Kapitel 7

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*Noah POV*

„Und wie lief es? Da noch alles in der Wohnung heil ist und du lebst nehme ich an das ihr euch verstanden und ausgesprochen habt?" Fragte Gloria die gerade das Wohnzimmer betreten hat. Vulkan, den sie mitgebracht hatte, rannte sofort auf mich zu, sprang auf die Couch und machte es sich neben mir gemütlich. Das quittierte Gloria nur mit einem Augenrollen.

Vulkan mochte uns beide, aber ich denke wenn er sich zwischen uns entscheiden müsste dann würde er sich immer für mich entscheiden. Egal ob Hund oder nicht, er war der erste bei dem ich an erster Stelle kam und es auch immer so sein würde. Hunde waren eben die besten Freunde des Menschen und bei Vulkan traf das allemal zu.

Für mich galt das gleiche. Klang zwar hart, aber wenn mich jemand vor einem Ultimatum stellen würde. Er oder Vulkan, dann würde ich mich für Vulkan entscheiden. Selbst wenn Gloria mir drohen würde mich rauszuschmeißen wenn ich den Hund nicht loswerden würde. Dann würde es mir für Gloria leidtun.

Und das wäre nicht das erste Mal das ich kein Dach über den Kopf hätte.

„Noah!" Rief sie mir ins Gedächtnis das sie auch noch da wäre, aber ich ignorierte sie und starrte gebannt auf den Fernsehbildschirm. „Hallo?" Sie klang zwar sauer, grinste dann aber. „Ist es wegen vorhin? Weil ich so unsensibel war? Das tut mir leid. Ehrlich." Sie legte ihre Tasche auf die Couch ab und setzte sich dann neben mich.

„Das hilft aber nicht." Murrte ich dann und kraulte Vulkan den Kopf, das beruhigte mich immer ungemein. „Er kann ja doch sprechen!" Freute sie sich und sah mich an. „Noah, du weißt ich meine das nicht so. Wie ich es dir gesagt habe: Ich mache nur Spaß. Und es war ein bisschen übers Ziel hinaus, aber ich bin es so leid und .. es ist schwer damit klar zu kommen das du nur das schlechte von dir denkst." Erklärte sie mir.

Ich sah sie irritiert an. „Tut mir leid, wirklich. Das du es nicht mehr aushältst wenn ich mich selbst hasse. Ich glaube ich höre auch ab sofort damit auf. Ich will ja nicht dass du noch mehr darunter leiden musst als ohnehin schon. Gott bewahre!" Vielleicht war ich einen ticken zu dramatisch, aber es tat trotzdem gut so mit ihr zu reden. „Noah!" Versuchte sie mich zur Vernunft zu bringen, was aber bei mir auf taube Ohren stieß da ich wieder voll in meinem Modus war.

„Was denn? Ich denke doch nur an dich! Vielleicht tu ich mir doch noch was an, oder ich fange wieder an zu trinken. Mag sich keiner vorstellen wie schlimm es denn erst für dich wird! Dir müsste man Geld dafür bezahlen weil es dir wegen mir so schlecht geht." Murrte ich und vergrub mein Gesicht ins Vulkans Fell, so gut es bei seinem kurzen Fell eben ging.

„Ich habe es verstanden! Aber du musst auch mich verstehen!" Bat sie mich und berührte meinen Arm. „Was muss ich denn verstehen, mh?" Ich hatte den Kopf wieder gehoben und sah sie neugierig an. „Ich bin für dich da, egal was. Auch wenn es dir schlecht geht, aber .. ich kann nicht verstehen wieso es dir so schlecht geht und warum du dich so siehst." Sie redete mir gehetzter Stimme. Natürlich würde ich ihr verzeihen, was blieb mir anderes übrig? Aber ich konnte ich ja nicht alles gleich durchgehen lassen. Tat man bei mir ja auch nicht.

„Ach, das verstehst du nicht?" Hakte ich nach. „Doch, schon. Ich verstehe deine Beweggründe und es ist auch alles nachvollziehbar. Nur ... ich wünschte du könntest dich so sehen wie ich dich sehe." Sie atmete tief durch, diesen Moment nutzte ich um ihr wieder ins Wort zu fallen. Ich wusste wie sehr sie das hasste, wenn sie ihre Reden nicht störungsfrei loswerden konnte.

„Und wie siehst du mich?" Hakte ich nach. Jetzt war ich ja mal gespannt.

„Du hast eine harte Schale.." Fing sie an. „Und einen verdammt weichen Kern, ich kenne das schon." Grätschte ich ihr dazwischen. Gloria atmete schon ganz hektisch und sie sah aus als würde sie jedem Moment umkippen. „Lass mich ausreden!" Bat sie mich etwas zu laut. Vulkan jaulte und hob den Kopf. Ich streichelte diesen und drückte ihn wieder sanft zurück auf meinen Schoss.

Ich nickte um ihr anzudeuten dass sie weiterreden sollte. Dankbar nickte sie und blies die Luft geräuschvoll aus.

„Du gibst dein bestes. Egal was du davon halten magst, es ist dein bestes. Du hast mir damals bei unserem ersten Treffen gesagt das du ein Nichts wärst. Und obwohl du einen Neustart machen willst, vorhättest dich ins Koma zu saufen. Du wolltest nicht mehr leben, weil du nichts mehr hättest, weil es sich eh nicht mehr lohnt. Aber du hast weiter gemacht. Du hast deinen Abschluss gemacht, du bist weiter zu den Treffen gegangen, wir sind zusammen gezogen. Damals hast du mir gesagt dass du niemanden vertrauen kannst, dass es gar nicht mehr möglich wäre. Aber ich bin hier, du hast mich in dein Leben gelassen. Dann hast du noch Vulkan. Du hast einen Job und nicht nur weil ich dich mag, nein weil ich dich dafür qualifiziert finde. Weil ich dich dafür wollte! Du hast Freunde! Und egal wie oft du sagst das du Zig nervig findest ich weiß das du ihn magst. George und Lance respektieren dich! Wir alle respektieren dich für das was du bist, nur du bekommst das nicht hin. Weil du mit deinen Gedanken immer noch bei dem ersten Treffen hängst, weil du feststeckst. Ich versteh nicht warum. Du sagst immer du hättest nichts was du jemanden geben könntest und das ich das nicht ändern würde. Aber das stimmt nicht. Du hast mir schon so viel gegeben. Freundschaft, Liebe, Vertrauen, Respekt. Einen besten Freund." Sie sah mich die ganze Zeit und lächelte leicht.

„Ich war damals auch an einem Tiefpunkt, das weißt du. Und ich habe ab und an auch das Bedürfnis mich zu verschanzen und alles hinzuschmeißen. Aber dann erinnere ich mich daran was ich alles schon geschafft habe, wo ich war und wo ich nun bin. Und dann fühle ich mich stark und geliebt und ich fühle mich gut. Und dabei hast du mir geholfen. Du denkst du gibst den Menschen nur schlechtes, du tust den Menschen nur weh. Mir hast du geholfen. Mich hast du gerettet." Sie zog die Schultern hoch. Ich streichelte weiterhin Vulkan.

Meine Kiefer waren angespannt und ich hatte das Gefühl die würden jeden Moment knacken und brechen, als hätte ich so viel Kraft dazu.

Sie merkte das ich nicht reden würde, also atmete sie tief durch und sprach weiter: „Ich wollte nur das du das weißt und ich dich deshalb aufziehe. Weil so wie du dich siehst kann ich nicht mal nachvollziehen. Das ist für mich absurd. Und ja, ich weiß den ganzen Mist den du abgezogen hast und nein ich heiße das nicht alles gut, wie du schon mitbekommen hast. Da verschone ich dich auch nicht mit. Aber wenn ich dir nur einmal meine Gedanken leihen könnte, das du mitbekommst wie viel ich von dir halte. Ich würde es tun." Sie legte ihre Hände auf die Knie und sah dann auf die Uhr. „Es ist Zeit für Vulkans essen." Merkte sie an.

Bei dem Satz sprang Vulkan hoch und rannte in die Küche, ich war gerade dabei aufzustehen, aber Gloria wank ab und lächelte mich an. „Schon gut, ich mach schon." Jetzt stand sie auf und ging Vulkan hinter her.

Ich presste meine Augen zusammen und wischte mir schnell über die Wangen. Der Kloß im Hals machte mir das atmen schwer. Aber so gut wie jetzt habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. 

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