„Lässt du mich jetzt endlich rein?", fragte Julian lachend und versuchte sich an mir vorbei zu drücken. Jedoch ohne Erfolg, denn ich stand breit in der Tür und stemmte meine Hände in die Seiten. „Nö! Ich will spazieren gehen! Und das nicht alleine, sonst verlaufe ich mich wieder und irre wieder 15 Minuten planlos durch die Gegend... Also komm jetzt!", entgegnete ich frech und grinste Julian schelmisch an. Er schüttelte nur den Kopf und gab mir einen zärtlichen Kuss. Wir setzten uns in Bewegung und verschränkten unsere Finger, sodass wir Hand in Hand das Gebäude verließen. Draußen war eine angenehme Temperatur und man konnte das leise Zurren der Grillen im hohen Gras hören. Es war traumhaft! Wir schlenderten gemütlich den schmalen Kieselsteinweg entlang, bis wir zu einer schönen Wiese, scheinbar irgendwo am Rande eines Berges, kamen. Ich zog meine Hand aus Julians und rannte schlagartig los, doch Julian schaute mich nur verwundert an und begann zu lachen. Ich drehte mich, mit geschlossenen Augen und ausgestreckten Armen, um meine eigene Achse und genoss den Duft des frischen Grases und den Duft der Freiheit. Ich ließ mich ins Gras plumpsen und starrte in den Sternenhimmel. Er funkelte und leuchtete. Milliarden kleinster hellen Punkte zierten den fast schwarzen Himmel und hüllten die gesamte Gegend in ein dumpfes angenehmes Schimmern. Julian ließ sich neben mich fallen und betrachtete den klaren, funkelnden Sternenhimmel. „Wow... Das sieht wunderschön aus!", stellte er mit sanfter Stimme fest. „Oder? Ich könnte hier Stunden liegen und einfach nur in den Himmel gucken. Irgendwie scheint einem dann alles so möglich und erreichbar. So als gäbe es nichts Negatives auf der Welt. Nur du und die Natur..." „Das ist wahr! Als könntest du alles erreichen. Ohne Hürden und Tiefschläge..." „Ich wusste gar nicht, dass du so poetisch sein kannst" „Ja, siehst du mal! Aber weißt du, was noch viel atemberaubender und schöner ist, als dieser unglaubliche Himmel?", fragte Julian und ich grübelte kurz. „Fußball? Nein warte! Der WM-Pokal!" „Nein... Du! Wenn du lachst, geht die Sonne auf und mir scheint es dann, als wären alle Probleme beiseite geschoben. Keine Hindernisse und Hürden. Wenn du lachst, erfüllt sich meine Welt und macht den Anschein, als würde es nur Positive Dinge im Leben geben. Wenn du lachst, blüht mein Herz auf! Sowas hat bisher noch niemand geschafft, na ja bis auf meine Tochter..." ich fuhr erschrocken hoch. Julian hatte eine Tochter und er hatte mir nicht davon erzählt? Nicht ein Sterbens Wörtchen? Sag mal, tickt der noch ganz richtig?! Mein Herz rutschte mir vermutlich in die Hose und in meinem Hals bildete sich ein riesen Kloß. Wie sollte ich denn jetzt mit ihm umgehen? Ich war doch erst 21 und noch nicht bereit, Ersatz-Mami zu sein. Sollte ich ihm das sagen? Ich guckte Julian immer noch total fassungslos und geschockt an, doch dieser Idiot fing nur herzhaft zu lachen an. Was ging denn hier jetzt ab? „Das war doch nur ein Spaß, also der Teil mit der Tochter. Natürlich habe ich keine Tochter oder zu mindestens weiß ich von keiner! Und wenn, hätte ich es dir gesagt, oder glaubst du, ich hätte dich so ins kalte Wasser geschmissen?" „Du hast mir einen verdammten Schock eingejagt du Vollidiot! Ich hatte schon überlegt, wie ich dir sagen sollte, dass ich für ein Kind noch nicht bereit bin... Aber du hast genau so ein Talent, schöne Momente zu zerstören, wie ich!", sagte ich unglaubwürdig und boxte Julian an die Schulter. „Noch eine Gemeinsamkeit, die wir teilen! So langsam wird das was mit uns!", sagte er, während er sich wieder zurücklehnte. Ich antwortete nicht, sondern legte meinen Kopf auf seine Brust und begann, wieder in den Himmel zu starren. Julian streichelte meinen Kopf und fummelte in meinen Haaren herum. Es war so schön hier. Ich wollte hier nie wieder weg! Meine Augenlider wurden langsam schwer und ich musste herzhaft gähnen. „Wollen wir zurückgehen? Sonst schläfst du hier noch ein und ich muss dich zurücktragen!", fragte Julian leise, aber ich drehte mich nur auf die Seite. „Trag mich!", flüsterte ich leise und müde. Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass er das wirklich tun würde, aber er stand auf und hob mich hoch. Ich hielt mich an seinem Hals fest und irgendwie war mir die Situation unangenehm. „Lass mich wieder runter!", befahl ich Julian, doch dieser grinste nur und schüttelte den Kopf. „Wenn du das so willst...", sagte ich und begann ihn unter den Armen zu kitzeln, wodurch er anfing zu lachen und mich fallen ließ. Ich prallte unsanft auf dem Rasen auf und rieb mir den Hinter. „Aua!", schrie ich. Mein Steißbein tat verdammt doll weh. „Oh verdammt! Das wollte ich nicht, ehrlich! Aber du hast mir keine andere Wahl gelassen... Komm ich helfe dir hoch...", sagte Julian mit einem schuldbewussten Unterton, doch ich ignorierte seine hingehaltene Hand und stand auf. Wenn Blicke töten könnten, wäre Julian jetzt tot. Ich rieb mir noch immer das Steißbein und ging los, ohne dabei auf Julian zu achten. Mir war klar, dass ich nicht ganz unschuldig war, aber trotzdem, aus Prinzip war ich angepisst. Rache, wegen der Sache mit der Tochter. Er lief mir hinterher und versuchte auf mich einzureden, aber ich blieb standhaft. Geschieht ihm recht! Im Hotel wieder angekommen, ging ich direkt zu meiner Zimmertür. Julian hielt mich fest und drehte mich zu sich um. „Egal wie lange du sauer auf mich sein wirst, ich werde dich weiter nerven, bis du nachgibst!", sagte er und ich fing einfach an zu lachen. Sein Blick war zu genial. „Denkst du wirklich, ich kann dir so lange böse sein? Das war die Rache für das Ding mit der Tochter! Selbst schuld", gab ich mich geschlagen und Julian schüttelte nur den Kopf und kam mir wieder näher. „Mit dir werde ich noch viel Spaß haben...", flüsterte er an meine Lippen und gab mir einen zarten, aber dennoch liebevollen und herzlichen Kuss. Ich krallte mich wieder in sein Shirt, als wollte ich nicht, dass er irgendwann ging. Er löste sich jedoch von meinen Lippen, trotz widerstand, und wollte gehen. „Ey! Du kannst doch jetzt noch nicht gehen!", entgegnete ich schmollig. „Ich bin aber hier, um zu trainieren und nicht zum Knutschen! Ich muss morgen früh raus und viel trainieren. Wir sehen uns aber definitiv, nur jetzt muss ich gehen... ich liebe dich, kleiner Giftzwerg!", sagte er, gab mir einen Kuss, drehte sich um und ging.
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In guten, wie in schlechten Zeiten (Julian Draxler FF)
Fiksi PenggemarCarlys Vater, Thomas Tuchel, tritt seinen neuen Job als Cheftrainer bei Paris Saint-Germain an und Carly entschließt sich, mit ihm nach Paris zu ziehen. Neue Leute, neue Stadt, neues Leben, erhofft sich die 21-Jährige.Wäre da nicht dieser Fußballer...