Kapitel 24

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Die restliche Woche zog sich unendlich lang hin und meine Aufregung stieg und stieg. Ich vermisste Julian so höllisch und wollte ihn einfach nur in meine Arme schließen, ihn berühren und riechen. Mein Vater war von meiner Idee eher weniger begeistert, denn das Hotel war schweineteuer und die Jungs sollten ihre ganze Konzentration auf das Training legen und nicht auf andere Sachen, aber stornieren wollte ich das jetzt auch nicht mehr. Mein Vater hatte mich zum Flughafen gebracht, wo ich schnell eincheckte und zum Gate rannte, da das Boarding schon begonnen hatte und ich sonst zu spät gekommen wäre. Vollkommend außer Atmen zeigte ich meinen Ausweis und die Boardkarte und beeilte mich, ins Flugzeug zu kommen. Ich verstaute mein Handgepäck und ließ mich auf meinen Platz, am Fenster, fallen. Das Flugzeug war relativ leer, sodass ich eine dreier Reihe für mich hatte. Ich schnallte mich an, stöpselte meine Kopfhörer in die Ohren und lauschte der Musik, bis ich einschlief.

„Wir werden in kürze landen. Bitte stellen Sie sicher, dass die Sitze in gerader Position, die Tische eingeklappt und sie angeschnallt sind!", erklang aus den Lautsprechern, als ich aufwachte. Ich kramte meine Sachen zusammen und packte sie in meinen Rucksack, um anschließend meinen Sitz gerade zu stellen. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass es herrliches Wetter war! Die Sonnen schien, der Himmel war hellblau und wolkenlos, sodass ich schon von weiten, den Landeplatz sehen konnte. Der Flieger landete geschmeidig und nach dem wir zum Stehen kamen und der Crew applaudiert hatten, machte ich mich auf den Weg zur Gepäckausgabe. Ich holte mein Koffer und schlenderte nach draußen, wo eine Menge Taxis standen, sodass ich zu einem hinlief und die Adresse meines Hotels nannte. „Na dann, Einsteigen und los!", antwortete der sehr sympathisch wirkende junge Mann. Zum Glück sprachen die Meisten hier deutsch und ich musste mich nicht auf Englisch mit ihnen unterhalten. Nach einer halben Stunde fahrt, waren wir auch schon am Hotel angekommen.

Krass! Ich staunte ich nicht schlecht, als ich die riesige Anlage vor mir stehen sah. Am Rand standen ein paar Fans in Deutschlandtrikots, die wahrscheinlich auf die Spieler gewartet hatten. Ich bezahlte noch schnell und betrat das vornehme Hotel. „Guten Tag, ich hatte ein Zimmer reserviert. Auf Tuchel, Carlotta.", sagte ich freundlich zu der Rezeptionistin und reichte ihr meinen Ausweis. Sie tippte kurz auf ihrem Computer herum und gab mir meine Checkkarte, mit welcher ich überall hinkonnte. Einer der Angestellten nahm meinen Koffer und führte mich zu meinem Zimmer. „Vielen Dank!", bedankte ich mich freundlich und betrat das Zimmer. Es war zwar eines der günstigeren, aber es war dennoch verdammt groß und mit allem möglichen Schnickschnack ausgestattet. Ich räumte schnell meine Sachen ein, da ich vor dem Mittagessen noch in den Pool wollte. Ich schnappte mir meine Flipflops, meinen Bikini, ein Handtuch und den Lageplan der Anlage, den mir die nette Rezeptionistin vorhin mitgegeben hatte und machte mich auf den Weg.

„Scheiße, hier wollte ich doch gar nicht hin!", fluchte ich leise und schaute mich verwirrt um. Mein Orientierungssinn war genauso gut, wie meine Physikkenntnisse, also grottig! „Kann ich ihnen irgendwie helfen?", fragte jemand hinter mir. Ich drehte mich um, ohne der Person ins Gesicht zu gucken und zeigte auf die Karte. „Ich wollte zum Pool. Können Sie mir sagen, wie ich-" „Carly? Was machst du denn hier?", fragte der Typ und erst jetzt betrachte ich ihn genauer. Es war Kevin, der mich verwundert ansah. „Ich wollte zum Pool gehen. Aber falls du meinst, was ich hier mache, ich hatte eigentlich vor, Jule zu überraschen. Und den Luxus wollte ich mir auch mal gönnen!", entgegnete ich und sah, wie überwältigt Kevin war. „Weiß er, dass du hier bist?" „Noch nicht... Ich wollte ihn eigentlich beim Essen überraschen." „Könnte schwer werden. Ich meine die Mannschaft hat einen eigenen Essensraum und da kommen nur wir und Mitwirkende rein. Aber Jule ist auch gerade am Pool, ich könnte dich zu ihm bringen, wenn du willst!" „Oh ja, gerne!", sagte ich begeistert und fiel Kevin um den Hals. Er war einfach der Beste. Nach Julian und Erik natürlich. „Na dann, los! Aber lass dich vorher noch mal umarmen!", meinte er enthusiastisch und zog mich hinter sich her, nachdem er mich nochmal umarmt hatte. Ich war im komplett falschen Teil des Hotels gewesen, weswegen es eine Weile dauerte, bis wir auf dem kleinen Steinweg zum Pool standen. „Da ist er!", flüsterte ich Kevin noch zu und schlich von hinten an Julian ran. Dieser saß am Pool und ließ die Beine ganz entspannt im Pool baumeln. Ich schlich näher an ihn ran und hielt meine Hände, von hinten, über seine Augen. Er zuckte kurz zusammen und legte seine Hände auf meine. „Kevin? Leon? Ähhh... Leroy?" „Nop!", antwortete ich lässig. „Carly?", fragte er unglaubwürdig und sprang auf: „Was machst du denn hier? Wie bist du hier rein gekommen?" „Hallo erstmal, haha. Ich habe mich hier fürs Wochenende eingemietet, um dich zu überraschen!", erklärte ich und Julian schloss mich, immer noch total überrascht, in seine Arme. „Die Überraschung ist dir gelungen! Ich hatte mich auch schon gewundert, dass du seit 5 Stunden nicht mehr online warst und auch auf keinen meiner Anrufe reagiert hast!" „Tja, aber jetzt sag mal, wie geht's dir?" „Jetzt wo du hier bist, könnte ich nicht glücklicher sein!", gab er grinsend von sich und mein Herz fing an zu schlagen, als sei es der Bass auf einem Rockkonzert. Wir redeten noch kurz weiter, bis die anderen Jungs kamen und ich mich entschloss, mich umzuziehen, um noch ein paar Bahnen zu schwimmen, während die Spieler eine Trainingseinheit absolvierten. Julian und ich hatten uns verabredet und würden uns nach seinem Training am Pool wieder treffen, so war zu mindestens der Plan...

In guten, wie in schlechten Zeiten (Julian Draxler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt