fast die Kinnlade runter, als ich ihr erzählte, dass ich ins 5 Sterne Hotel nach Südtirol fliegen würde. Wir quatschten die restliche Fahrt über dies und jenes, bis wir an Josis Wohnung ankamen und sie ausstieg. „Wir sehen uns morgen auf Arbeit! Bis dann!" „Tschüss", antwortete ich und fuhr wieder weiter. Ich drehte die Musik komplett aus, öffnete das Dach und genoss das Gefühl der Freiheit. Es war wunderbar!

Als ich direkt vor meiner Haustür einen Parkplatz fand, parkte ich geschickt ein und schlurfte die Treppen hoch zu unserer Wohnung. „Bin wieder da!", schrie ich und wartete auf eine Antwort, die nicht kam. Schulterzuckend zog ich meine Schuhe aus und begab mich in die Küche. Ich schaute in den Kühlschrank, welcher außer Käse und Schinken nicht viel beinhaltete. Enttäuscht schloss ich die Tür wieder und überlegte, was ich denn jetzt so ganz alleine machen sollte. Ich könnte eigentlich mal ins Fitnessstudio gehen und ein Probetraining machen. Gute Idee! Ich lief in mein Zimmer, packte alle notwendigen Utensilien in meine große Nike Tasche und verließ die Wohnung. Angekommen, wurde ich direkt eingeführt und rumgeführt, sodass ich direkt beginnen konnte. Ich ging ein bisschen „Fahrrad fahren", laufen und Treppensteigen, bis ich eine Ausschreibung für einen Trampolinkurs entdeckte. Ich folgte der Wegbeschreibung und gelangte in einen Raum, wo viele dieser Fitnesstrampoline aufgestellt waren. Ich redete kurz mit der Trainerin und als 5 Minuten später die anderen Teilnehmer eintrafen, fing der Kurs auch schon an. Anfangs liefen wir locker, machten ein paar Springübungen und Gleichgewichtsübungen. Ich konnte nach 15 Minuten schon nicht mehr, aber es machte so viel Spaß, dass ich meine Zähne zusammenbiss und es durchzog. Clarisse, die Trainerin, machte uns ganz schön fertig, sodass wir alle am Ende keuchend und schweißgebadet auf unseren Trampolinen hockten. Obwohl, hocken konnte man das nicht mehr nennen. Wir hingen quasi an ihnen, weil wir alle keine Kraft mehr hatten. Ich rappelte mich auf und ging mit drei anderen Teilnehmerinnen duschen. Sie waren alle drei echt nett und fragten, ob wir noch was zusammen unternehmen wollten, aber ich lehnte dankend ab. Ich wollte einfach nur noch nach Hause auf meine Couch und nichts tun. Ich verließ das Studio und schlurfte komplett erschöpft nach Hause, wo mein Vater schon mit Essen auf mich wartete. Ich war jedoch so erschöpft, dass ich noch während des Essens auf der Couch einschlief und erst am nächsten Morgen wieder aufwachte.

In guten, wie in schlechten Zeiten (Julian Draxler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt