Kapitel 51

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Josi brachte mich noch nach Hause, wo ich zum Glück alleine war, sodass ich ungestört nachdenken konnte, was ich tun sollte. Ich nahm mir ein Glas Wasser und setzte mich auf meine geliebte Hollywoodschaukel. Ich nahm einen Schluck und legte meine Hand auf meinen Bauch. „Du wirst mir mein Leben noch ganz schön schwer machen... aber ich freue mich trotzdem ungemein auf dich, mein kleiner Prinz! Ich muss nur irgendwie Julian und Leon von dir erzählen..." Ich entschloss mich, Leon zuerst davon zu erzählen. Immerhin war er der leibliche Vater und hatte das Recht, es zu erfahren, danach würde ich Julian hierher einladen. Ich musste ein wenig suchen, ehe ich Leon in meinen Kontakten fand. Es dauerte ein bisschen, ehe der Schalker abhob. „Goretzka?" „Hey Leon, hier ist Carly..." „Oh hey, was gibt's? Wie läufts mit Jule?" „Alle gut, wir beide sind glücklich zusammen und bei dir so?" „Läuft alles! Stehe ja jetzt bei Bayern unter Vertrag und hab mich gut eingelebt. Was ist der Grund, dass du anrufst?" Jetzt musste ich es sagen, aber wie? Okey, grade heraus. „Ich bin schwanger!" „Oh herzlichen Glückwunsch, aber warum erzählst du mir das? Weiß Jule schon bescheid?" „Nein, weiß er nicht, weil-" Ich stockte kurz „Weil du der Vater bist...". Leon antwortete nicht, verständlich. Ich hatte wahrscheinlich gerade sein ganzes Leben um 180 Grad gedreht. „Ich werde Vater? Von deinem Kind?" „Ja, tut mir leid ich-" „Dafür kannst du doch nichts! Wenn ich zu blöd bin betrunken ein Kondom über zu streifen... Aber woher weißt du, dass ich der Vater bin? Julian kann es doch auch sein..." „Nein, kann er nicht... Wir hatten das erste Mal vor zwei Monaten und ich bin im vierten, was rein rechnerisch nur auf unsere Nacht zurückzuführen ist..." „Verdammt... na ja, weißt du schon, was es wird?" „Ein Junge", gab ich stolz zu. Leon schniefte in den Hörer. „Alles gut?", fragte ich etwas besorgt. „Ich, ich kann es nicht glauben, dass ich Vater eines Sohnes werde, mit 23!" „Glaub mir, so ging es mir auch!" „Wie sagst du es Julian?" „Ich zeige ihm die Ultraschallbilder und lass den Zufall entscheiden. Kannst du es bitte nur deinen engsten Verwandten erzählen? Ich will nicht, dass die Öffentlichkeit das herausfindet!" „Geht klar! Und ruh dich jetzt aus, damit unser kleiner gut schlafen kann! Ich drück dir die Daumen mit Julian. Schreib mir, wenn es vorbei ist. Also das Gespräch!" „Mach ich, danke Leon!" Hatte er wirklich unser Kleiner gesagt? Ich bekam ein Kind von einem Profifußballer, mit dem ich nicht zusammen war. Ich seufzte und streichelte meinen Bauch weiter, während ich mit Julian schrieb. Er wolle in 15 Minuten da sein, Zeit genug um mich frisch zu machen. Fünf Minuten später als vereinbart, betrat der PSG-Spieler meine Wohnung. Zur Begrüßung bekam ich einen leidenschaftlichen Kuss und eine zärtliche Umarmung. Ich begleitete ihn ins Wohnzimmer und holte ihm eine Cola und mir ein Glas Wasser. „Wasser? Bist du krank?" Ich schüttelte den Kopf, dann ließ ich mich neben ihn nieder. „Ich geh kurz auf Klo, ja?" Kurze Zeit später kam er zurück. Er sah geschockt aus, aber was hatte er da in der Hand? Oh nein, er hatte die Ultraschallbilder gefunden, die ich im Bad habe liegen lassen...

„Darüber wollte ich mit dir reden..." „Du bist schwanger?" Ich nickte und begann wieder zu weinen. Warum war man so gefühlsvoll, wenn man schwanger war? Das nervte unheimlich! Julian kam auf mich zu und umarmte mich, auch wenn ich seine Enttäuschung sehen und spüren konnte,war sie unglaublich herzlich. Sein Herzschlag war regelmäßig und beruhigte mich zu tiefst. „Es ist von Leon, oder?" Und genau jetzt, spätestens, war sein Herz zersprungen. „Ja..." Die Tränen kullerten nun auch seine Wangen herunter. Julian wischte sie weg und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Es tut mir so leid!Ich wollte das nicht, also jetzt noch nicht und auch nicht mit Leon! Ich wollte mit dir Kinder haben in zwei oder drei Jahren. So eine richtige Bilderbuchfamilie wollte ich mit dir und die hätten wir haben können, hätte ich nicht mit... du weißt schon...", brach es aus mir heraus. Julian brauchte einige Zeit, um sich zu fassen. „Ich liebe dich, Carly. Und ich wollte auch eine Familie mit dir. Wir sind noch kein Jahr zusammen, aber ich will mein restliches Leben mit dir verbringen, das weiß ich. Klar, wäre ich gerne der Vater, aber das lässt sich jetzt auch nicht ändern...", gestand er mir. Ich sagte nichts mehr, sondern kuschelte mich an ihn heran. Ob es ihm wirklich gut ging oder tat er nur so? Dieser Mann war einfach wie ein Stein- undurchdringbar! Wir mussten so eingeschlafen sein, denn mitten in der Nacht, weckte mich mein nächtlicher Hunger. Julian hatte mich die ganze Zeit im Arm gehalten und die andere lag auf meinem Bauch, als wäre er der Vater. Wie gerne ich ihm diesen Wunsch erfüllt hätte, aber das Schicksal wollte es wohl anders...

In guten, wie in schlechten Zeiten (Julian Draxler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt