„Hey Schatz! Ich bin wieder da!", rief Julian, während er sich die Schuhe im Flur auszog. Ich lag unmotiviert und lustlos auf seiner Couch und schaute die zehnte Staffel von Greys Anatomy. Diese Serie war ein rauf und runter und irgendwie identifizierte ich mich mit ihr. Die Hauptdarstellerin Meredith, wurde vom Schicksal gejagt, so ähnlich wie ich. Sie hatte zwar keine Fehlgeburt, dafür aber ihre beste Freundin Cristina. Ihr Mann, ihre Mutter, ihre Schwester und ihr Vater starben, sie war in einem Attentat involviert und und und. Dennoch blieb sie stark und wandelte ihre Trauer in neue Energie um, wie auch immer sie das schaffte. Ich hätte das auch gerne gekonnt. Stattdessen lag ich seit drei Wochen lustlos auf der Couch meines Freundes rum und suchtete mich durch Netflix. Julian bemühte sich, mich aufzumuntern und mir mein Leben wieder einigermaßen erträglich zu gestalten. Ich tat zwar so, als würde es helfen und war stets gut gelaunt, wenn er da war, doch war er erstmal weg, weinte ich heimlich und fragte mich, warum ich noch lebte. Kam Josi vorbei und Erik rief an, war ich wieder „gut gelaunt" und alles war perfekt. Ich wollte niemandem zur Last fallen und das alleine bewältigen.Julian kam auf mich zu und gab mir einen Kuss, woraufhin ich mich aufrappelte und ihm nachlief. „Wie war das Training?", wollte ich wissen und lehnte mich in den Türrahmen. „Anstrengend und warm. Aber so langsam haben sich alle erholt und ihren Schock verarbeitetet. Wie war dein Tag?", erzählte der braunhaarige, während er seine Sportsachen in die Waschmaschine stopfte. „Nicht spannend... Hab die zehnte Staffel fast durch und hab ein bisschen Sport gemacht.", meinte ich, obwohl der Teil mit dem Sport nicht stimmte, aber so würde Julian denken, ich wäre auf dem Weg der Besserung. Ich schrieb meine ganzen Gefühle und Gedanken in ein Tagebuch, da das angeblich helfen sollte. Ich versteckte es unter meinen T-Shirts, damit mein Freund das nicht finden würde. Würde er das lesen, würde er sich nur zu viele Sorgen machen... „Freut mich zu hören!" Er kam auf mich zu und küsste mich leidenschaftlich. „Du muffelst wie sonst was! Geh weg!", ich versuchte mich von Julian wegzudrücken, doch er drückte mich nur noch fester und fing an, mich zu kitzeln. „Hör auf, Julian! Maaan! Bitte!", stieß ich lachend hervor. „Niemals!", entgegnete er und kitzelte mich noch stärker. Ich schlug und tritt um mich, wobei ich ausversehen sein bestes Stück traf. Er ließ mich los, krümmte sich und stieß einen kleinen Schrei aus. „Oh mein Gott! Das tut mir so leid! Ich wollte das nicht, aber du hast mir ja keine andere Wahl gelassen!" „Ist schon gut. Selbstwehr und so... Ist ja genauso, wie damals im Traningslager in Südtirol, wo ich dich fallen gelassen habe!" Ich umarmte ihn und kuschelte mich an ihn ran. „Wollen wir heute mal Essen gehen? Ich lade dich ein!", schlug Julian vor. Ich seufzte und verdrehte genervt die Augen. Ich wollte nicht rausgehen. „Müssen wir?" „Ja, du musst! Los auf jetzt! Ich geh duschen, dann du und dann gehen wir irgendwo schick Essen!" „Na gut... Aber beeil dich!" Julian gab mir einen flüchtigen Kuss und rannte ins Bad, wo er schnell duschte und sich fertig machte. Ich ging nach ihm rein und ließ mir alle Zeit der Welt. Ich duschte, Schminkte mich und lockte meine Haare etwas. Ich verließ das Bad und kramte in meinem Schrank herum, den mein Freund extra für mich aufgebaut hatte, bis ich mein Lieblingskleid fand. Es war knielang, hatte einen Pailettenrock und ein lockeres Oberteil, welches dunkelblau war. Ich hatte es früher immer getragen, wenn ich mit meinem Vater Essen war. Ich verließ mein Zimmer und ging in Julians Wohnzimmer, wo er im Anzug auf der Couch saß und Fernsehen schaute. „Wow... Du siehst umwerfend aus!", sagte er, während ich mich um meine eigene Achse drehte, um mich zu präsentieren. „Du siehst auch nicht schlecht aus!" „Nur 'nicht schlecht'?" „Ach, du sieht toll aus!" „Danke!" Julian ging zur Tür und öffnete sie, damit ich hinaustreten konnte. „Ich fahre!", rief ich und sprintete, wenn man das auf High Heels so nennen konnte, die Treppen runter zu seinem Wagen. Ich stieg ein und wartete darauf, dass Julian endlich rauskam. Er setzte sich schließlich auf den Beifahrersitz und guckte grimmig nach draußen. „Sei nicht beleidigt! Zurück kannst du ja fahren..." „Nur damit du was trinken kannst! Ich kenn dich doch! Du meintest damals, dass du nie wieder trinken möchtest..." „Ja, hast Recht!", sagte ich und stieg aus. Julian sah mich verwirrt an, als ich gegen seine Scheibe klopfte und die Tür öffnete. Er fuhr uns schließlich zu einem Nobelrestaurant, wo das Essen wirklich umwerfend schmeckte. Ich genoss den Abend und war seit langem mal wieder wirklich glücklich. Ohne Julian würde ich vermutlich nichtmehr leben. Ich hatte ihm so viel zu verdanken. Ich musste endlich wie Meredith leben und die Trauer und die negativen Stimmungen in neue Energie umwandeln! Ich brauchte irgendwas, was mich beschäftigt, wo ich aufblühen konnte und mich vollständig fühlte.
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In guten, wie in schlechten Zeiten (Julian Draxler FF)
FanfictionCarlys Vater, Thomas Tuchel, tritt seinen neuen Job als Cheftrainer bei Paris Saint-Germain an und Carly entschließt sich, mit ihm nach Paris zu ziehen. Neue Leute, neue Stadt, neues Leben, erhofft sich die 21-Jährige.Wäre da nicht dieser Fußballer...